Was ist der Zweck von Selbstmitleid?
Heyo!
Wie mir heute, im Laufe des Valentinstags (Donnergrollen und Pferdewiehern) einmal mehr bewusst wurde, und wie mir häufig von entnervten Verwandten, Freunden und Menschen, mit denen ich mich fünf Minuten im Zug unterhalten habe, gesagt wurde, habe ich offenbar eine milde Neigung zum Selbstmitleid.
Und das das eine schlechte Eigenschaft ist mir bewusst, ich versuche dagegen anzukämpfen, auch wenn es sich anfühlt, als würde Wasser versuchen, nicht nass zu sein, die Frage die ich mir jedoch stelle ist:
Warum hat sich das beim Menschen überhaupt entwickelt? Soweit ich es beurtielen kann, und wenn ich etwas kenne dann Selbstmitleid, ist dieser Zustand destruktiv, nutzlos und nervtötend für alle involvierten. Welche Funktion würde die Existenz von so einer dummen Eigenschaft also rechtfertigen?
Grüße,
Implord, der den schlimmsten Tag ever hatte, aber wenn ihr fragt warum, sagt er "Ich will nicht darüber reden!"
6 Antworten
Ich glaube der mensch nimmt immer den einfachsten weg, der am meisten für ihn parat hält und jeder Mensch will aufmerksamkeit auf seine eigene Art.
Wenn einen etwas stört, kann man es ändern.
Tut man es nicht und badet im selbstmitleid so hat man denke ich kein Bock was zu machen oder hat sich von Grund auf noch nicht gefunden, weil es auch so viele Möglichkeiten und Ansichten geben kann.
Ich glaube das rumheulen hört auf mit der frage "was will ich aus meinem leben machen?" und dem ignorieren was es für probleme, rückschläge und kritik es mit sich bringt.
Wer macht, worauf er bock hat und das über längere Zeit, der hat keinen Grund so eine grundunzufriedenheit mit sich herum zu tragen. Wo wir bei deiner Frage wären.
Ich glaube man sucht durch das rumheulen jemanden der einem klipp und klar ne richtung aufweist mit der man leben kann, weil man es selber nicht schafft ne richtung für sich zu finden, es ist der Krakaterzug des suchenden der sich nicht festlegen will weil er vieles aus verschiedenen Blickwinkel besonnen betrachtet.
so wars bei mir :) ich würde halt nicht sagen das man jemanden braucht der einen zwingt etwas zu tun, sondern einem der eine sichtweise schenkt die man versteht, nachvollziehen und für sich selber nutzen kann. Bei mir war es eine "theoretische ohrfeige" ich habe so stark an eine richtung gelaubt wie das leben sein soll, was ich tun MUSS, was richtig und was falsch ist bis ich von meinem -jetzt- besten freund eine komplett andere sicht aufs leben bekommen habe, das war für mich eine ohrfeige, weil wenn alles was man glaubt, in die sicht eines anderen unsinnig ist, dann steht man erstmal nackt da und die wange schmerzt und man muss sich komplett neu sortieren.
Sowie eine evolution. Die ersten schritte sind sehr holperig ( schreibt man das so?^^) danach wird es feinfühliger! die ersten tiere die fliegen wollten, weil es einen vorteil hat, konnten bestimmt nich fliegen wie ein adler, sondern eher wie eine grille - stumpf und orientierungslos und ohne ziel!
Man bekommt Aufmerksamkeit, die einem an anderer Stelle fehlt. Manchmal ist es auch eine Schutzreaktion, das kenne ich von mir : in konfliktreichen Situationen oder angespannten Phasen verfalle ich auch oft in Selbstmitleid und komme erst nach und nach wieder in das konstruktive Reflektieren, wo ich dann aktiver mit dem Problem umgehen kann. Selbstmitleid ist dann eine Phase der Verarbeitung, wo ich sozusagen auch wirklich unter meinem Problem voll leiden und auch schwach sein "darf". Hat eine gewisse Entlastungsfunktion.
Nervig wird es halt, wenn es dauerhaft anhält und auch Ratschläge oder Hilfe von anderen nicht angenommen wird.
Produkt des Geistes. Bestätigt eine innere Unsicherheit. Der Geist wird dadurch beschäftigt mit den eigenen Empfindungen zu sich selbst.du machst dich so selbst zu einem Opfer deiner Empfindungen. Es ist eine Empfindung was du dann nutzt ist der Spiegel von Erfahrungen und Bewertungen der Erfahrungen.
Selbstmitleid ist einfach eine Form von Reflektion. Darüber kannst du zu Erkenntnissen gelangen.
Zu welcher Erkenntnis denn?
Dass das Leben ungerecht ist?
Dass man ein besseres Leben verdient hätte und dafür auch nichts tun muss?
Dass alle anderen Schuld sind?
Eigentlich sind außer mir selbst nur meine Mobber und meine Grundschullehrer Schuld, der Rest hat nichts falsch gemacht.
Ich schätze es geht darum die Ungerechtigkeit des Schicksals herauszustellen und die eigene Untätigkeit zu entschuldigen.
Jedenfalls fällt mir bei allen, die im Selbstmitleid versinken auf, dass nicht bereit sind den Ar sch zu bewegen und lieber um ihr lächerlichen Leben weinen.
Danke, dass du mein Leben lächerlich nennst, das macht mich wirklich glücklich über den Umstand, dass ich nicht suizidal veranlagt bin. ;)
Aber welchen produktiven Sinn soll das haben? Untätigkeit tötet, aber irgendeine Überlebensstrategie muss sich hier doch einmal verborgen haben!
Ich weiß nicht ob ich dich richtig verstanden habe, aber im Grunde sagst du also, man heult rum, weil man innerlich weiß, dass man eine Ohrfeige braucht, die den Kopf wieder in die richtige Richtung dreht, also nervt man alle anderen mit seinem Geheule, bis man die Ohrfeige bekommt?