Was ist der Unterschied zwischen diesen Stilmitteln?

2 Antworten

Hi,

ich versuche mal, dir die Stilmittel zu erklären.

 Asyndeton, Enumeration und Polysyndeton

Asyndeton: Ein Asyndeton ist eine Auflistung von Wörtern oder Sätzen ohne Konjunktionen. Im Lateinischen recht häufig, suggeriert Schnelligkeit.

Enumeration: Aufzählung. Kann mit oder ohne Konjunktionen oder mit einer Mischung erfolgen, meist ist das letzte Glied durch ein "und" verbunden, im Lateinischen geht das nur, wenn das letzte Glies ein -que trägt. Sonst muss es poly- oder asyndetisch sein.

Polysyndeton: Eine Auflistung von Wörtern oder Sätzen, wobei immer eine Konjunktion zwischen den Gliedern steht. Auch recht häufig, im Lateinischen werden in der Prosa die Wörter meist poly- oder asyndetisch verbunden.

Unterschiede: Die Menge der Konjunktionen.

Antithese, Paradoxon und Oxymoron

Antithese: Eine Gegenbehauptung, die auf eine zuvor aufgestellte Behauptung oder These folgt. z. B. sagt Sallust im Anfang seiner coniuratio Catilinae, dass die Tiere mit dem Kopf zum Boden geneigt leben, aber die Menschen aufrecht gen Himmel gestreckt gehen (Antithese).

Paradoxon: Ein Paradoxon wirkt auf den ersten Blick wie ein Widerspruch zwischen zwei Aussagen, der sich aber, wenn man "tiefer blickt", "auflöst" und zu einer tieferen Wahrheit führt. Es ist ein Scheinwiderspruch. Ein Beispiel aus Senecas epistulae morales ad Lucilium wäre Dum differtur vita, transcurrit (dt.: während das Leben aufgeschoben wird, zieht es vorüber).

Oxymoron: Zusammenstellung zweier sich widersprechender Begriffe in einem Kompositum oder in einer rhetorischen Figur, z. B. Cum tacent, clamant.

Unterschiede: Ein Oxymoron ist ein tatsächlicher Widerspruch, ein Paradoxon ein Scheinwiderspruch und eine Antithese eine gegenbehauptung.

Tautologie und Hendiadyoin

Tautologie: Eine Tautologie ist eine Wiederholung, z. B. voll und ganz. Sie bedeuten in dem Kontext dasselbe. Sie können beide auch einzeln benutzt werden. Und: Die Wörter sind stark sinnverwandt oder deckungsgleich in ihrer Bedeutung. Es entsteht keine neue Bedeutung.

Hendiadioyn: Auch eine Art Wiederholung, mit dem Unterschied, dass die einzelnen Bestandteile eher schlecht allein stehen können und nicht zwangsweise sinnverwandt sein müssen. Erst in der Kombination der Wörter entsteht ein neuer Sachverhalt und häufig tritt im Lateinischen der Fall auf, dass der zweite Begriff den ersten erläutert oder nochmal spezifiziert, z. B. amavi et dilexi oder vi et armis.

Unterschiede: Bei einem Hendiadioyn wird durch die Kombination zweier Begriffe quasi ein anderer, neuer Begriff/Sachverhalt "umschrieben" und das Stilmittel funktioniert auch nur in der Verbindung, bei Tautologien ist es eher "unnötige Dopplung". Ich finde es aber dennoch relativ schwierig, da eine klare Grenze zu ziehen, muss ich gestehen, da manche Hendiadioyns wie Tautologien wirken, auch im Lateinischen selbst.

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Masterabschluss Chemie + Latein Lehramt