WAS SOLL ICH TUN? HILFEE?

3 Antworten

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Erstmal: Du bist kein Versager.

Schlechte Noten, Stress, kein Abschluss – das ist nicht das Ende. Viele Menschen haben in der Schule gestruggelt und später trotzdem einen guten Weg gefunden. Schule ist ein Teil vom Leben, nicht das ganze Leben. Dein Wert hängt nicht an einem Abschluss oder einer Ausbildungsstelle.

Was du jetzt konkret tun kannst:1. Schule abbrechen – ja oder nein?
  • Wenn du psychisch am Limit bist und dir der Schulstress mehr schadet als hilft: Dann ist ein Abbruch vielleicht der klügere Schritt. Das ist keine Kapitulation, sondern Selbstschutz.
  • Wichtig: Abbrechen heißt nicht aufgeben, sondern umsteigen. Es gibt Wege zurück (z. B. später über das zweite Bildungsweg oder Berufskollegs).
2. Was kannst du ohne Abschluss tun?
  • Es gibt Jobs und Ausbildungen, die keinen klassischen Schulabschluss verlangen – z. B. im Handwerk, in der Gastronomie, Logistik, Pflege oder Produktion.
  • Praktika oder Einstiegsqualifizierungen (EQ) helfen dir, reinzukommen – auch ohne Zeugnis. Arbeitgeber schauen oft mehr auf Motivation als auf Noten.
  • Du kannst auch später deinen Schulabschluss nachholen – in Teilzeit, per Online-Angebot oder über ein Berufskolleg. Viele machen das so.
3. Wie mit der Familie sprechen?
  • Sag deiner Mutter ehrlich, dass du gerade unter dem Druck zusammenbrichst.
  • Erklär, dass du nicht aufgeben willst, sondern einen anderen Weg brauchst, weil dich die Schule krank macht.
  • Wenn sie enttäuscht oder wütend ist: Das ist ihre erste Reaktion – nicht ihr letztes Urteil. Menschen brauchen Zeit.
Und psychisch?

Du hast das Wichtigste bereits geschafft: du hast dich gemeldet.

Auch wenn der Therapeut nicht gepasst hat: Es gibt andere. Vielleicht brauchst du nicht „klassische Therapie“, sondern eher eine Anlaufstelle wie:

  • Jugendberatungsstellen (z. B. Caritas, Diakonie, Pro Familia – die haben oft neutrale Berater)
  • Jugendberufsagenturen – die helfen bei genau solchen Übergängen (Beratung, Bewerbung, Alternativen)
  • Online-Angebote wie krisenchat.de – anonym, kostenlos, rund um die Uhr

Pausensnack 
Beitragsersteller
 26.05.2025, 09:27

Vielen lieben Dank! Das hilft mir schon was weiter und gibt mir weitere Hoffnung.

Ich kümmere mich demnächst um Beratungsstellen und hoffe, dass ich in dieser kurzen Zeit noch eine Ausbildung finde. Wenn nicht, dann nehme ich Deine anderen Vorschläge mir zu Herzen.

Mit der Familie darüber zu reden ist schon verdammt schwer. Das bekomme ich nicht hin, eher stehe ich da in Schockstarre und bekomme kein Wort raus.

Durch Deine Worte, bezüglich des Abbrechen der Schule, kam ich ins nachdenken und werde dies in Schlussfolgerung tun. Es wäre eine immense Befreiung!

Dreamgurl  26.05.2025, 10:17
@Pausensnack

Versuche sonst, deiner Mutter einen Brief zu schreiben. Manchmal kann das sehr hilfreich sein. Alle Beteiligten haben dann viel Zeit um über alles nachzudenken.

Vergesse erstmal, ob deine Familie enttäuscht sein könnte! Es geht hier um dich! Schaue auf dich, was Du leisten kannst und welcher Weg für dich geeignet ist.

Therapeut habe ich hinter mir, war nicht so toll.

Da hier niemand weiß, was da im Detail abgelaufen ist, lässt sich das hierzuforum nicht bewerten. Da können so viele Faktoren reinspielen und da Du schon von "enttäuschter Familie" geschrieben hast, kann ich mit vorstellen, dass von der Seite zuviel beeinflusst wurde (gut gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht)

Bei Therapeuten muss natürlich auch die Chemie zum Patienten stimmen. Das ist bei missglückten Therapien relativ häufig Ursache.

Gibt es eine Schulpsychologen bei dir an der Schule?

Ich würde dir raten, mal ohne Familie oder Schule zu informieren eine Beratung aufzusuchen. Solltest Du eine andere Bezugsperson haben, die dich in der Zeit begleiten kann, ohne sich in das Verfahren "einzumischen", kannst Du die einbeziehen. Die Nummer gegen Kummer ist ein gute erste und auch anonyme Kontaktstelle.

Leider ist es oft eher "try and error", bis man einen geeigneten Weg gefunden hat. Das ist zwar etwas unbefriedigend, aber lasse dich davon nicht entmutigen. Es haben schon Viele geschafft!


Pausensnack 
Beitragsersteller
 26.05.2025, 09:14

Dann werde ich mich nach Beratungsstellen umschauen und mir eine Anlaufstelle suchen. Danke, für Deine nette und aufmunternde Antwort! Diese gibt mir doch noch etwas Hoffnung

Du suchst dir einen Ausbildungsplatz, auch wenn es erstmal nicht dein Teaumjob ist. Oder mach ein Soziales Jahr und danach weiter. Es gibt viele Möglichkeiten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Pausensnack 
Beitragsersteller
 26.05.2025, 09:32

Danke. Könnte ich also eine Ausbildung zum Kaufmann starten und nach dem ersten Jahr in eine andere Ausbildung (Chemielaborant) wechseln? Oder sehen Arbeitgeber so einen wechsel eher suspekt, da es zwei weit voneinander entfernten Ausbildungen sind? Gibt es da noch Chancen zum Chemielaboranten zu wechseln?

Ifm001  26.05.2025, 09:58
@Pausensnack

Im Prinzip kann man wechseln ... insbesondere in der Probezeit. Aber wenn man das mehrmals macht, wird bei zukünftigen Unternehmen die Frage aufkommen, ob Du da auch schnell weg bist, und sie umsonst Zeit und Geld investieren würden.

Ich würde an deiner Stelle eher mit Praktika austesten, was dir liegt. Da ist Allen klar, dass es eher um eine Orientierung geht. Und falls Du dem Unternehmen positiv auffällst, ergibt sich ggf. darüber eine Chance für eine Ausbildungsstelle. Gerade der letzte Punkt ist bei Bewerbern ohne Schulabschluss relevant.

Sehe es für dich auch als Orientierung, nicht als Suche nach einen Ausbildungsplatz. Das nimmt dir den Druck.