Was ist der Unterschied von Fledermausknochen zu Vogelknochen?

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Fledermäuse sind ja Säugetiere. Die Knochen von Säugern und Vögeln unterscheiden sich teils deutlich voneinander. So ist z. B. der Anteil an mineralischer Substanz beim Vogelknochen höher. Ein Säugerknochen besteht etwa zu 30 % aus organischer Substanz (Zellen, bindegewebige Kollagenfasern usw.) und zu 70 % aus mineralischer Substanz (v. a. Verbindungen aus Calcium und Phosphat, hauptsächlich in Form von Hydroxylapatit). Bei Vögeln liegt der Anteil der Mineralien bei etwa 84 %, wodurch Vogelknochen insgesamt auch viel spröder sind und stärker splittern.

Eine weitere Besonderheit, die es nur bei den Vogelknochen (und anderen Dinosauriergruppen) gibt, allerdings nur bei den Weibchen, ist medullärer Knochen. In der Medulla der Röhrenknochen werden dann unter dem Einfluss von Östrogenen und Androgenen zahlreiche Knochenbälkchen vom Endostium aus gebildet. Diese dienen nicht der Stabilität, sondern als Calciumspeicher, der für die Produktion der kalkhaltigen Eierschale angelegt wird. Die Knochenmasse eines weiblichen Vogels nimmt dann um bis zu 20 % zu. Säugetiere legen keine Eier, deshalb gibt es bei ihnen auch keinen medullären Knochen. Das gilt auch für die Fledertiere.

Die hohe Leichtigkeit des Vogelskeletts entsteht zu einem Großteil dadurch, dass weite (aber nicht alle!) Teile des Skeletts pneumatisiert sind, d. h. das Knochenmark wird durch Luft verdrängt. Die Belüftung erfolgt über die Luftsäcke (die meisten Vogelarten haben davon neun Stück), die sich auch teilweise über Öffnungen in den Knochen fortsetzen. Pneumatisiert sind v. a. der Oberarm (Humerus), das Rabenschnabelbein (Coracoid), die Beckenknochen sowie Brustbein (Sternum) und die Wirbelknochen (Vertebrae). Bei einigen Arten sind außerdem Oberschenkel (Femur), Schulterblatt (Scapula) und das Gabelbein (Furcula, so bezeichnet man die zu einem Knochen verschmolzenen Schlüsselbeine) pneumatisiert.

Die Knochen der Fledertiere sind nicht pneumatisiert, d. h. komplett mit Mark gefüllt. Die Leichtigkeit des Skeletts wird bei den Fledertieren dadurch erreicht, dass insbesondere die Knochen des Schädels extrem dünn sind.

Quellen

Salomon, Geyer, Gille (2008). Anatomie für die Tiermedizin, 2. Aufl., Enke Verlag Stuttgart.

Westheide, Rieger (2015). Spezielle Zoologie. Teil 2: Wirbel- oder Schädeltiere, 3. Aufl., Springer Spektrum Berlin Heidelberg.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig