Was ist der Unterschied zwischen Mesh WLAN und Powerline/DLAN?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Zunächst mal ist WLAN eine Funktechnik und PowerLine/dLAN ist eine verkabelte Technik. PowerLine/dLAN nutzt statt der üblichen Netzwerkkabel aber die vorhandene Stromverkabelung im Haus. Dazu wird ein spezielles Signal per Adapter auf die Stromleitung eingespeist, das dann mit einem 2. Adapter an einer mehr oder weniger beliebigen Stelle im Haus (Steckdose) wieder abgegriffen werden kann.
Vorteil: Man spart sich das Verlegen neuer Kabel, weil man welche nutzt, die schon im ganzen Haus liegen (Strom). Wände usw. sind somit kein Hindernis... man muß weder bohren, noch dämpfen die Wände, Decken, Möbel, Türen und Fenster ein Funksignal... es gibt ja kein Funksignal.

Typischerweise kommt am Ende einer dLAN-Verbindung aber auch wieder ein WLAN-AccessPoint o.ä. zum Einsatz. Somit hat man guten WLAN-Empfang dort, wo man ihn braucht, und das WLAN-Signal muß nicht vom DSL-Router im Hausanschlußraum im Keller durch Wände und Decken durch, bis es am Zielort angekommen ist.
Man kann natürlich auch einen PC direkt per Netzwerkkabel mit dem 2. dLAN-Adapter verbinden... also ganz ohne WLAN.

Ein WLAN-Mesh ist eine reine Funktechnik und ein weiterentwickelter struktureller Aufbau eines "normalen" WLAN . Dabei werden mehrere (bis zu "viele") WLAN-Accesspoints überall im/am/ums Haus verteilt, die nicht - wie sonst/bisher üblich - jeder eine eigene verkabelte Verbindung zum "Haupt-Router" benötigen. Das Schlüsselwort "Mesh" besagt im Prinzip, daß sich alle WLAN-Accesspoints per Funk auch untereinander "unterhalten" und sich abstimmen... und einen verbundenen Client (Notebook, Smartphone usw.) auch durchreichen können. So kann man mit dem Smartphone beispielsweise mit dem AP im Garten verbunden sein... der AP dort reicht das Funksignal weiter an den AP im Wohnzimmer, der wiederum an den AP im Hausflur, der wiederum an den AP im Hausanschlußraum im Keller, der dann per Kabel mit dem eigentlichen Router verbunden ist.
Und falls der AP im Wohnzimme rgerade eine Störung hat, kümmert sich das Mesh darum, daß eine "Umleitung" über den AP in der Küche erfolgt. Und das alles, ohne daß du etwas dazu tun mußt.

Dabei erscheint das WLAN in einem Mesh gegenüber dem Client (Smartphone usw.) typischerweise nur als ein einziges großes WLAN. Das Smartphone bekommt also - wenn es sich bewegt - überhaupt nicht mit, ob es mit dem AP im Garten oder mit dem AP im Hausflur verbunden ist... es wird nahtlos durch die Mesh-Technik weitergereicht, ohne daß es zu einem Verbindungsabbruch kommt, wenn der Abdeckungsbereich des einen APs verlassen und der eines anderen betreten wird. Das macht Mesh.

Früher war es so, daß man entweder mehrere separate WLANs hatte (eins im Garten, eins im Wohnzimmer, eins im Obergeschoss...). Die hießen dann auch alle unterschiedlich und man mußte sich jedes Mal mit dem naheliegendsten neu verbinden. Und selbst, wenn man alle WLAN-Namen (SSIDs) gleich benannte, fand dennoch keine nahtlose Übergabe zwischen den einzelnen APs statt. Beim Übergang von einem Bereich in einen anderen riß die Verbindung dennoch kurzzeitig ab.
Das passiert im Mesh nicht, da es nur noch ein großes WLAN mit einem einzigen Namen aber mit vielerorts verteilten "Antennen" gibt.

Welche Lösung (PowerLine oder WLAN-Mesh) für dich die richtige ist, läßt sich nicht pauschal beantworten.
WLAN z.B. ist nach wie vor WLAN... ob mit Mesh oder ohne Mesh. Und wenn die Gegebenheiten bei dir für WLAN besonders schlecht sind (viele verwinkelte Räume/Wände, Störsignale,...), dann hilft dir auch das Mesh nicht weiter, weil die einzelnen Geräte (APs) nicht sauber per Funk untereinander kommunizieren können... und dein Smartphone/Notebook usw. demnach ebenfalls keine ordentliche Verbindung bekommt.

dLAN/PowerLine ist wie gesagt zunächst mal nur eine reine verkabelte Technik... für die Verbindung zum Smartphone usw. benötigt es dann trotzdem wieder einen AP. Der muß dann aber kein Mesh können, da er ja über den PowerLine-Adapter direkt an einer verkabelten Verbindung hängt.

IvyHolo 
Fragesteller
 04.05.2021, 20:57

Gibt es bei dLAN auch einen Haupt-Adapter (der, der am Router angeschlossen ist) mit dem sich dann alle verteilten Adapter im Haus verbinden, ohne untereinander zu kommunizieren?

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Tilo2300  05.05.2021, 15:57
@IvyHolo

Jein... im Prinzip ist der Adapter in Router-Nähe schon der "Haupt-Adapter", aber was die Adapter tatsächlich wie untereinander machen und wie sie ihre jeweilige Rolle untereinander aushandeln, das kann ich dir nicht sagen... ist wahrscheinlich auch nicht öffentlich dokumentiert, und jeder Hersteller...

(devolo waren die ersten, AVM (Fritz) macht es mittlerweile eigentlich noch besser, und es gibt mittlerweile auch welche von TP-Link und noch zig weiteren No-Name-Anbietern...)

... kocht wahrscheinlich auch sein eigenes Süppchen, denn die Technik ist i.d.R. nicht herstellerübergreifend kompatibel!

Tatsächlich kann man die Art und Weise, wie die einzelnen Adapter miteinander kommunizieren, auch als Mesh bezeichnen... aber das spielt sich eben alles auf dem Stromkabel ab, wo man als Benutzer ja eigentlich überhaupt keine Aktien dran hat. Bei einem WLAN kann man sich mit einklinken, beim Netzwerkkabel kann ich mich dazustöpseln... bei der Stromleitung ist man da außen vor und kann da wenig beisteuern, ändern, überprüfen o.ä.

Einen dedizierten "Master" gibt es denke ich nicht, denn man kann den "Haupt"-Adapter auch entfernen, und die restlichen Adapter funktionieren weiter. Ob dann aber intern (auf dem Stromkabel) ein anderer Adapter technisch gesehen die Master-Rolle übernimmt oder ob es es tatsächlich gar keinen Master gibt, weiß ich nicht. Ich tippe eher darauf, daß es ein primitives P2P-Protokoll auf der Stromleitung ist, wo jeder gleichberechtigt mit jedem kommuniziert, wo die Daten ggf. auch Umwege/Umleitungen über andere Adapter nehmen, wein einer ausfällt... also prinzipiell so wie im WLAN-Mesh, nur eben auf dem Stromkabel.

Noch ein paar Bemerkungen aus dem Nähkästchen:
Bei ganz alten Hausverkabelungen hab ich schon erlebt, daß die Reichweite über Strom nach 5-7 Metern erschöpft war... lag aber einfach an maroden Kabeln... zu große Übergangswiderstände an den Steckdosen, Klemmen, was auch immer, als daß die Adapter da ein sauberes Hochfrequenzsignal drauf hätten betreiben können. Vielleicht auch Störsignale von Transformatoren, Generatoren, Waschmaschinen, Schweißgeräten, Microwellen, Wasserpumpen... im Prinzip alles, was viel Strom zieht und/oder sich dreht, ist ein guter Kandidat dafür, Stromschwankungen und Störsignale aufs Stromkabel zu geben, welche eine Datenübertragung stören können... und dafür waren Stromkabel ja ursprünglich auch nicht ausgelegt.
Aber das passiert erfreulicherweise nur selten... aber man sollte es im Hinterkopf behalten, wenn man sich mal wundert, warum es nicht funktioniert!

Ganz allgemein habe ich auch die Erfahrung gemacht, daß die dLAN-Adaper deutlich häufiger kaputt gehen als ein "normaler" WLAN-AccessPoint.

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Tilo2300  05.05.2021, 16:03
@IvyHolo

Es wird ja auch immer darauf hingewiesen, man solle die Adapter keinesfalls in eine Mehrfachsteckdosenleiste stecken, sondern bitte immer in eine Wand-Steckdose! Hast ganz einfach mit den Störsignalen der anderen in die Steckdosenleiste eingesteckten Geräten und mit den Übergangswiderständen innerhalb der Steckdosenleiste zu tun.Da ja grundsätzlich überall ohnehin Steckdosen-Notstand herrscht und man nicht immer überall freie Steckdosen hat, gibt es ja auch die dLAN-Adapter mit durchgeschleifter Steckdose, so daß man den Adapter in die Wandsteckdose und eine Steckdosenleiste dann in den Adapter selbst stecken kann... Devolo bezeichnet die glaube ich mit "...PLUS" oder " +" in der Modellbezeichnung.

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IvyHolo 
Fragesteller
 05.05.2021, 16:24
@Tilo2300

Ich probiere mal was von TP-Link. Ist ja nur 1 PC den ich anschließen muss im oberen Stockwerk. Mal schauen ob es funktioniert.

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Im Vergleich von Powerline ist das MESH-System am stabilsten! Also dass eine permanente Verfügbarkeit der WLAN-Verbindung ohne Abhängigkeit vom jeweiligen Ort gegeben ist. Dies ist beim MESH-System der Fall.