WAS SOLL ICH TUN? HILFEE?
Ich (m18) besuche die 12te Klasse der Oberstufe. Noten sehen sehr schlecht aus und es ist zu viel für mich. Bald ist Schulzeit vorbei. Ausbildungsstelle habe ich bisher auch keine gefunden (außer welche wofür ich nicht gemacht bin). Für meine Familie werde ich eine Schande sein ohne diesen Abschluss und ohne gescheite Ausbildung. Schule geht ja auch nicht weiter, außer wiederholen, aber das schaffe ich nicht. Außerdem werden alle von mir äußerst enttäuscht sein.
Ich hätte schon die Möglichkeit, die Lehrer mir gesagt hatten, dass ich auch mich abmelden könnte (abbrechen) und so genauso ohne Zeugnis da stehen werde. Dies erspart mir den weiteren Stress in der Schule, ist aber auch so ein Risiko, dass meine Familie noch enttäuschter wird. Das geht echt hart auf die Psyche. Immer Sorgen, Ängste etc. und niemand da mit dem ich reden könnte der mich versteht. Therapeut habe ich hinter mir, war nicht so toll.
Was kann ich nach der Schule tun??? Und sollte ich schon abbrechen? Hoffnung gibt es keine und ich bin ohnehin schon am Ende. Wie erkläre ich das meiner Mutter?? Ich schäme mich so zutiefst, dass ich nichts geschafft habe und bald arbeitslos bin bzw. keine Beschäftigung in Form von Ausbildung antreten kann.
Kann bitte einer helfen???
3 Antworten
Vergesse erstmal, ob deine Familie enttäuscht sein könnte! Es geht hier um dich! Schaue auf dich, was Du leisten kannst und welcher Weg für dich geeignet ist.
Therapeut habe ich hinter mir, war nicht so toll.
Da hier niemand weiß, was da im Detail abgelaufen ist, lässt sich das hierzuforum nicht bewerten. Da können sie viele Faktoren reinspielen und da Du schon von "enttäuschter Familie" geschrieben hast, kann ich mit vorstellen, dass von der Seite zuviel beeinflusst wurde (gut gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht)
Bei Therapeuten muss natürlich auch die Chemie zum Patienten stimmen. Das ist bei missglückten Therapien relativ häufig Ursache.
Gibt es eine Schulpsychologen bei dir an der Schule?
Ich würde dir raten, mal ohne Familie oder Schule zu informieren eine Beratung aufsuchen. Solltest Du eine andere Bezugsperson haben, die dich in der Zeit begleiten kann, ohne sich in das Verfahren "einzumischen", kannst Du die einbeziehen. Die Nummer gegen Kummer ist ein gute erste und auch anonyme Kontaktstelle.
Leider ist es oft eher "try and error", bis man einen geeigneten Weg gefunden hat. Das ist zwar etwas unbefriedigend, aber lasse dich davon nicht entmutigen. Es haben schon Viele geschafft!
Erstmal: Du bist kein Versager.
Schlechte Noten, Stress, kein Abschluss – das ist nicht das Ende. Viele Menschen haben in der Schule gestruggelt und später trotzdem einen guten Weg gefunden. Schule ist ein Teil vom Leben, nicht das ganze Leben. Dein Wert hängt nicht an einem Abschluss oder einer Ausbildungsstelle.
Was du jetzt konkret tun kannst:1. Schule abbrechen – ja oder nein?- Wenn du psychisch am Limit bist und dir der Schulstress mehr schadet als hilft: Dann ist ein Abbruch vielleicht der klügere Schritt. Das ist keine Kapitulation, sondern Selbstschutz.
- Wichtig: Abbrechen heißt nicht aufgeben, sondern umsteigen. Es gibt Wege zurück (z. B. später über das zweite Bildungsweg oder Berufskollegs).
- Es gibt Jobs und Ausbildungen, die keinen klassischen Schulabschluss verlangen – z. B. im Handwerk, in der Gastronomie, Logistik, Pflege oder Produktion.
- Praktika oder Einstiegsqualifizierungen (EQ) helfen dir, reinzukommen – auch ohne Zeugnis. Arbeitgeber schauen oft mehr auf Motivation als auf Noten.
- Du kannst auch später deinen Schulabschluss nachholen – in Teilzeit, per Online-Angebot oder über ein Berufskolleg. Viele machen das so.
- Sag deiner Mutter ehrlich, dass du gerade unter dem Druck zusammenbrichst.
- Erklär, dass du nicht aufgeben willst, sondern einen anderen Weg brauchst, weil dich die Schule krank macht.
- Wenn sie enttäuscht oder wütend ist: Das ist ihre erste Reaktion – nicht ihr letztes Urteil. Menschen brauchen Zeit.
Du hast das Wichtigste bereits geschafft: du hast dich gemeldet.
Auch wenn der Therapeut nicht gepasst hat: Es gibt andere. Vielleicht brauchst du nicht „klassische Therapie“, sondern eher eine Anlaufstelle wie:
- Jugendberatungsstellen (z. B. Caritas, Diakonie, Pro Familia – die haben oft neutrale Berater)
- Jugendberufsagenturen – die helfen bei genau solchen Übergängen (Beratung, Bewerbung, Alternativen)
- Online-Angebote wie krisenchat.de – anonym, kostenlos, rund um die Uhr
Du suchst dir einen Ausbildungsplatz, auch wenn es erstmal nicht dein Teaumjob ist. Oder mach ein Soziales Jahr und danach weiter. Es gibt viele Möglichkeiten.