Was ist mein Problem? Oder bin ich das Problem?

2 Antworten

Guten Morgen soulslaughter, ich hoffe du nimmst keine Drogen, denn das würde dein "Problem" noch verstärken.

Der Mensch hat auf den verschiedenen Gebieten des Lebens gewaltige Fortschritte errungen, aber leider hat er nie die Aufmerksamkeit darauf gerichtet, etwas über seine wahre Natur zu erfahren. Es ist ihm gelungen, die Tiefen der Meere zu erforschen, viele Geheimnisse des gestirnten Himmels zu enträtseln, und nun ist er dabei, in das All vorzudringen. Aber das Mysterium der menschliche Seele in seinem eigenen Innern hat er noch nicht ergründet und ist deshalb in dieser Hinsicht völlig unwissend. Die Frage der Fragen, nämlich, wie man sich Selbst erkennt und so das Wissen über die Seele erlangt, hat er immer übergangen und ist damit dem Kernproblem des Lebens ausgewichen, als ob es keine Bedeutung hätte. Der Mensch mag alle Reichtümer dieser Welt besitzen; wenn er aber gar nichts über seine eigene Seele weiß, ist alles vergebens. Der letzte Sinn alles Wissens liegt darin, sich Selbst und Gott zu erkennen.

Sant Kirpal Singh

Weißt du, Freundlicher, ich habe mich in der Kindheit schon gefragt, warum (oder wozu) Gott all dieses Leid und die Grausamkeiten (auch die der Menschen den Menschen gegenüber) zulässt. Im Buddhismus habe ich dann eine Antwort darauf gefunden: Leben (und vielleicht auch Existenz an sich) impliziert Leiden. Jedem Fleischlichen Wesen ist der Hunger und der Durst mit auf den Weg gegeben. So weit ich weiß hat Buddha selbst Gott oder Götter immer abgelehnt. Wobei ich als Agnostiker das nicht kann und will. Aber eins ist für mich klar: Gott ist keinesfalls ein liebender Gott. Das Gegenteil trifft viel eher zu. Die Indizien sprechen dafür. Das ganze Leben ein Kampf um die besten Plätze am Futtertrog. Bloß, um am Ende doch sterben zu müssen. Absurd. Ja. Aber so ist es nunmal.

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@soulslaughter
Das ganze Leben ein Kampf um die besten Plätze am Futtertrog. Bloß, um am Ende doch sterben zu müssen.

Damit glaubst du, den Sinn deines Lebens erkannt zu haben?

Absurd.

Oder doch nicht?

Ja.

Ja, deine angebliche Erkenntnis vom Sinn des Lebens erscheint mir auch absurd.

Aber so ist es nunmal.

Das klingt resigniert und hilflos. Bei genauer Betrachtung ist diese Meinung aber anmaßend. Es ist ein Urteil als hättest du die göttliche Befugnis dazu. Es ist nicht schwer, zu erkennen, dass es nur die Ansicht deines kleinen Egos ist, - oder psychologisch ausgedrückt: Die Sichtweise deines verletzten inneren Kindes. Und ich möchte dich fragen, ob du es jetzt selbst erkennst? Ehrlich, das ist eine ernst gemeinte Frage!

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@Reigel

Wer sich anmaßt dir Recht zu geben, der möge dir Recht geben!

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@soulslaughter

Mit der Ansicht wird dir auch der beste Psychotherapeut nicht helfen können.

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Dieser Antwort würden alle Philosophen der vergangenen 4- bis 5000 Jahre widersprechen.

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@soulslaughter

In dem Video ist auch von positiven Sichtweisen die Rede. Z.B. war Nietzsche der Ansicht, den freien Willen einsetzen zu können, um das Leben als beglückend zu erfahren. Hast du das auch gehört?

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@Reigel

Ja, wirklich, Nietzsche hat ja in diesem trotzdem, jetzt erst recht den Quell der höchsten Lebensbejahung gefunden. Aber Nitzsche war auch aus einem ganz anderem Holz gestrickt, wie ich gestrickt wurde.
Glaube mir: Bei mir ist der letzte Zug abgefahren. Muss ich halt die Nacht am Bahnhof verbringen und am nächsten Morgen weiterfahren.
Einer meiner vergangenen Betreuer hat es mal gut erklärt: Damit ein Mensch befähigt wird lieben zu können, muss er in seiner Aufzuchtphase geliebt werden. Man muss ihm (oder ihr, oder dem dritten Geschlecht) den Kraftstoff einfüllen, der dann mindestens bis zur nächsten Tankstelle reicht. In meinen Jungen Jahren ist zu viel falsch gelaufen. Mobbing in der Schule, eine überforderte alleinerziehende und gleichzeitig berufstätige Mutter, ignorante Lehrer...
Ab ins Kinderheim. Und dann von einer Jugendhilfemaßnahme zu nächsten und immer so weiter.

Gibt es Arbeitgeber/Personalchefs, die Leute eistellen, die für Ihren Tabellarischen Lebenslauf ein extra Blatt Papier benötigen, weil die Bewerber 15 grundbildende Schulen besucht haben? 

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@soulslaughter

Ja, so ähnlich habe ich mir deine Vergangenheit schon vorgestellt, nach dem was ich hier gelesen habe. Meine Vergangenheit sah kaum besser aus. Eine Mutter, die mich umbringen wollte und sich schließlich selbst umgebracht hatte, von Vater und Stiefmutter mißbraucht worden, eine Stiefmutter wie sie im Märchen vorkommt, und die Menschen in meinem Umfeld, (auch spätere Therapeuten), hatten anscheinend nichts gepeilt. Schwer traumatisiert habe ich mich irgendwie (ist mir selbst nicht ganz klar, wie ich das geschafft habe) durchs Leben geschlagen. Ich bin heute noch in traumatherapeutischer Behandlung, habe es aber geschafft, Kontakt zu halten mit positiven Menschen, die mir einen gewissen inneren Halt geben. Das scheint mir ganz wichtig zu sein, sich nicht vom sozialen Umfeld 'runterziehen zu lassen, sondern sich nach etrwas Positivem auszurichten. Das brauchen wir, denn alleine kommt man nicht raus aus dem Sumpf.

Damit ein Mensch befähigt wird lieben zu können, muss er in seiner Aufzuchtphase geliebt werden.

Wenn der Betreuer dir nicht mehr zu sagen hatte als dein negatives Selbstbild zu bestätigen, dann sch... was auf den Betreuer! Die Aussage stimmt zwar, ist aber nur die halbe Wahrheit. Das Wichtigste hat er dir anscheinend nicht gesagt, oder du hast es vergessen. Wenn Liebe sich nicht nachlernen ließe, würden Therapien keinen Sinn machen. Ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass es möglich ist, nachträglich mehr Selbstliebe zu entwickeln!

Glaube mir: Bei mir ist der letzte Zug abgefahren.

Nee, glaube ich nicht! Ich glaube dir, dass ein Teil deiner Persönlichkeit diese Einstellung hat. Aber das ist nicht der Teil, der sich für Buddhismus interessiert hat, und auch nicht der, der hier diese Frage gestellt hat. Da lebt ein gesunder Teil in dir, der nicht aufgibt und nach Wegen zum Licht sucht. Da lebt in dir der unerschütterliche Glaube, dass das was du an Sch... erlebt hattest, nicht die ganze göttliche Botschaft des Lebens sein kann. Es muss noch etwas Anderes geben! Wir sind alle auf dem Weg, der göttlichen Natur (buddhistisch: unserer Buddhanatur) näher zu kommen. Uns unterscheidet nur, dass wir unterschiedliche Bedingungen dafür mitbekommen haben. Deswegen ist aber keiner schlechter oder besser als ein Anderer. Gerade denen, die es am schwersten haben, gebührt besonders viel Mitgefühl!
Es lohnt sich immer, ein Ziel zu verfolgen. Und der Langsamste, der unbeirrt seinem Ziel folgt, kommt immer noch geschwinder voran als einer, der ziellos umherirrt. Mir hatte mal ein Therapeut gesagt: "Wenn man ganz fest einem spirituellem Ziel folgt, wird das Universum es so einrichten, dass man alles bekommt, was dafür notwendig ist, um die Ziele zu erreichen." Manche meiner Lebenserfahrungen scheinen das zu bestätigen.
Ohne Zweifel wirst du Hilfe von Außen brauchen. Du könntest auch z. B. die Kraft des Betens einsetzen, um es zu fördern, dass dir gute hilfreiche Umstände zufallen. Erzwingen lässt sich nichts, aber man kann darum bitten.
Ein früherer Schlagertext geht mir gerade durch den Kopf: "Hold on tight to your dreams."

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@Reigel

Wenn ich etwas gut gelernt habe, dann ist es zu versagen und zu scheitern. Strikt nach Murphys Gesetz. Und loslassen kann ich gut. Ich habe gar nicht die Kraft soziale Kontakte zu unterhalten. Mein Ziel ist der Tod. Eigentlich ja das Nirwana, aber das Nirwana an sich und für sich selbst allein kann es gar nicht geben. Denn ein NICHTS kann von seinem eigenen NICHTS keine Eindrücke erhalten.

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was liest du denn so für Bücher?

Ich empfehle die geistigen Gesetze von Kurt Tepperwein