Was ist der Unterschied zwischen zwischen Absolutismus und Diktatur?

7 Antworten

A. ist eine besondere Art Diktatur während der Zeit zwischen etwa 1650 und 1789. 

Der Staatschef ist dabei immer ein Monarch, meist ein König. Er ist immer mit der Kirche verbunden und versteht sich als "christlicher Herrscher". Seine absolute Macht übt er nicht in allzu gewalttätiger Form aus. Terror ist dem A. fremd. Es gab keine schlagkräftige Geheimpolizei, keine Haftlager, keine Massenerschießungen etc. 

Man baut noch auf die traditionelle Untertanengesinnung und auf die Wirkung der Parole "von Gottes Gnaden". Deshalb fehlte die Propaganda über Massenmedien, wie sie typisch für Diktaturen des 20. Jahrhunderts ist. 

Es gibt sogar einen "aufgeklärten Absolutismus" in Preußen und in Österreich unter Josef II. Solche Fürsten schafften die Folter und die Hexenprozesse ab.

atzef  07.06.2017, 10:28

Das ist mal wieder sehr einäugig.

Die Gewalttätigkeit absolutistischer Monarchen wird nicht nur in den Kolonien ausgelebt (Ausrottung der nordamerikanischen Indianer), Massenermordung der südamerikanischen, Sklavenhandel in Afrika), sondern auch im Inneren (Zwangsrekrutierung von Söldnern, die an die Engländer verkauft werden).

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hutten52  07.06.2017, 10:40
@atzef

Nicht ganz falsch. Allerdings geht die Indianerdezimierung in Nordamerika  eher auf die Kolonisten zurück, die gegen den Absolutismus rebellierten. 

Spaniens Herrschaft war gewalttätig das stimmt.

Der Sklavenhandel wurde weitgehend von England betrieben, was gerade keine absolutistische Monarchie war. Das zeigt, dass hinter der Gewalt in den Kolonien eher der Kapitalismus stand, weniger der Absolutismus als solcher. 

Soldatenhandel: da hast du recht. 

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Es ist im Prinzip das gleiche, aber der Kontext ist anders.

Ein absolutistischer Herrscher war z.B. Ludwig Xiv, zu seiner Zeit war Demokratie noch nicht üblich, alle Länder hatten Könige mit sehr weitgehenden Rechten, kein Land kannte das allgemeine Wahlrecht.

Ludwig XIV war anders als z.B. der deutsche Kaiser, weil bei ihm die lokalen Fürsten (die nicht vom Volk gewählt waren) weniger Macht hatte, d.h. er hat den Unter-Fürsten, dem Adel die Macht genommen und auf sich konzentriert, hauptsächlich indem er dafür gesorgt hat, dass sich der Adel bei ihm verschuldet und bei ihm in der Nähe ist.

Ein Diktator, davon spricht man heute, wo es Demokratie und allgemeines Wahlrecht gibt, und das ist jemand, der ohne Legitimation durch das Volk regiert, also ohne wirklich freie Wahlen oder ganz ohne Wahlen...

Sog. "absolutistische Herrscher" waren (Erb-)Monarchen, die einen Großteil des Landesadels an ihrem Hofe versammelten, um ihn zu kontrollieren, und dort der Mittelpunkt höfischer Repräsentation und Prachtentfaltung waren. Was die Regierung des Landes angeht, waren diese Monarchen gemäß der politischen Theorie frei in ihren Entscheidungen, aber in der Praxis von traditionellen bzw. regionalen Mächten in ihren Entscheidungen eingeschränkt bzw. zu Kompromissen gezwungen. Die Staatsmacht war also nur bedingt zentralistisch. Weil es keine Verfassungen gab, die den Monarchen Grenzen setzten, wurden diese (weltlichen) Grenzen transzendiert und die Herrscher an christlich-kirchlichen Vorschriften, an "göttlichem Recht" gemessen. Massive Verstöße gegen "göttliches Recht" machten nach der zeitgenössischen politischen Theorie solche Monarchen zu sog. "Tyrannen".

Die "Diktatur" hat eine lange Geschichte und ist eine Erfindung der Römer: in staatsbedrohlichen Situationen wurde ein Diktator ernannt, dessen Amtszeit auf 6 Monate begrenzt war, aber verlängert werden konnte. Ein Diktator vereinte alle exekutive und jurisdiktionelle Macht in seiner Hand. Seine Macht hatte er also auf legalem Wege erlangt.

Für die weitere Geschichte der Diktatur muss man festhalten, dass Diktatoren entweder legal oder illegal an die Macht kamen. Sie übten ihre Machtbefugnisse teils legal, im Rahmen und unter Respektierung von Verfassungen oder sogar übergeordneten Instanzen, z. B. einer Monarchie, teils im Widerspruch zu Verfassungen illegal, sich über Recht und Gesetz hinwegsetzend aus. Im Gegensatz zu sog. "absolutistischen Herrschern" verzichteten Diktatoren auf höfische Repräsentation und Prachtentfaltung im Rahmen einer Hofgesellschaft, dafür war ihre Herrschaft zentralistischer, wobei sie gelegentlich auch Macht delegieren konnten. Diktatoren waren im Prinzip an Verfassungen, an weltliches Recht und Gesetz gebunden, nicht aber an sog. "göttliches Recht". Wenn sie sich über dieses weltliche Recht hinwegsetzten, dann näherten sie sich dem Typus des "Tyrannen" an. Nach den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts erwiesen sich die bekanntesten Diktatoren letztlich als gewissenlose, Recht und Gesetz missachtende Tyrannen, während die wenigsten "absolutistischen Herrscher" es wagten, diesen Weg zu beschreiten.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.

Hi Deathstar,

jeder Diktator ist ein absolutistischer Herrscher, aber nicht jeder absolutistischer Herrscher ist ein Diktator.

Der Absolutismus beschreibt eine Staatsform, bei der (vereinfacht ausgedrückt) ein einzelner alle Macht ausübt. Aber das kann beispielsweise auch ein Monarch sein in einer absoluten Monarchie.

Als Absolutismus bezeichnet man auch die europäische Epoche des 17. und 18. Jahrhunderts, Stichwort: Ludwig XIV.

Die beiden Begriffe sind also nicht unbedingt Synonyme, sondern ein Ober- und ein Unterbegriff. So, wie wenn ich die Behauptung aufstelle, dass jedes Quadrat ein Viereck, aber nicht jedes Viereck ein Quadrat ist.

Ganz kurz: der absolutistische Herrscher ist Herrscher von Geburt an und beruft sich in seinem Herrschaftsanspruch ganz selbstverständlich auf Gott.

Der Diktator hat sich die Macht usurpiert und sieht diese ständig in Gefahr, weswegen er alles und jeden unterdrücken muss, den er für gefährlich hält.

In einigen Bereichen überschneiden sich die Ausprägungen und Methoden durchaus, aber wir haben es trotzdem mit sehr unterschiedlichen Herrschaftsformen zu tun.