Was kann man tun bei Waschzwang?

5 Antworten

Ich habe auch einen Waschzwang mit diagnostizierter Angststörung. Ich mache eine Traumatherapie (aus anderen Gründen) mit Verhaltenstherapie, und diese Zwänge waren auch Thema bei der Therapie.

Meine hier gegebenen Antworten beruhen also auf eigenen Erfahrungen und auch der Auseinandersetzung mit der Krankheit durch z.B.Fachliteratur.

Die allermeisten Therapeuten sind der Meinung, dass man Zwangsstörungen nur nachhaltig in den Griff bekommt, wenn man die Zwangshandlung (das Hände waschen) unterlässt (Konfrontationstherapie). Das klingt erstmal einfach, ist aber natürlich genau das Gegenteil. Wenn man sich Zwänge genauer anschaut wird klar, dass sie der Versuch sind, Kontrolle über eine scheinbar unkontrollierbare Situation, welche Angst oder Stress auslöst, zu bekommen.

Jemand hat Angst vor Keimen -> wäscht sich die Hände -> Stress/Angst nimmt ab

Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch "Ich habe mir die Hände gewaschen; vorher war ich nicht sicher, aber durch das Händewaschen bin ich es jetzt" und das bestärkt im Gedanken "ich brauche die Zwangshandlung, ansonsten bin ich nicht sicher".

Die Einschätzung der Gefahr, die von Keimen ausgeht, wird vom Patienten überschätzt und nur die Zwangshandlung sorgt für Entspannung. Lässt man die Zwangshandlung weg oder kann sie nicht ausführen wie man möchte, führt das zu inneren Unruhe, sodass es erstmal leichter erscheint, dem Zwang einfach nachzugeben und die Hände zu waschen. Damit begibt man sich aber in einen Teufelskreis, aus dem man nur ausbrechen kann, wenn man wieder erlernt, Gefahren richtig einzuschätzen.

Denn im Grunde weiß Deine Freundin, dass Keime, die man im Haushalt nun mal so hat, nicht lebensbedrohlich sind und dass einmal gründlich Händewaschen vollkommen ausreicht. Da ist aber diese Stimme, die immer lauter wird, wenn man ihr Raum gibt: "Was ist, wenn?" Also "was ist, wenn ich mir nicht richtig die Hände gewaschen habe", "Was ist, wenn da gefährliche Keime drauf sind" etc. Die Vernunft geht flöten, die Angst greift um sich -> Zwangsgedanken helfen zu kontrollieren.

Das, wovor Deine Freundin Angst hat, sind vermutlich nicht die Keime, sondern die Möglichkeit an etwas zu erkranken, was sie hätte verhindern können, wenn sie doch nur aufgepasst hätte (ergo öfter Hände waschen, kein Risiko eingehen). Sie hat Angst vor der Angst. Diese Angst gilt es aushalten zu lernen, sodass sie weniger/keine Macht mehr über einen hat. Damit werden auch die Zwangshandlungen nachlassen. Denn wenn man die Zwangshandlung unterlässt, kommt zwar die Angst hoch; aber mit der Zeit wird man merken, dass die Angst und der Stresspegel wieder sinken. Und genau das gilt es zu erfahren.

Soweit die Theorie.

In der Praxis ist es oft so, dass Angststörungen auf etwas begründet sind. Das kann eine verdrängte Kindheitserinnerung sein, ein verdrängtes Trauma oder etwas anderes. In diesem Fall könnte es durchaus kontraproduktiv sein, mit dem konfrontativen Ansatz zu therapieren. Deswegen sollte Deine Freundin eh professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, vor allem dann, wenn sich die Zwangsstörung schon gefestigt hat.

Ganz wichtig: Zwangsstörungen können gut therapiert werden. Es gibt noch viel mehr Ansätze, nicht nur den konfrontativen. Ich habe ihn nur erwähnt, weil das in der Psychologie wohl eine weit verbreitete Ansicht ist. Am Anfang war ich auch skeptisch und fühlte mich damit überfordert, diese zur Routine gewordenen Zwangshandlungen nicht mehr durchzuführen. Aber es geht. Es ist jedes Mal ein Kampf, aber ich bin mit meiner Therapie auch noch nicht fertig.

Der Kampf gegen die eigene Psyche ist meiner Meinung nach einer der schwersten Kämpfe, die man führen kann.

Zu Deinen eigentlichen Fragen:

Ihr Hausarzt ist da bestimmt eine gute Anlaufstelle. Sie kann sich aber auch mal auf Seiten wie therapie.de umschauen, was für Therapeuten in ihrer Nähe es gibt.

Du als Freundin kannst versuchen, ihre Stimme der Vernunft zu sein. Sie kommt bei Menschen mit Zwangsstörungen, oft auch nur bezogen auf die jeweilige Zwangsstörung, zu kurz. Das ist mein Partner für mich zum Beispiel. Wenn ich mir unsicher bin und ich merke, dass die Angst hochkommt und ich das alleine nicht unterlassen kann, sag ich ihm "ok, pass auf; ich hab mir jetzt die Hände gewaschen und das gründlich. Da kann mir nichts mehr gefährlich werden, oder?" Meine Vernunft reicht nicht aus; meine Gefahreneinschätzung ist immer noch verzerrt. Er bestärkt mich darin, der Angst keinen Raum zu geben. Vielleicht kannst Du das für Deine Freundin sein. Es ist aber nicht Deine Aufgabe.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Erstmal Hausarzt und dann wird der sie zum Psychiater, Psychologen oder Therapeuten weiterschicken.

Du kannst ihr beistehen und sie darin bestärken, das Problem anzugehen. Du kannst sie auch dabei unterstützen, einen Termin beim Facharzt bzw. Therapeuten zu bekommen, weil das echt ein harter Kampf mit langen Wartezeiten sein kann.

Achte dabei aber auch auf deine Grenzen und nimm ihr gleichzeitig aber auch nicht zu viel ab. Sie sollte selbst die Motivation dazu haben, eine Therapie zu machen. Wenn dieser Wille nämlich nicht da ist, bringt das alles nichts.

Ich rate aus eigener Erfahrungen nicht zu Medikamenten und nicht zu Therapie oder Klapseneinweisung. Meine Meinung ist eine antipsychiatrische und ich würde auch sagen gesellschaftsreflektierte bzw. feministische.

Deine Freundin hatte wahrscheinlich überpenible Eltern und wurde eventuell vergewaltigt, was sogar aufgefallen sein könnte, aber ihr wurde die Schuld gegeben daran - also versucht die durchs Waschen ihre angebliche Schuld 'wegzuwaschen' - wäre meine Vermutung.

Also: deine Freundin hat keinen Waschzwang. Das beste wäre, du nimmst die bei Seite und versuchst mal das Thema auf penible Eltern, beschuldigende Eltern und Vergewaltigung zu lenken. Eine direkt Konfrontation damit, könnte sie re-traumatisiern und abblocken lassen.

Was du außerdem nicht machen solltest, ist ihr zu sagen sie sei krank und hätte einen Waschzwang - ihre destruktive Verhaltensweise ist nichts das in ihr drinnen 'krankt' oder so, sondern ein Symptom - eine Erziehungsverhalten, dass an die angetragen wurde.

Von daher wäre es schlecht, in der eine Krankheit so suchen - da sie nun mal keine hat. Ein Therapeut und antifeministische Therapeutinnen würden sagen die ist krank und dann bekommt die eben Medikamente und wird noch kränker. Die Medikamente nehmen den Körper und ihr Denken so in beschlag, dass sie sogar echte Psychosen wie unter Drogen (genau wie bei Drogen besser gesagt) entwickeln kann. Auf jeden Fall führen die zu Organschäden. Und falls irgendwas davon eintreten sollte und du schickst die wieder zu Therapeuten... dann passen die einfach die Diagnose an ihren dortigen Zustand an.

Weil die nehmen an sich an, dass Frauen krank sind und deren Ausbrüche aus bzw. ihr hilfloses Umgehen mit misogyner Gewalt Geistes-Persönlichkeitsstörungen zugrundeliegen.

An der Stelle empfehle ich die Vergangenheit der Klapsen und Therapien zu beachten - Stichworte Hysterie, zweiter Weltkrieg, Homosexualität als Störung (war auch von der WHO abgesegnet gewesen)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es gibt keinen "Dreck" und Bakterien sind überall. Da kann man waschen soviel man will. Aber das ist auch gut so, denn die gehören ja dazu. Man denke an die vielen gutartigen, die uns nur helfen. Der ganz Darm ist voll und das muss so sein, denn ansonsten würden wir sterben.

Aber wie hilft man jemandem mit Waschzwang. Ich würde den Arztgang wählen, denn wir können die mit ihrer Neurose nicht überzeugen.

Ich würde einen Psychotherapie aufsuchen und gezielt ihn alles beschreiben

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung