Was sind die Unterschiede zwischen der Organischen und anorganischen Chemie?
Hallo.
Könnte mir jemand vielleicht die Unterschiede zwischen Organischen Chemie und Anorganischen Chemie erklären.
Danke im vorraus!
2 Antworten
Hallo Tommyy1998
Die Organische Chemie (OC) beschäftigt sich mit Verbindungen, in denen der Kohlenstoff das bestimmende Element ist. Als Bindungspartner dient in erster Linie Wasserstoff, dann weitere Nichtmetalle wie Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel und Phosphor sowie Metalle in metallorganischen Verbindungen und in Salzen wie CH3COONa, Na-Acetat.
Da jedes Kohlenstoffatom bis zu 4 Bindungen ausbilden kann, sind vom einfachsten Molekül, dem Methan CH4, bis zu hochmolekularen Verbindungen eine riesige Anzahl organischer Verbindungen möglich.
Der Kohlenstoff selbst, die Kohlensäure und ihre Derivate werden nicht zur OC gerechnet, sie sind Bestandteil der Anorganischen Chemie (AC).
Sie beschäftigt sich also - bis auf die erwähnten Ausnahmen - mit den Nicht-Kohlenstoffverbindungen. Oder mit anderen Worten salopp ausgedrückt: mit dem Rest des Periodensystems.
LG
Eine tolle Ergänzung zu meiner eher bescheidenen Antwort. Vielen Dank.
Organische Chemie ist die Chemie der organischen Stoffe und anorganische Chemie die der anorganischen Stoffe. Oder was willst du da jetzt hören?
Moin,
der guten Antwort von Zwergbiber50 möchte ich nur noch ergänzend hinzufügen, dass die Bezeichnungen historische Gründe haben. Früher glaubte man nämlich, dass man die überwiegenden Verbindungen, die in Lebewesen vorkommen, nicht künstlich im Reagenzglas herstellen könne, sondern dass man dafür eine Zutat benötigte, die nur in lebendigen Lebewesen vorhanden sei, nämlich die "vis vitalis" (Lebenskraft). Tatsächlich gelang es lange Zeit nicht, derartige Stoffe zu synthetisieren. Darum teilte man die Chemie in zwei große Gebiete ein: das Gebiet der organischen Substanzen (aus Organismen) und das Gebiet der anorganischen Substanzen (Mineralien und der Rest, der nicht organisch war).
Diese begründete, aber etwas willkürliche Einteilung wurde obsolet, nachdem es Wöhler gelungen war, Harnstoff aus dem anorganischen Stoff Ammoniumcyanat herzustellen. Somit neigte sich die Mär der "vis vitalis" langsam dem Ende zu, zumal es gelang, immer mehr organische Substanzen selbst "im Reagenzglas" herzustellen...
Noch eins: die Willkürlichkeit der historischen Einteilung wirkt bis heute nach. Denn heute setzt man gerne die organische Chemie mit der Chemie des Kohlenstoffs gleich. Aber aus besagten historischen Traditionen heraus gehören viele Kohlenstoffverbindungen nach wie vor zur anorganischen Chemie: die Modifikationen des elementaren Kohlenstoffs selbst, Kohlenstoffdioxid, Kohlenstoffmonoxid, Schwefelkohlenstoff, Kohlensäure und ihre Salze, Carbide sowie ionische Cyanide, Cyanate und Thiocyanate.
Meist wird dann darauf verwiesen, dass organische Kohlenstoff-Verbindungen auch Wasserstoff enthalten würden, aber zum Beispiel enthält Tetrachlormethan keinen Wasserstoff, aber das Lösungsmittel wird dennoch zu den organischen Verbindungen gezählt.
LG von der Waterkant