Was ist euch das Wichtigste im Leben?
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Das Wichtigste ist mein Mann, der immer für mich da ist, eigentlich auch die Gesundheit ganz weit vorn, da sie aber nicht so gut ist, bleibt mein Mann auf dem erten Platz, denn er hilft mir mein Leben besser zu meistern und Vieles zu ertragen.
Mein guter Freund ist mir auch sehr wichtig, der immer mit Rat für mich da ist.
Und Dankbarkeit, dafür, dass ich ein Dach über dem Kopf habe, Essen und Trinken, gute Ärzte, Medikamente und meinen Garten, der vieles Gut macht und mich immer wieder motiiert neue Blumen zu pflanzen.

Mir ist mein Glaube sehr wichtig. Ich finde es schön, wenn Menschen aus ihrem Glauben Hoffnung, Trost und Kraft schöpfen können. Ein solcher Glaube kann das Leben meiner Meinung nach sehr bereichern.
Ich bin Christ. Gott liebt Dich. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.
Ich finde am Christentum u.a. schön, dass man an einen liebenden, gnädigen Gott glaubt und das die Nächstenliebe sehr wichtig ist.
Für mich, das Geld.
Meine 2 Brüder, meine Oma, mein Opa, mein Vater und natürlich Gesundheit.
Bye Bye 👋🏼
Der Tod!
Passend vielleicht auch Werner Hansch, Sportreporter, der, als ein Kind weinte, weil seine Mannschaft aus dem Europacup ausschied, meinte:
"Ach Junge! Spar Dir die Tränen, denn das Leben hat noch so viele Enttäuschungen für Dich bereit" Das Leben, ein Schadensfall?!
Die ganze Rede von der „entfremdeten Gestalt“ des Lebens, der Fingerzeig auf die „objektiven Mächte, die die individuelle Existenz bis ins Verborgenste bestimmen“ – das alles ist suspekt geworden, seit man aus guten Gründen auf Distanz ging zum Reflexionsmonopol der Philosophie. Mit dem Austritt aus der philosophischen Kontemplationszelle wurde aber auch zugleich, das ist das Dilemma, der Blick vom beschädigten Leben überhaupt abgewendet.
Wir treiben heute die Historie in alle Lebens- und Wissensbereiche hinein. Wir steigen hinunter in die Archive, unablässig den kultur- und wissensgenerierenden Mächten auf der Spur. Wir sind permanent auf der Suche nach unserer Gewordenheit und nach dem Werden der Ordnung der Dinge. Aber der wissens- und machtgeschichtliche Blick – er ist fraglos das beste, was wir heute haben und das, worüber es sich nachzudenken überhaupt lohnt – offenbart streckenweise Züge eines geschützten Denkgeheges.
Mitunter verkommt er selber schon zum Behufe einer leeren Reflexionsfigur. Seine Institutionalisierung hat aus dem einstigen Gegenwissen nachgerade eine ordentliche Disziplin der Erfindung von Machtdispositiven gemacht.
Die Wissens- und Machthistoriker der Gegenwart sind, anders, als das bei Foucault mit seiner Klarsicht auf das Leben der infamen Menschen noch der Fall war, zuhauf vorm beschädigten Leben ins Exil geflüchtet. Ein Denken, wie es für Adorno „im Angesicht der Verzweiflung einzig noch zu verantworten“ war, nämlich „alle Dinge so zu betrachten, wie sie vom Standpunkt der Erlösung aus sich darstellen“, kennen wir nur noch vom Hörensagen. Sie ist uns bloß noch eine Botschaft aus der Nachgeschichte dunkler Tage.
Dergestalt wächst uns, je weiter wir uns von der historischen Katastrophe entfernen, die Adornos Erlösungsstandpunkt diktierte, die Zeit selber über den Kopf. Die Mannigfaltigkeit ihrer alltäglichen Niedertracht verliert sich in anonymen Machtströmen, heillos sind wir eingebettet in deren Immanenz.
Wir haben das Licht der Erkenntnis ausgeknipst, sind selber zu lichtscheuen Wesen, zu analytischen Nachtfaltern geworden. Stattdessen ausgestattet mit Nachtsichtgeräten der Diskursanalyse, steigt in uns nur noch eine vage Ahnung davon auf, was sich hinter den Schemen der Diskursformationen in der Dunkelheit des beschädigten Lebens zusammenbraut, was die blinden Flecken sind unserer erklärtermaßen postkritischen Kultur.
Verheerend. Viele werden sagen, was für ein übertriebenes Wort und wofür überhaupt? Dafür, dass einigen wenigen das Leben der anderen zur Beute wird zum Beispiel. Dass einem Kalkül der Krise gemäß, in einem sagenhaften weltpolitischen wie innergesellschaftlichen Verteilungskampf zum Gewinn der wenigen das Leben der anderen mehr und mehr sich ausdünnt, wohlgemerkt durch deren bewusste wie unbewusste Lust am eigenen Untergang.
Eine Art Schadensbegrenzung
Es käme stattdessen darauf an, das Buch des beschädigten Lebens neu aufzuschlagen. Die Seiten wären mit Anschreibungen der Infamie zu füllen, mit Notizen der Zumutungen und der geistigen Verelendung, mit den Algorithmen der Verwahrlosung und der Verzweiflung. Es würde ein Handbuch der Kapitalverbrechen sein, die Sammlung der zeitgenössischen Irrsinnsarsenale. Es zeigte uns die epochale Beschädigung im Innersten unserer Existenz an, gerade dort, wo man sie am wenigsten erwartet.
Freilich, einen Anspruch auf Entschädigung kann es nicht geben. Nicht nur hat die Fiktion der kritischen Gerichtshöfe längst ausgedient. Auch von Schuld und Schuldlosigkeit brauchen wir erst gar nicht anzufangen. Diese Kategorien taugen nichts zur Aufarbeitung eines profanen Niedergangs. Zu entschädigen haben wir uns höchstens selber. Man muss sich hüten vor den Träumereien vom richtigen Leben im Gegensatz zum falschen und vor den Verheißungen der Autonomie. Es handelt sich nicht um Aufklärung. Und auch nicht um die Reprise der Auslotung ihrer selbstzerstörerischen Tiefenstruktur. Es geht immer nur um eine Art Schadensbegrenzung, Aufhalten der Verheerung. Unbeschädigtheit, das lehrt die Mathematik der Deformation, ist nicht mehr als ein Grenzbegriff. Vielleicht lässt sich so die Resignation besiegen, das Bedürfnis nach dem Vergessen des beschädigten Lebens, nach dem Herausfallen aus der Zeit.
Broch konnte seinerzeit entschieden fragen: „Hat dieses verzerrte Leben noch Wirklichkeit?“ Uns hingegen, die wir im Strom des beschädigten Lebens treiben, ist die hinter dieser Frage liegende Gewissheit, dass der Wirklichkeitsgehalt des Lebens sich am Maße seiner Unversehrtheit misst, nur noch ein Metaphysikum.
Wir sind keine jener Schlafwandler mehr, wie sie am Leitfaden dieser Gewissheit ins Zeitalter der Beschädigung hinübertappen mochten. Uns bedrängt eine andere Frage:
„Hat diese Wirklichkeit des verzerrten Lebens eigentlich irgendwelche Grenzen?“
ERICH HÖRL, SZ am 28.6.03
Der märkische Sisyphos
Mario Adorf liest Gerhart Hauptmanns "Bahnwärter Thiel"
Der Bahnwärter Thiel war kein Alkoholiker, der nach der zehnten Flasche Bier zu Schlägen ausholte und dann eines Tages, als es mit ihm durchging, schließlich zum Beil griff und seine Frau und sein kleines Kind erschlug. Nein, ganz im Gegenteil: Der Thiel war ein schwerer, stiller und bedächtiger Mann, der gerne mit Kindern spielte. Die Novelle Gerhart Hauptmanns über den Bahnwärter, der sich nicht aufbäumte und schließlich nicht mehr wußte, wie ihm geschah, erschien im Jahr 1888. Von Albert Camus und seinem eleganten Sisyphos war damals noch keine Rede.
Thiel wohnte in einem kleinen Dorf und arbeitete in einem Bahnwärterhäuschen in den märkischen Wäldern. Seine erste Frau starb im Wochenbett. Den Sohn nannte er Tobias. Er nahm sich eine zweite Frau. Diese war eine herrische Person, die es verstand, ihn mit ihrer Kraft und ihrer Leidenschaftlichkeit aus dem monotonen Gleise seiner selbst zu bringen. Er war vor ihr von einer ihm unbekannten Wehrlosigkeit. Sie bekamen ein Kind.
Im Bahnwärterhäuschen hing der Thiel, der ein braves Tier war, weil er im Trott ging, dem Andenken an die Tote nach. Er hatte zwei Leben - andere haben zwei Seelen in ihrer Brust -, ein inneres und ein äußeres. Diese beiden Leben aber konnten nur in einer schlechten Unendlichkeit zusammenfinden, die der aberwitzigen Unendlichkeit glich, in der sich die beiden Schienenstränge jenes Gleises treffen sollten, an dem entlang er lief, wenn er Dienst hatte. Sonntags dankte er Gott, der über den Wäldern wohnte.
Mario Adorf liest Gerhart Hauptmanns Novelle nicht im Tonfall eines hämmernden Spechtes, als würde er mehr wissen als der Bahnwärter selbst, dickere Bretter löchern. Er liest die Geschichte vielmehr wie einer, der den Bahnwärter dort draußen an den Gleisen stehen sieht - mit einer waldeswindleicht nachschwingenden Stimme, die aus einer breiten verschlossenen Brust zu kommen scheint, fleischweich gepreßt: kein Toben, kein Tönen, kein verstandesreines Reden vor einem ausgetüftelten und ausgedeuteten Hintergrund -, sondern ein Schieben der Füße und ein Wanken in den Knien, ein Reden ganz in der Fläche der Figur.
Der Tobias wurde von der Stiefmutter beschimpft und geschlagen, sobald der Vater das Haus verlassen hatte. Als Thiel einmal Zeuge einer solchen Mißhandlung wurde, ballte er zwar die Fäuste, doch dann knickte er ein und vermochte es nicht, seinen Sohn vor der Furie in Schutz zu nehmen. Da erschien dem Bahnwärter seine erste Frau und klagte, daß er dem Kind keine Hilfe sei.
An dem Tag, als die Stiefmutter mit den beiden Kindern zum ersten Mal mit Thiel in die Einöde des Bahnwärterhäuschens hinausging - da schlug das Beil des Schicksals zu. Der Bahnwärter hatte Tobias in der Obhut der Stiefmutter gelassen und war seiner Dienstwege gegangen. Doch der Sohn schien ganz nach dem Vater geraten zu wollen und geriet vielleicht deswegen auf die Gleise. Er starb unter einem Schnellzug. Von weitem sah Thiel, was geschah, und verlor darüber den Verstand. Noch in derselben Nacht nahm er ein Beil und zerhackte die schlafende Stiefmutter und schnitt dem gemeinsamen Kind die Kehle durch.
Mario Adorf aber stöbert nicht feinsinnig in der Seele des Bahnwärters herum und höhlt ihn nicht mit existentialistischen Gesten aus. Er nimmt Thiel, den märkischen Sisyphos, der sich selbst eine verschlossene lebendige Truhe ist, auf den geduldigen Rücken einer traurig nachfedernden und fordernd nachsichtigen Stimme, die aus dem unbekannten fruchtbaren Boden des Daseins herauszukommen scheint. Durch die ganze Novelle vom Bahnwärter Thiel fährt ein ungeheuerliches Rauschen, das dem roten Rauschen des Blutes im Ohr und dem schwarzgrünen Rauschen der Wipfel der Fichten gleicht. Diese Stimmung - die Stimmung des allgegenwärtigen Abgründigen in der Horizontalen - liegt in Mario Adorfs Stimme. Und so laufen die beiden nebeneinanderher an den Gleisen entlang, im Rhythmus langer schwerer Atemschwellen und nur einer Sache gewiß: daß sie auf der einmal eingeschlagenen Strecke bleiben werden.
Auf der zweiten CD befindet sich neben der Schlußpassage der Novelle noch eine autobiographische Erzählung Gerhart Hauptmanns, die "Abgekürzte Chronik meines Lebens", vorgelesen von Anja Hauptmann, der Enkelin des Dichters.
E. RATHGEB in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8.1.05, S.34 zu: Gerhart Hauptmann: "Bahnwärter Thiel". Gelesen von Mario Adorf. Gerhart Hauptmann: "Die abgekürzte Chronik meines Lebens". Gelesen von Anja Hauptmann. ZYX Verlag, Merenberg 2004. 2 CDs, 132 Min., 19,95 [Euro].
Ein Mensch verliert sich
Gerhart Hauptmanns "Bahnwärter Thiel" als Oper
Hauptmanns "Bahnwärter Thiel" ist nur vordergründig betrachtet eine realistische Geschichte. Thiel heiratet nach dem Tod seiner ersten Frau, die bei der Geburt des ersten Kindes, des kleinen Tobias, starb, in zweiter Ehe die kräftige, sinnlich-derbe Bauernmagd Lene, die alsbald die Herrschaft im Haus übernimmt. Thiel, Lenes erotischer Ausstrahlung verfallen, besitzt nicht die Kraft, sich gegen die dominierende Frau noch zu wehren, auch dann nicht, als Lene nach der Geburt eines eigenen Kindes beginnt, den kleinen Tobias zu drangsalieren. Immer mehr zieht sich Thiel in sein Bahnwärterhäuschen zurück, das er wie eine Mönchsklause betrachtet: Niemand darf diese betreten. Dort wird er immer stärker von Träumen bedrängt, die ihm die Vergangenheit zurückrufen. Als durch eine Unachtsamkeit Lenes der an den Gleisen spielende Tobias unter einen heranbrausenden Zug gerät und stirbt, verliert Thiel seinen Verstand. Wärter bringen ihn ins Irrenhaus.
Das Kunstvoll-Raffinierte an Hauptmanns Erzähltechnik liegt darin, wie sich aus scheinbar naturalistisch-akribischer Detailbeschreibung fast unmerklich der Übergang in tiefenpsychologische Dimensionen vollzieht. Indem Thiel zunehmend von seinen traumatischen Visionen überfallen wird, entfernt er sich gleichsam aus der Realität. Diese "Visionen", in denen immer wieder die verstorbene erste Frau erscheint, entspringen seelischen Bedrängungen und Verletzungen, denen der Mensch ohnmächtig ausgeliefert erscheint. Soziale Not, das Nicht-mehr-Weiterwissen wirken als Verstärker: Hauptmanns Bahnwärter Thiel als Verwandter von Büchners Soldaten Wozzeck. Auch Benjamin Brittens Peter Grimes wäre ein Vergleich, speziell in den Konfrontationen des einzelnen mit einer zunehmend sich brutalisierenden Umwelt, was auch in "Bahnwärter Thiel" hineinspielt.
Hauptmanns Erzählung wird also von mehreren Schichten durchzogen, Bedeutungsebenen, in denen Psychisches, Traumatisches und Soziales eine komplexe Struktur bilden. Wie komponiert man dazu eine Musik? Wie läßt sich Thiels ohnmächtige Sprachlosigkeit, die Qual, Worte zu finden, die helfen, erklären, retten könnten, gleichsam abstrakt in Musik, in Klängen ausdrücken? Enjott Schneider und Julia Cloot verfaßten ein Libretto, das aus Hauptmanns Erzähltext die entsprechenden Redetexte für die dramatis personae ableitet, zusätzlich eigener verbaler Erfindungen. Die Oper bewahrt dabei den narrativen Gestus der Vorlage, der Libretto-Text wird nicht zerrissen, zerstückelt, auf Wort-Klang-Bedeutungen reduziert, in Klang-Gesten übersetzt.
Diverse Schicksale für Embryonen in der Retorte (FAZ): In amerikanischen Reproduktionskliniken wird mit Embryonen, die bei künstlichen Befruchtungen nicht eingepflanzt werden, völlig unterschiedlich verfahren. Das hat eine Umfrage gezeigt, die Andrea Gurmankin von der Rutgers University in New York und der Bioethiker Arthur Caplan vorgenommen haben. Wie in der Online-Ausgabe von "Nature" berichtet wird, haben die Forscher 350 Kliniken angeschrieben, wovon 217 antworteten. Drei Prozent der Klinikbetreiber gaben an, dafür zu sorgen, daß keine "überzähligen" Embryonen entstehen. Sechzehn Prozent versuchten - oft aus religiösen Gründen - die Embryonen an andere unfruchtbare Paare zu vermitteln. 175 Kliniken "entsorgten" die Embryonen, sei es, daß sie den Paaren die Retorte mit nach Hause gaben oder daß sie sie wie andere biologische Abfälle verbrannten. Unklar ist in vielen Fällen, welche Einwilligungen dafür verlangt wurden.
Das ist so süß geschrieben ❤