Was tun, wenn mein Partner sich enger binden möchte, ich dazu aber noch nicht bereit bin?
Liebe Community, Seit 4,5 Jahren bin ich mit meinem Freund zusammen. Er gehört zu der Sorte Mann, mit dem man sich eine Zukunft vorstellen kann. Er spricht von einer gemeinsamen Wohnung, vom Heiraten und Kinder kriegen. Ich bin mir so sicher dass er eine guter Ehemann und ein Klasse Vater sein wird. Er ist ein 100%iger Familienmensch und wenn es nach ihm ginge würde die Familienplanung schon jetzt losgehen. Leider bin ich an diesem Punkt noch lange nicht. Ich möchte mir darüber noch gar keine Gedanken machen, denn ich fühle mich dazu noch nicht bereit. Wir haben schon häufig darüber gesprochen und das Ergebnis war kurzfristig auch immer zufriedenstellend. Er ist kein ungeduldiger Mensch, er räumt mir die Zeit die ich brauche quasi ein. Dennoch fühle ich mich unter Druck gesetzt. Es setzt mich unter Druck, dass er sich seiner Sache so sicher ist und ich bin es nicht. Dass er schon so viel weiter ist als ich. Ich stelle mir eine Zukunft mit ihm wunderschön vor und trotzdem bin ich für eine noch engere Bindung noch nicht bereit. Ich bin mir ziemlich sicher dass ich mit ihm als Ehemann irgendwann einmal sehr glücklich sein werden. Allerdings passt seine Vorstellung von unsere Beziehung im Moment einfach nicht zu der Lebensphase, in der ich mich befinde. Aber wie gehe ich mit so einer Situation um? Ich möchte unsere Beziehung nicht aufgeben, nur weil ich im Moment noch nicht bereit bin. Denn eines Tages (wer weiß schon genau wann das sein wird - früher oder später) bin ich es und dann hätte ich ihn verloren. Ich kann mir die Situation schon vorstellen, wie ich die Entscheidung die Beziehung zu beenden zutiefst bereuen würde.
"Warum die Beziehung beenden?" könntet ihr euch fragen. Beispielsweise weil ich mir egoistisch vorkomme. Ich weiß dass ich seine Erwartungen (zumindest jetzt noch ) nicht erfüllen kann. Und dass er das Bedürfnis nach einer noch festeren Bindung (welches ja natürlich ist) wegen mir zurückstellen muss. Er sagt mir, dass er damit zurecht kommt. Aber ich weiß dass es ihm schwer fällt und dass es ihn belastet. Leider wird die Situation auch noch etwas komplizierter. Denn ein möglicher Grund, weshalb ich noch nicht bereit bin die nächsten Schritte in unserer Beziehung zu machen ist dass ich Gefühle für einen guten Freund von uns entwickelt habe, der für mich das symbolisiert was mir in der Beziehung mit meinem Freund fehlt. Ich habe meine Gefühle auch schon offen gelegt. Beide, mein Partner und unser guter Freund wissen davon und die Konsequenz ist dass wir für geraume Zeit Abstand voneinander nehmen. Hier merkt ihr wieder: Mein Freund ist sehr tolerant( man könnte es auch dumm nennen), er weiß wie es um meine Gefühle steht und dennoch ist er sich mit mir sicher. Man könnte denken: "Was ist dein verdammtes Problem?! Du hast einen Menschen gefunden der dich trotz allem liebt und dich als seine Partnerin will, andere hätten dich längst in den Wind geschossen." Ich bin mit der Situation absolut überfordert.
9 Antworten
Sag ihm das ganz klar. Mit 20 hätte ich da auch noch kein Bock drauf gehabt. Ich bin jetzt 30 und hab noch keine Kinder, meine Freundin 28. So in 2-3 Jahren haben wir das vor.
istv ja schon und gut, aber du muß tatsächlich bald eine Entscheidung her. lange kann er nicht warten, bis du die richtige Entscheidung getroffen hast.
Du musst dich erst einmal gründlich mit dir selbst beschäftigen (können), dich selbst und deine ureigenen Bedürfnisse wahnehmen; erst dann kannst du vielleicht wissen, wie eure sich Beziehung weiterentwickeln könnte. Ich denke, dein Partner möchte (unbewusst natürlich) nicht, dass du dich so richtig entfaltest.
Kämpfe dich frei, verlange von ihm, dass er dir Zeit gibt, dich selbst zu entdecken. Wenn du das nicht machst, wirst du immer das Gefühl haben, dich zurücknehmen zu müssen und etwas versäumt zu haben.
Lass´dich nicht einsperren in ein Familienkorsett!
Vielleicht musst du dir klar machen was du momentan wirklich willst. Wenn du das geschafft hast kannst du mit deinem Freund darüber reden denn ich denke da er so tolerant ist hast du an dieser Stelle ,wie schon gesagt, jemanden der dein Handeln respektiert und du könntest mit ihm einen "Kompromiss" oder ähnliches vereinbaren. Wahrscheinlich wird das schwierig aber ich würde auch das mit den Gefühlen für den anderen Mann klären =)
1994 geboren, also 20 Jahre alt?
Das Problem ist offenbar, dass ihr derzeit unterschiedliche Lebensvorstellungen und Lebenspläne habt und sich diese Differenz nicht überbrücken lässt.
Ich bezweifle übrigens, dass ihr beide eines Tages "so weit sein" werdet. Das ist nämlich keine Frage der Reifung. Du stellst das ein wenig so dar, als müsstest du erst an ihn heranreifen, und dann würde alles gut. Dem ist aber nicht so. du hast einfach eine andere Lebenslinie, die sich in vielen Punkten mit seiner kreuzt, an anderen Punkten davon aber abweicht. Das ist kein Reifeprozess.
Kein Paar passt hundertprozentig zusammen, das ist ein romantischer Irrtum. Man muss immer in einer Partnerschaft Kompromisse eingehen und eigene Idealvorstellungen aufgeben. Entweder überwiegen die gemeinsamen Vorstellungen, dann kann das funktionieren. Oder sie driften zu weit auseinander, dann geht es eine Weile gut und irgendwann nicht mehr. Man trennt sich.
Weil das implzieren würde, dass er jetzt schon der Reife ist und du noch die Unreife, wobei am Ende deines Reifungsprozesses die Ehe steht. Und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage.....
Das entspricht aber gar nicht der Wirklichkeit. Es gibt im Grunde genommen so viele Lebensentwürfe wie es Menschen gibt, auch glückliche Lebensentwürfe. Und eine Ehe gehört keineswegs immer dazu! Eine ehemalige Mitschülerin, in die ich RASEND verliebt war, da war ich nur wenig älter als du, hatte 2 Beziehungen mit anderen Typen. Dann hat sie einen 3. in Las Vegas geheiraett, hat sich 3 Jahre später wieder scheiden lassen und lebt heute mit einer Frau zusammen, weil sie ihre lesbische Seite entdeckt hat. Zugegeben, das ist ein Extrembeispiel, aber du verstehst, was ich meine. Auch so kann ein Leben aussehen, und wir alle verändern uns mit den Jahren und ändern auch unsere Lebensvorstellungen. Wenn man keine Ehe will, ist das KEIN Zeichen von Unreife.
Dass dein Freund offenbar eine konservative, gutbürgerliche Lebensvorstellung hat mit klaren Strukturen, bürgerlicher Ordnung, Vater-Mutter-Kind, ist die eine Sache.
Dass du noch eine andere Vorstellung hast, mit mehr Freiräumen, vielleicht auch mit der Möglichkeit, doch noch alles anders zu machen, ist eine andere Sache. Du bist nicht unreifer als er, du hast einfach nur eine andere Lebensperspektive. Das kann sich in die Richtung deines Freundes ändern, muss aber keineswegs.
Ja das klingt plausibel. Jetzt weiß ich, dass mein Zögern nicht unbedingt bedeutet dass ich unreif bin, sondern dass ich eine andere Vorstellung eines Lebensentwurfes habe. Aber was resultiert daraus?
Ja, es mag stimmen, dass man mir keine Handlungsempfehlung geben kann. Dass ich selbst eine Entscheidung treffen muss. Nun möchte ich aber doch eine.Bitte.
Handlungsempfehlung? Hmm.....vielleicht solltest du dich nicht der Wunschvorstellung deines Freundes annähern, sondern er sich deiner? Für dich ist es zu früh zum Heiraten, du willst das nicht. Du willst im Moment nicht einmal darüber nachdenken. Punkt! Er soll das akzeptieren, ohne dich unter Druck zu setzen. Und akzeptieren heisst, er soll das einfach so hinnehmen, ohne ständig darüber zu reden, ohne von Heirat zu schwärmen, ohne andauernd zu erwähnen, wie glücklich man doch sein könnte, wenn man verheiratet wäre.
Entweder du hast irgendwann selbst das Gefühl, dass jetzt die richtige Zeit dafür gekommen wäre, oder eben nicht. Im letzteren Fall ist das einfach der falsche Mann, so lieb er auch sonst sein mag.
Ja, ich bin 20
Könntest du etwas genauer erläutern warum du der Meinung bist, dass ein "Heranreifen" keine Option ist?