Was ist eure Meinung zur Theodizee-Thematik?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Kivbi,

es scheint mir ein uralter menschlicher Gedanke zu sein, dass irgendetwas oder irgendjemand für das, was die Menschen nicht günstig beeinflussen konnten, verantwortlich zeichnen musste. Ein Mensch konnte dafür nicht verantwortlich zeichnen - dann eine Gottheit.

Zumal war diese Gottheit - oft recht humanoid - als eine reale Persönlichkeit, die in irgendeiner nicht direkt zugänglichen Welt zu leben scheint, gesehen.

Das ist als Glaubensinhalt bis in die heutige Zeit erhalten geblieben - auch wenn seit Jesu Zeiten Gott eher abstrakter (in gewisser Näherung als "Geist", also nichts Natürliches) gesehen ist. Mit Jesus ist auch der Anspruch, dass Gott Liebe ist, prominenter geworden.

Liebe würde aber bedeuten, dass Gott immer etwas Gutes tun müsste - und in der Folge, alles, was für Menschen nachteilhaft sei, zu unterbinden. Nur - wir können dies nicht in eindeutiger Weise beobachten - und so mag es immer wieder Aussagen geben, warum Gott jetzt nicht geholfen hätte.

Diese Thematik mag, wenn wir rein philosophisch schauen, eher daran zweifeln lassen, ob das Gottesbild einer realen Persönlichkeit in eine plausible Richtung geht.

Ich persönlich gehe heute von einer Eigenschaft, die ich Göttlichkeit nenne, aus: herleitbar aus einer Raumzeitlosigkeit "jenseits" unserer Raumzeit. Die Eigenschaft ist nicht notwendigerweise an eine Persönlichkeit gebunden. Sie lässt sich - wegen der Zeitlosigkeit - lediglich (ontologisch) an ein Sein binden.

Wenn wir dieses Sein mit unserer Seele assoziieren, haben wir die Möglichkeit, diese Eigenschaft in unserer Lebenseinstellung zu verwirklichen. Das finden wir wieder bei Jesus in dem Anspruch einer Buße: Umkehr eine Lebeneinstellung.

Aus der Raumzeitlosigkeit ergibt sich für Göttlichkeit notwendigerweise - und auch nicht anders - Liebe (in einer universalen Begriffsbildung): etwas, was von einem Sein ausgeht, ein Sein erreichen darf, alle Seins eins sein lässt. Da dies wegen der Einheit für alle Seins gelten muss, ergibt sich damit für alle gleichermaßen Fülle und größtmögliche Freiheitsgrade.

Das Thema Theodizee ist unmittelbar mit größtmöglichen Freiheitsgrade zu assoziieren. Ein Unheil oder Unglück würde solche Freiheitsgrade einschränken. Doch mit der Göttlichkeit (und Liebe) als eigene Einstellung obliegt die Theodizee-Thematik uns: wir dürfen - so gut es uns möglich ist - diese Freiheitsgrade schaffen bzw. erhalten.

Damit fällt die Verantwortung immer auf uns selbst - auch wenn es um etwas ginge, was Freiheitsgrade einschränkt. Wir können nichts mehr auf eine Gottheit "los werden", sondern dürfen die Möglichkeit zu unserer eigenen Göttlichkeit bedenken, uns, wenn wir wollen, dafür oder dagegen entscheiden.

Blicken wir zurück auf prähistorische Kulturen, so hatten sie sicherlich nicht das Verständnis von natürlichen Dingen und die technischen Möglichkeiten, die wir heute haben. Mit dem Mehr an Wissen und Können sind wir heute in der Lage, besonders in Göttlicher Einstellung vieles günstiger zu beeinflussen, als es unsere frühen Vorfahren vielleicht hätten können - und das vielleicht in unserer weiteren Entwicklung noch mehr.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:Hobby
EarthCitizen20  04.11.2020, 21:28

Hallo Kivbi,

hab vielen herzlichen Dank für den Stern. Ich freue mich sehr, wenn ich Dir habe helfen können.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

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Menschen sind an Leid schuld, nicht Gott. Es ist die Schuld einiger Menschen, dass andere hungern. Im Krieg hungern z.b. Menschen, aber den Krieg haben die Menschen begonnen. Auch wenn sich die Regierung eines Landes nicht genug um die eigene Bevölkerung kümmert, kann es zu Armut und Hunger kommen. Daran sind dann also auch Menschen schuld.

Wenn alle Menschen nach der Nächstenliebe handeln würden, so würde es keinen Krieg geben und alle Menschen würden satt werden.

Ich bin Christ. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.

Schon etwas abgedroschen, finde ich. Aber eine für mich sehr nachvollziehbare Argumentation, mit deren Entkräftung der Herr des Himmels sicher seine wahre Mühe hätte.

Gruß, earnest

Was soll DAS denn sein? Wer nichts wissen will, der muss eben dran glauben. Ich glaube an die Naturgesetze und sonst gar nichts.

Ranzino  03.11.2020, 14:28

darum geht es beoi Theodizee aber nicht. :)

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Berlin003  03.11.2020, 14:36

Warum nimmt man Atheist die Annahme, das Gott und die Wissenschaft Gegenspieler seien? Warum behauptet man, nur weil man sich Sachen wissenschaftlich beweisen kann, dass es deswegen Gott nicht gibt?

Zudem beruhst dich sicherlich nicht nur auf Wissenschaft. Beispiel: Kannst du beweisen, dass deine Ur- Ur- Ur- Ur- ... Großmutter gelebt hat? Nein. Aber allein der Fakt, dass du lebst, ist beweis für die Existenz dieser Frau, oder nicht?

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Ranzino  03.11.2020, 14:41
@Berlin003

völlig falscher Ansatz, Theodizee ist gemäß allgemeiner Ansicht:

Rechtfertigung Gottes hinsichtlich des von ihm in der Welt zugelassenen Übels und Bösen, das mit dem Glauben an seine Allmacht, Weisheit und Güte in Einklang zu bringen gesucht wird.



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Berlin003  03.11.2020, 14:42
@Ranzino

Meine Antwort auf HerrHoppenstedt hat sich, genauso wenig wie sein Kommentar, nicht auf die Theodizee sondern auf den Kommentar von ihm bezogen.

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ist unauflösbar, da die Argumente für "Gott ist toll" nicht gleichzeitig mit der Realität gelten können.