Was macht dieser Operationsverstärker?

3 Antworten

Nein - das ist bestimmt kein Integrator - dafür fehlt ein Widerstand und überhaupt das zu integrierende Eingangssignal auf den invertierenden Eingang. Das ganze sieht eher aus wie eine Spannungs-Stabilisierungs-Schaltung (leider sieht man ja nur einen Ausschnitt der Gesamtschaltung)

Ich würde diese Schaltung als ganz normale Verstärkerschaltung ansehen, bei der die Ausgangsleistung (Stromlieferfähigkeit) des OPs durch nachgeschaltete Transistoren verstärkt wird.

Deshalb wird der eigentliche Regelkreis erst mit dem Spannungsabgriff nach den Transistoren geschlossen.

Weil es durch die nachgeschalteten Transistoren zu einer Verzögerung (Phasenverschiebung) im Regelkreis kommt, werden die HF-Anteile durch einen inneren Regelkreis direkt übder dem OP abgeblockt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Es handelt sich hier um eine Konstantstromquelle bzw. Strombegrenzung.

R5 und R6 dienen zu Strommessung, je nach Einstellung von R6 fallen hier bei 12.5mA - 25mA 2.5V ab die über R3 am (-) Eingang des OpAmps anliegen.

An (+) des OpAmps liegt die Referenzspannung an (12V - 2.5V, die über die Zenerdiode abfällt).

Der OpAmp vergleicht die Referenzspannung mit der Spannung, die über dem Messwiderstand (R5+R6) abfällt und steuert dann T1 und T2 so, dass durch T2 der gewünschte Strom fließt.

Der OpAmp arbeitet also als Komparator.

Der verbaute 8A Transistor T2 ist ziemlich unnötig. Die max. einstellbaren 25mA würde der BC558 (T1) auch alleine ganz locker beherrschen.


Addiction1995 
Fragesteller
 18.12.2023, 12:55

Erstmal vielen Dank für die ausführliche Erklärung.

Warum genau ist dann eine Rückkopplung , in diesem Fall der C3?
Ansonsten verstehe ich nicht ganz woher du die 12,5-25mA nimmst.
Laut meiner Auffassung schaltet er ja immer positiv durch, weil am negativen Eingang niemals mehr als 9,5V (Positiver Eingang sind ja 9,5V) sind?

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easylife2  18.12.2023, 13:07
@Addiction1995

C3 begrenzt einfach nur die Bandbreite des Verstärkers und verhindert unbeabsichtigtes, hochfrequenzes Schwingen.

Die 12,5.25mA ergeben sich dadurch, dass der Punkt zwischen R6 und T2 (also auch an (-)) ja die gleiche Spannung wie am (+) Eingang haben wird, also 9.5V. Es fallen also an R5+R6 ebenfalls 2.5V ab -> I=U/R=2,5V/100Ω bis 2,5V/200Ω

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Commodore64  18.12.2023, 22:54
@Addiction1995

Korrekt, anders ausgedrückt:

R₁ ist eine Z-Diode die eine ganz bestimmte Spannung unterhalb der 12V erzeugt. Das System versucht sich aus zu gleichen, der OPV stellt sich so ein, dass beide Eingänge exakt das gleiche Potential haben. Das geht nur dann, wenn die Spannung der Z-Diode R₁ exakt so groß ist wie die Spannung über R₅ + R₆. Und aus Widerstand + Spannung kann man dann den Strom ausrechnen der da durch fließt und dann zwangsläufig weiter in die (nicht sichtbare) Schaltung weiter fließt.

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Commodore64  18.12.2023, 23:04
Der verbaute 8A Transistor T2 ist ziemlich unnötig. Die max. einstellbaren 25mA würde der BC558 (T1) auch alleine ganz locker beherrschen.

Auf den ersten Blick ja. Die Schaltung scheint sehr alt zu sein, daher die heute seltenen Transistoren. Früher hat man gerne Leistungstransistoren verwendet um mehr Trägheit ins System zu kriegen.

Das ist das Große Problem wenn man alte nicht mehr erhältliche Teile durch moderne Teile ersetzen will. Oft fängt die Schaltung dann an komische Dinge zu tun oder "wie Sau" an zu schwingen. Denn die modernen Teile sind oft schneller bzw. haben weniger parasitäre Kapazitäten.

Ich hatte mal vor einer Weile einen Revox Plattenspieler repariert. Da drin sitzt ein SN7411 der einfach nur als impulsformer benutzt wurde, also alle drei Eingänge parallel. Sämtliche vorherigen Reparaturversuche scheiterten, denn es muss ein 7411 aus den frühen 1970ern sein, kein LS oder HC oder was man heutzutage nur noch bekommt. Und selbst die letzten 7411 haben nicht funktioniert. Die haben damals genau die Eigenschaften des dreifach-AND ausgenutzt, alles was anders ist geht da nicht.

Jetzt sitzt da ein ATiny (Mikrocontroller) drin :D

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Commodore64  18.12.2023, 23:15
@Commodore64

Nur zur Info warum ich da keine offensichtliche "Gotteslästerung" betrieben habe.

Die Stromversorgungspins passen nicht. Aber wenn man den ATiny44 verkehrt herum in die Fassung steckt, stimmt GND. Und die hatten zum Glück die extragatter mit + festgesetzt statt Minus. Also hatte Pin 9 +5V und Pin 8, der Ausgang war offen.

Also einen Lötklecks zwischen Pin 8 und 9, die Kerbe mit Spachtel aufgefüllt und auf der anderen Seite eine "fake Kerbe" reingefeilt. Beschriftung habe ich ebenfalls raus gefeilt. Jetzt sitzt da einfach ein normal richtig herum aussehender, unbeschrifteter Chip in der Fassung drin.

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