Was meint Blaise Pascal mit diesem Zitat? (Pascalsche Wette)?

3 Antworten

Du hast das Zitat absolut richtig verstanden.

Es gibt dennoch berechtigte Einwände zur Wette Pascals:

  1. Welchen Gott meint Pascal? Wahrscheinlich den christlichen.
  2. Wenn nun aber der chrisliche Gott nicht existiert, jedoch ein anderer, was ist dann?
  3. Falls Pascal an der Himmelstür merkt, dass Allah der einzige Gott ist, Pech gehabt? Ab in die islamische Hölle?
  4. Würde Gott nicht merken, dass ein Mensch nur glaubt, um die Wette zu gewinnen und in den Himmel zu kommen?
  5. Tatsächlich sind einem Gläubigen je nach Glaubensgemeinschaft gewisse Verbote und Gebote gegeben, die durchaus die persönliche Freiheit einschränken!
  6. Wäre es angesichts dieser Fragen nicht sinnvoller, einfach das Beste aus dem eigenen Leben zu machen? Im Hier und Jetzt leben, das tun, was Spass macht?
  7. Anstatt auf so eine Wette ein zu gehen, die auf vielen Unsicherheiten beruht, wäre mein Vorschlag: Lebe dein Leben und behandle dich und andere nach humanistischen Werten!
chiller462 
Fragesteller
 26.11.2018, 15:15

Danke! :)

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chiller462 
Fragesteller
 26.11.2018, 15:17

Genau, ich habe das differenziert zwischen den Kosten des Glaubens und die Kritik an den Optionen;

Kosten des Glaubens:
Pascal geht davon aus, dass Glaube nichts kostet, was jedoch nicht richtig ist.

Glaube kostet z. B. Zeit, die Gläubige durch Gebete, Kirchengänge, etc. verlieren (bei Nichtexistenz von Gott). Sollte der Mensch nur einmal leben, verliert er somit wertvolle Lebenszeit.

 Weiterhin ist der Glaube „teuer“, wenn men bedenkt, dass man durch den Glauben Einschränkungen hat oder auf irdische Dinge verzichtet / verzichten muss. Dies wäre z. B. die Einschränkungen, die man beim Fasten in Kauf nimmt, beim Verzicht auf Geschlechtsverkehr vor der Ehe oder auch das Zölibat für katholische Priester, die ihr Leben Gott widmen.

All dies schränkt die Menschen so ein, dass man sich eingestehen muss, dass Glaube doch etwas „kostet“ – auch wenn es nur irdische Dinge sind.

 Auch finanziell kostet der Glaube etwas, wenn man z. B. die Kirchensteuer heutzutage betrachtet.

Kritik an den Optionen:

Das Problem ist auch die Vollständigkeit der Darstellung der Optionen, denn Pascal sagt:

1.      Es gibt einen Gott, der genau die Menschen belohnt, die an ihn glauben und

2.      Es gibt keinen Gott und damit auch keine Belohnung für den Glauben

Jedoch gäbe es aber noch mehr Möglichkeiten:

1.      Es gibt einen Gott, jedoch überhaupt kein Leben nach dem Tod

2.      Es gibt einen Gott, der jedoch nicht (nur) nach Glauben bemisst, sondern an den Taten

3.      Es gibt einen Gott, der jedoch nicht belohnt

4.      Es gibt einen Gott, der belohnt, aber dies nicht nur allein vom Glauben abhängig macht – vielleicht belohent ja Gott auch nur die, die krititsch denken und bestraft blinden Glauben

5.      Es gibt keinen Gott, aber man wird nach dem Tod trotzdem belohnt (die Frage ist dann, durch wen)

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Es ist eher eine Frage, was du brauchst. Als Beispiel: In meiner Gemeinde tanzen wir sehr viel und deshalb brauche ich auch keine Disko.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Sein Argument ist, dass die Ewigkeit mit der Lebensspanne verglichen wird. "Unendlich" - x (aus IR+) = "Unendlich".
Ewiges Glück wird mit kurz andauernder Selbstdisziplinierung verglichen.

Man hätte aber auch einwänden können, dass die meisten Einschränkungen, denen sich Gläubige unterwerfen, als nicht schlimm wahrgenommen werden, sondern als gut und richtig. Somit sind es keine Einschränkungen.

Da muss sich kaum jemand zusammenreißen. Plastisch ausgedrückt ist es nicht so, dass alle normalerweise gegen die Regeln verstoßen würden, zum Bespiel ganz viele Leute umbringen wollen, es nur wegen des Glaubens nicht machen.

Das kann man mit der profanen Welt vergleichen. Die meisten Gesetze schränken uns nicht ein.