Was ist der Unterschied zwischen den Verben( überreden & überzeugen als Bedeutung?

3 Antworten

Von der Fristigkeit her sehe ich keinen Bedeutungsunterschied:

überredet sein = Jemand macht etwas, damit er seine Ruhe hat

überzeugt sein = Jemand macht etwas, das er für richtig hält

  • Wenn man jemanden zu etwas überredet, dann labert man solange auf ihn ein, bis er schließlich damit einverstanden ist. Er tut es, aber ohne davon überzeugt zu sein. (z. B. jemanden überreden, noch ein, zwei Schnaps zu trinken, obwohl dieser schon hackevoll ist, oder ihn überreden, mit nach Rimini zu fahren, obwohl er weder schwimmen kann noch gern in der Sonne am Strand liegt.)
  • Wenn man jemanden von etwas überzeugt, dann hat man so gute Argumente genannt, dass derjenige jetzt auch denkt, dass diese Sache sehr gut ist.
Lorin33 
Fragesteller
 28.06.2023, 19:34

Aber bei ( Überreden) ist die Wirkung auf Jemanden vorläufig, das bedeutet: Überreden ist kurzfristig.

Aber bei ( Überzeugen) ist die Wirkung auf Jemanden ständig, das bedeutet: Überzeugen ist langfristig.

Richtig verstanden?

0
spanferkel14  28.06.2023, 21:23
@Lorin33

Ja. Das liegt aber meistens in der Natur der Sache. Wenn man jemanden von etwas überzeugt, geht es in der Regel um grundsätzliche Dinge, z. B. darum, ob die Erde rund oder eckig ist, um Glaubensfragen, darum, wie man einen Mörder oder generell Gewalttäter bestrafen soll etc.

Um von etwas überzeugt zu sein, bedarf es auch nicht unbedingt einer Person, die mich überzeugt. Ich kann durch eigenes Denken zu der Überzeugung kommen, dass der Umweltschutz, also die Lösung des Klimaproblems, die wichtigste Aufgabe der Menschheit ist, dass man darüber aber natürlich die Tagespolitik nicht schleifen lassen darf.

Beim Überreden geht es nur um irgendwelche (meistens momentane) Handlungen, die keine größere Bedeutung haben. Ich hatte eigentlich keine Lust, ins Kino zu gehen, aber mein Mann hat mich dazu überredet. Er geht nun mal ungern allein.

0
spanferkel14  28.06.2023, 21:48
@Lorin33

Übrigens, in deinem Satz „Ich bestehe darauf, Deutsch zu beherrschen.“ benutzt du das Verb "auf einer Sache bestehen" nicht richtig. Du könntest hier sagen: „Eins meiner wesentlichen/vordringlichen Ziele ist es, Deutsch perfekt zu beherrschen.“

Um auf etwas bestehen zu können, braucht man mindestens eine weitere Person, an die man eine (berechtigte) Forderung hat. Z. B. wohnst du in einem Mietshaus und hast auch einen der 10 Parkplätze am Haus mit 60 €/monatl. gemietet. Aber immer wieder kommt es vor, dass ein Nachbar seinen Wagen auf deinen Parkplatz stellt. Dann kannst du zu ihm sagen: „Ich bestehe darauf, dass Sie meinen Parkplatz augenblicklich räumen. Sonst lasse ich Ihren Wagen kostenpflichtig abschleppen."

0

Überreden ist kurzfristig: "Kannst du mir mal bis nächste Woche deinen Taschenrechner leihen?"

Überzeugen ist langfristig: "Horch mal, so gut wie niemand sollte ein Taschenrechner privat besitzen."

Überreden drängt das Gegenüber zu einer schneller Reaktion, Überzeugen dazu die eigenen Meinungen und Werte infrage zu stellen.

Du überredest einen Atheisten mit in die Kirche zu kommen. Du überzeugst einen Atheisten sich taufen zu lassen.

Du kannst mich überreden heute das Auto stehen zu lassen, weil ich bei schönem Wetter Fahrrad fahren kann. Du kannst mich überzeugen das Auto immer stehen zu lassen, weil die Unterhaltskosten so hoch sind und Bewegung auf dem Fahrrad viel gesünder ist.