Was sind die größten Unterschiede zwischen Handykamera und Digitalkamera?
Die Qualität der Handykameras variiert zwar, aber nimmt stetig zu so dass man mit dem Handy richtig gute Bilder machen kann. Was sind die größten Unterschiede zu einer guten Digitalkamera? Ich frag aus Neugier /Interesse und habe (offensichtlich) von Kameras keine Ahnung.
9 Antworten
Fotografieren mit dem Handy ist softwarezentriert.
Das heißt: Die Intelligenz der Firmware und die Rechenleistung des Handys haben einen sehr großen Anteil an der Bildqualität. Letztlich versucht das Handy zu antizipieren, was der Nutzer will – es berechnet aus den Daten des winzigen Sensors und der klitzekleinen Objektive ein Bild, das dem, was der Nutzer vermeintlich fotografieren wollte, möglichst nahekommt.
Dieses Prinzip hat bereits zu merkwürdigen Blüten geführt – zum Beispiel, dass Samsung-Telefone bei Fotos vom Mond im Gerät gespeicherte Bilder des Mondes über das tatsächlich fotografierte Motiv gelegt haben.
Das Fotografieren mit der Kamera ist viel stärker optikzentriert.
Der Sensor in den meisten Kameras ist deutlich größer, die Objektive sind wesentlich besser und aufwändiger. Die Kamera versucht, möglichst exakt das abzubilden, was tatsächlich optisch passiert.
Das alles hat zur Folge, dass jemand, der sich keine Gedanken machen möchte, sondern sein Gerät einfach nur in die Richtung halten und auf den Auslöser drücken will, häufig mit dem Handy die besseren Bilder macht – und von den Aufnahmen mit der Kamera eher enttäuscht ist.
Wer sich hingegen bewusst mit Belichtungszeit, Blende und Brennweite auseinandersetzt, kann mit einer Kamera Ergebnisse erzielen, die mit einem Handy kaum möglich sind.
Digitalkameras sind ein großes Gebiet, darunter fallen Kameras mit wechselbarem Objektiv aber auch kompakte Digitalkameras. Bei letzteren ist der Unterschied zum Handy nicht sehr groß, außer dass sie oft optisch zoomen können und damit bessere Qualität liefern. Während beim Handy statt einem Zoom zusätzliche Kameras verbaut sind, die den Zoomfaktor oft gegen niedrigere Qualität des Sensors eintauschen.
Der Hauptunterschied zu "richtigen" digitalen Systemkameras ist die Sensorgröße. Das wirkt sich auf viele Faktoren aus.
Größere Sensoren haben größere Sensorpixel die mehr Photonen einfangen und daher Lichtwerte viel genauer messen können. Beim Handy ist genau das Gegenteil der Fall, auf kleine Sensoren werden immer mehr (und dadurch kleinere) Sensorpixel gequetscht. Die Nachteile davon werden dann durch raffinierteres Sensordesign, verschiedene Algorithmen und A.I. ausgeglichen. Wie z.B. durch einen Nachtmodus, in dem das Handy eine Reihe von Aufnahmen macht und diese miteinander verrechnet. Aber nicht alles lässt sich so einfach ausgleichen. Kameras haben eine viele höhere Dynamik und zeichnen damit akkuratere Farbtöne auf und auch in schlechten Lichtbedingungen spucken sie ohne technische Tricks brauchbare Fotos aus.
Durch diese Optimierungen sehn Fotos dann aber auch nicht mehr so neutral wie aus einer Kamera aus, sondern sind quasi schon fertig bearbeitet. Und das ist nicht unbedingt immer ein Look, den man will. Weil es manchmal auch daneben gehn kann und übersättigt, zu kontrastreich oder überschärft aussieht. So wie hier:
Der zweite Faktor ist, dass ein größerer Sensor mit einem lichtstarken Objektiv analoge Unschärfe ermöglicht. Bei Handys funktioniert das wie im obigen Beispiel zu sehn nur im Makro-Modus oder das Handy muss die Unschärfe künstlich durch Berechnung der unscharfen Bildteile erstellen. Was oft mit Fehlern einhergeht wie verschmierte Details. Wie z.B. in diesem Ausschnitt eines iPhone Photos:
Nur mit einer richtigen Digitalen Systemkamera und dem passenden Objektiv ist es möglich solche Fotos hinzubekommen, von denen ein Handy nur träumen kann:



Viele Aspekte wurden schon genannt, aus meiner Sicht fehlt da noch was. Das Handling und die Ergonomie einer Kamera ist unübertroffen. Du kannst durch den Sucher schauen, mit dessen Hilfe du dich voll und ganz auf das Motiv konzentrieren kannst, gleichzeitig kannst du mit den Fingern mehr oder weniger bequem viele wichtige Einstellungen ändern, ohne dass du den Blick vom Motiv abwenden musst.
Ein Smartphone bietet diese Möglichkeiten kaum.
Wobei man nicht vergessen darf, der Großteil vieler Fotos lässt sich wirklich gut mit dem Smartphone erledigen, aber in den Grenzbereichen der Fotografie kann es noch nicht mithalten.
richtig gute Bilder
macht nach wie vor noch der Fotograf! ;-)
Für den Nutzer bieten Systemkameras vor allem mehr Kontrolle über das Bild. Du hast zwar keinen leistungsstarken Computer an deiner Kamera hängen, welcher treffsicher die richtigen Einstellungen erkennt und das Foto automatisch nachbearbeitet ... Aber dafür stehen dir alle Optionen zur Manipulation offen, ohne dass die Automatik mit willkür ins Bild Pfuscht.
Technisch haben Systemkameras größere Sensoren, Hochwertige Optiken und die Möglichkeit Zubehör wie Blitzlicht, Fernauslöser oder Nachführmotoren anzuschließen.
Wenn du herausfindest, welches der beiden Bilder mit einem relativ modernen Handy (iPhone 11 Pro) gemacht wurde, weißt du eigentlich Bescheid. Das andere ist von einer spiegellosen Systemkamera
Schaue genau hin und vergleiche auch Details

