Was ist das Schlimmste im Einzelhandel was ihr erlebt hattet?

4 Antworten

Ich weiß nicht, ob es das Schlimmste war, aber es hatte mich damals sehr verärgert.

Ich war mit meiner Mutter zusammen im KaDeWe (Berlin) in der Parfümerie. Wir waren beide ganz locker und normal gekleidet, nicht teuer oder schick oder aufwändig zurechtgemacht. Ich hatte eine nette kleine Summe zum Verbraten in der Tasche und wollte meiner Mutter ein paar schöne Dinge kaufen. Ich hatte bei meinem Jobwechsel damals eine Abfindung erhalten und wollte meinen lieben Menschen eine kleine Freude machen.

Am Stand von "Cartier" fragte ich nach einem der Düfte meiner Mutter als Parfum. Die Verkäuferin musterte uns abschätzend und antwortete dann: "Das kostet aber ..." ! Die Frage hätte sie einfach mit Ja oder Nein beantworten können und meiner Ansicht nach auch so beantworten müssen.

Mir war es bezogen auf mich selbst egal, aber meine Mutter, die neben mir stand, empfand ich als von ihr beschämt. Meine Mutter ist eine "natürliche" kleine Frau und meine Eltern waren niemals wohlhabend als fleißige Arbeiter. Ich habe also die Rasierklingen ausgepackt, in den Mund gelegt und mit dem gewinnensten Lächeln bittersüß gesagt: " Ich sehe, sie möchten nicht verkaufen" und habe die Olle (ja, muss jetzt sein ...) stehengelassen.


EugeneHKrabs  21.05.2024, 12:07

So ähnlich ist mir das mal in einem VW-Autohaus ergangen. Bei der Gartenarbeit sind mir die Müllsäcke ausgegangen. Ich also schnell auf‘s Rad und im Supermarkt um die Ecke Nachschub besorgt. Auf dem Weg lag besagtes Autohaus, das einen Wagen stehen hatte, der mir gefallen hätte. Ich also rein da. Nach kurzer Musterung wurde mit abfälligem Blick meine Rufnummer notiert. Hat nie einer angerufen…. Schade eigentlich. Der Wagen hat mir gefallen und ich hätte ihn vom Girokonto „bar“ bezahlt. Jedenfalls habe ich seit dem kein VW-Autohaus mehr betreten.

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isilang  21.05.2024, 12:26
@EugeneHKrabs

Pech für Egon. 😀 Man behandelt andere einfach nicht so.

Davon abgesehen - Das Geld siehst du den Leuten nicht immer an.

Ich habe übrigens besagte aufgetakelte Verkäuferin etliche Monate später wieder getroffen - im KaDeWe, bei "Cartier". Ich kreuzte ihren Stand und sie kam lächelnd auf mich zu und wollte mir einen Duft zum Testen anbieten und natürlich auch vetkaufen.. Ich war an dem Tag nicht im Räuberzivil unterwegs, sondern gut gekleidet. Ich sah wohl nach Geld aus. Ich fragte sie: "Sie erinnern sich nicht, nicht wahr? Wir sind uns schon einmal begegnet. Ich war mit meiner Mutter hier am Stand und sie haben uns sehr abschätzend behandelt, weil wir Ihnen nicbt fein genug waren. Jetzt habe ich kein Interesse mehr". Dann habe ich sie wieder stehengelassen. Diesen Blick hätte ich zu gerne fotografisch fürs Familienalbum gehabt. 😀

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Es fällt mir schwer - da gibt es massenhaft Erlebnisse, die nicht für den Einzelhandel bzw. für das Internet sprechen von schlechter Beratung über unsaubere Häuser und arroganten "Service" bis hin zu vorsätzlichem Betrug, den ich beim BMW-Händler erfuhr und verhinderte, weil ich mich auskenne und weiß, wann man mir bezüglich Autos Lügen auftischen will. Hätte ich nichts gesagt oder nichts gewusst, hätten sie mich genauso abgezockt wie meine Großtante, die meinen damaligen Fünfer vorher gefahren hat und die sie 15 Jahre lang verar... haben, wo es nur ging.

Demütigend war mal ein Einzelhändler, der den Vogel abgeschossen ist, indem mir aufgrund meiner Nationalität bzw. Herkunft nichts verkaufen wollte, mir das aber nicht mal ins Gesicht sagte und mich bei jedem Anruf vertröstete. Das ging weiter, bis ich durch eine Angestellte, die ein schlechtes Gewissen hatte erfuhr was los war - er hatte seine Angestellten angewiesen, mich nicht zu bedienen, weil er glaubte, ich hätte das Geld nicht. Keine Details, aber ich habe ihm das eines Tages mal gesagt und es war ihm peinlich; er war so unterwürfig, dass ich ihm erst recht einen Einlauf gab - der wird meinen seitherigen erfolgreichen Werdegang kennen und wissen, was ihm entgangen ist. Ich bin eigentlich ein treuer Kunde, wenn die Qualität stimmt und es menschlich passt - und sehr zahlungskräftig, ohne angeben zu wollen.

Was ich in meiner Heimatstadt festgestellt hatte bei vielen Geschäften, ging in eine andere Richtung: Als Neukunde wird man entweder umworben oder verachtet nach dem Motto -----> was wollen Sie hier eigentlich, wir sind beschäftigt genug. Wo man aber umworben wird, ist es meist so, dass man als Stammkunde mit der Zeit nachlässiger bedient wird nach dem Motto ... ach Gott, der/die kommt ja eh wieder zu uns und den/die haben wir sowieso im Sack. Da lohnt es sich aber manchmal auf den Putz zu hauen - nicht böse und nicht frech, aber bei berechtigtem Grund immer: Mir ging es so mit meinem früheren Autohändler (nicht der BMW-Fritze), der erst dann wieder Qualitätsarbeit leistete, nachdem mehrmals hintereinander was schiefgelaufen ist und ich mit der Chefetage Kontakt aufgenommen hatte. Danach lief aber wieder alles super, bis ich dann umgezogen bin und mir das zu weit gewesen wäre.

Ein Nachsatz zum Thema: Kein Einzelhändler braucht sich zu beklagen über ausbleibende Kunden, wenn er Selbige einfach nicht abholt bzw. ihnen nicht das gibt, was sie für ihr gutes Geld erwarten können. Ich rede nicht vom Handkuss und "habe die Ehre" hier und dort, sondern von ehrlicher, profunder und vertrauenswürdiger Beratung.

Bei Autohäusern sagt man - das erste Auto verkauft einem das Interesse an der Marke, das Zweite die Werkstatt/der Kundendienst. Bei Elektrogeräten, Haushaltswaren, Dienstleistungen aller Art kann man das genauso sehen.

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Das Schlimmste spielte sich in einer Mischung auf Einzelhandel und Behörde ab - damals war das noch ein Postamt. Ich kann ich mich bis heute dran erinnern, dass ich als Jugendlicher mit 13/14 Jahren von einer älteren Dame grob an der Hand gepackt und recht wüst zur Seite gestellt wurde, weil ich mich angeblich (es war nicht so; ich denke, die hatte es nur eilig und sah in mir ein erkennbar leichtes Opfer) im Postamt "vorgedrängelt" hätte und überdies ein "dreckiger Ausländerbub" gewesen sei, "die können sich ja alle nicht benehmen". Leider war ich damals noch nicht so weit, als dass ich was gesagt hätte, weil mich die Geste überfordert hat. Der Postbeamte hat hinterher zu mir gesagt, dass das nicht in Ordnung war und er die Dame drauf hinweise, wenn sie wieder käme. Ich kannte sie nicht persönlich, habe nur gesehen, wie sie in einen weinroten Audi 80 stieg, den ich aus dem damaligen Straßenbild kannte - aber das war sicher auch so jemand, der mich seit meinem beruflichen Aufstieg gelobt hätte und irgendwann gemeint hätte, wir könnten ruhig Du zueinander sagen. Das ist nur eine Anekdote von vielen, so was in der Art ist mir, aber auch meinem Cousin und diversen Freunden in der Schule und im Umfeld meiner Heimatstadt ständig passiert - und so was prägt einfach.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Etwas, wo ich freiwillig die Ausbildung als Kauffrau im Einzelhandel abgebrochen habe.

Das war Anfang der 2000er bei einem Großen Einzelhandelsunternehmen.

Ich bekam eine Ausbildungsstelle bei einem Partner-Discounter des großen Unternehmens (fängt mit P an).

Es war Ende August und brüllend heiß.

Meine Ausbildung ging bereits 3 Wochen (mit 12 Stunden Schichten (heute weiß ich das das nicht ok war, früher hatte ich keine Hilfe an der Hand für solche Sachen). Ich musste von 8-20 Uhr im Laden stehen mit 30 Minuten Pause. Hatte einen Heimweg von fast 2 Stunden.

Arbeitszeiten waren dementsprechend schon hart. 6 Uhr aufstehen, 8 Uhr auf Arbeit, 22 Uhr wieder zuhause.

Aber das war nicht das schlimmste an dem Laden. Davon ab das alle dort extrem unfreundlich waren.

Als ich mit der Ausbildung anfing, hatte ich mitbekommen das eine LKW Lieferung für den Laden kam. Darauf war ein Aufsteller mit Grillsoßen von Knorr. Der wurde aber bei der Fahrt beschädigt und viele Flaschen sind kaputt gegangen.

An meinem vorletzten Arbeitstag (also 3 Wochen nach dem der LKW mit dem Aufsteller ankam), wurde mir gesagt ich solle mal ins Lager kommen.

Mir wurde ein Eimer mit Wasser und ein Schwamm in die Hand gedrückt.

Ich sollte den schimmeligen Aufsteller nach HEILEN Flaschen durchsuchen und diese dann sauber putzen. Ich musste den Schimmel von heilen Flaschen abwaschen und diese kamen dann in den Verkauf.

Ich hatte keine Maske, keine Handschuhe und auch nur einen klaren Wassereimer ohne jegliches Putzmittel oder Desinfektion.

Am Tag danach habe ich gekündigt.

Seitdem kaufe ich in den Läden mit "P" nicht mehr ein.

Meine alte Ausbildungsstelle ist jetzt ein kleiner SB-Baumarkt

Durchs Einkaufscenter gegangen, kurz vor öffnung der Kleinen Läden. Dame ne Treppe Runtergefallen und keiner der Umliegenden Läden konnte erste Hilfe leisten, geschweige denn einen Sanikasten rausreichen. Und die Dame hat gebluttet wie Sau.

Von wir haben noch nicht geöffnet bis, wir haben keinen Sanikasten, wir dürfen nicht helfen, alles erlebt und gehört.

Eine andere Kundin die gerade beim schon geöffneten Woolworth einkaufen war hat dann ihr frisch gekauften Handtücher geopfert bis der Rettungsdienst kam. Selbst der Sicherheitsdiebst kam erst später dazu.