Was haltet ihr von Salafisten?

5 Antworten

Der Salafismus ist eine recht neue Ideologie, die mit dem Islam wenig zu tun hat bzw. ihn stark verfälscht hat.

Es gibt einen Unterschied zwischen Wahabismus und Salafismus. Die Begriffe werden teilweise synonym verwendet, was so aber nicht ganz richtig ist.

Der Wahabismus geht auf Abd al-Wahhab zurück:

Auf Dauer sehr viel einflussreicher als die Gruppe der Kadizadeler war eine Bewegung, die im Naǧd, einer Region im Nordosten der Arabischen Halbinsel, ihren Ausgang nahm. Dort begann 1153/1740 der Gelehrte  Muḥammad Ibn ʿAbd al-Wahhāb (gest. 1206/1792), gegen die in seiner Umwelt zu beobachtenden Bräuche zu polemisieren, wie die  Verehrung von Gräbern, Steinen und Bäumen. In derartigen Praktiken sah er einen Verstoß gegen das vom Islam geforderte Einheitsbekenntnis. Nicht allein die Verehrung von Heiligen, auch das Konzept der Einheit der Existenz und die Lehren der im Osten der Arabischen Halbinsel stark vertretenen  Zwölferschia stellten für die nach ihrem Gründer benannten Wahhābiten einen Abfall vom Glauben dar. Hartnäckige Vertreter solcher Lehren galt es deshalb in ihren Augen zu bekämpfen und gegebenenfalls zu töten. Monumente eines aus ihrer Sicht götzendienerischen Pseudoislams wie etwa Grabbauten ließen sie zerstören. Auffällig ist darüber hinaus ihr Insistieren darauf, dass man die im Koran erwähnten göttlichen Namen und Eigenschaften  wörtlich zu verstehen habe (ohne dass freilich die genaue Natur dieser Eigenschaften von Menschen zu diskutieren wäre). [...] Ibn ʿAbd al-Wahhāb sah sich anfangs starkem Widerstand von Seiten der Bevölkerung gegenüber.

Früher stießen die Wahabiten auf Widerstand und zwischenzeitlich hatte diese Ideologie praktisch keine Relevanz. Es nahm erst im letzten Jahrhundert wieder zu:

Erst  nach dem Ersten Weltkrieg konnte die saudische Herrschaft über die heiligen Stätten neu begründet werden. Das seit den 1950er Jahren durch Öleinnahmen reich gewordene Saudi-Arabien fördert auf der ganzen Welt einen an wahhābitischen und salafistischen Maßstäben ausge richteten Islam. [...]  Inspirationsquelle der Lehren des Ibn ʿAbd al-Wahhāb war  Ibn Taimīya. Ganz ähnlich wie Ibn Taimīya meinte Ibn ʿAbd al-Wahhāb, sein Verständnis des Islams bedeute eine Rückkehr zu den Verhältnissen der Prophetenzeit. Dies sollte auch in rechtlicher Hinsicht gelten. Man fühlte sich nicht mehr an die  Rechtslösungen der Rechtsschulen gebunden, sondern meinte, im Rahmen der von den sunnitischen Rechtsschulen gefundenen Lösungen die auswählen zu können, die Koran und Sunna am nächsten stehe. In der Praxis blieb man dabei meist der  ḥanbalitischen Schuletreu.

Der Salafismus, besonders geprägt durch Ibn Taimiya, auf der anderen Seite ist älter. Der bereits beschriebene Wahabismus orientiert sich daran:

In der weiteren Geschichte des Islams war vor allem das Ḥanbalitentum Inspirationsquelle eines moralisch äußerst strikten und auf eine mög lichst wörtliche Auslegung der Quellentexte zielenden Religionsverständnisses. [...]  Ibn Taimīya war nämlich ein scharfer Kritiker des in der Mystik verbreiteten  Heiligenkultes und der mit dem Namen Ibn al-ʿArabīs verbundenen Lehre von der Einheit der Existenz. Ibn Taimīya kritisierte allerdings den Heiligenkult nicht, weil er die Vorstellung abgelehnt hätte, dass es von Gott mit Wundern begnadete Menschen gebe. Die Existenz solcher Gottesfreunde (arab. auliyāʾ, Sg. walī) erschien ihm wie fast allen seiner muslimischen Zeitgenossen als unstreitig. Anstoß nahm er vielmehr an der kultischen Verehrung, die lebende und tote Heilige bei seinen Glaubensgenossen fanden. Dieser Heiligenkult, insbesondere an Gräbern, erschien Ibn Taimīya als not dürftig verbrämter  Polytheismus, den es unbedingt zu bekämpfen galt.

Der Salafismus gewann wegen der mongolischen Herrschaft an Bedeutung:

Die  Geltung der Scharia war in der Epoche Ibn Taimīyas aber auch in anderer Hinsicht in Gefahr. Das 13. Jahrhundert war geprägt von der mongolischen Eroberung der östlichen islamischen Welt. Die mongolischen Eroberungen waren, noch weit mehr als die von ihrer Ausdeh nung her viel unbedeutenderen Erfolge der Kreuzfahrer, für die Muslime traumatisch. Dies galt zum einen, weil die Kampfmethoden der Mongo len, ihr Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung, auch den Zeitgenossen als ungewöhnlich brutal erschienen. Mit den Mongolen hatte erstmals eine  nicht muslimische Macht große Teile der islamischen Welt unter worfen. [...] Ibn Taimīya waren diese Entwicklungen nicht gleichgültig. Er predigte beständig den Dschihad gegen die Mongolen und ihre Verbünde ten. Von größter Bedeutung für den Islam im 20. Jahrhundert ist dabei das von ihm erlassene Rechtsgutachten (arab. fatwā), wonach ein Herrscher, der sich zwar zum Islam bekennt, in seinem Herrschaftsbereich aber ein anderes Gesetz als die Scharia anwende, als  Ungläubiger zu bekämpfen sei. Diese fatwā lieferte im 20. Jahrhundert die Grundlage für das Vorgehen gewaltbereiter Gruppen des politischen Islams gegen Regierungen und zum Teil auch gegen die Bevölkerung zahlreicher islamischer Länder

Die Lehre des Salafismus ist wie folgt beschrieben:

Theologie sollte sich aus seiner Sicht auf die offenkundigen Aussagen von Koran und Überlieferung beschränken und alles Unklare nicht weiter hinterfragen. Ibn Taimīya hat nach dieser Methode eine Glaubenslehre verfasst, in der er die Positionen eines so verstandenen Sunnitentums als die Mittelposition zwischen den in allen anderen Lehren und Religionen vertretenen Extremen preist. [...] Diese Religion der Mitte findet für Ibn Taimīya ihre reinste Verwirklichung in der Religiosität der islamischen  Urgemeinde, so wie sie sich in Koran und ḥadīṯ spiegelt. Das Leben und Denken der frommen Altvorderen (arab. as-salaf aṣ-ṣāliḥ) soll der einzige Maßstab sein. Für die meisten seiner Zeitgenossen boten die Lehren der vier sunnitischen Rechtsschulen die verbindliche Auslegung des von den Vorvätern Ererbten an. In der Sicht Ibn Taimīyas haben sie die wahre Religion zuweilen eher verdunkelt als erhellt. Auch wenn er in der Praxis meist die Lehren der  Ḥanbaliten vertrat, hat sich Ibn Taimīya, ausgehend von diesem Konzept, doch immer wieder im Einzelfall von ihren Vorstellungen frei gemacht. Ibn Taimīya gilt angesichts dieser Haltung als der Stammvater der Bewegungen, die heute Salafisten genannt werden [...] Sein Glaube, man könne die Religion frei machen von den im Laufe der Jahrhunderte angehäuften Hinzufügungen und zur reinen Lehre des Ursprungs, die in bestimmten fundamentalen Texten sicher und eindeutig bewahrt sei, zurückkehren, stellt eine Frühform von  Fundamentalismus dar. Derartige Lehren sind, da sie die unmittelbare Vergangenheit und die Gegenwart zugunsten einer mythisch verklärten Frühzeit ablehnen, besonders in Zeiten attraktiv, in denen Menschen ihre Gegenwart als unbefriedigend und  krisenhaft erscheint.

Es gibt Parallelen zwischen der damaligen Bedrohung der islamischen Welt und jener im 20. Jahrhundert:

Ibn Taimīyas Lehre und die Heftigkeit, mit der er sie vorgebracht hat, lässt sich sicher daraus erklären, dass er die islamische Welt seiner Zeit als in vielfacher Weise  bedroht wahrgenommen hat. Im 20. Jahrhundert haben ein ähnliches, weit verbreitetes Gefühl der Bedrohung des Islams und die Förderung seiner Lehren durch das wohlhabende Saudi-Arabien dafür gesorgt, dass Ibn Taimīya als der heute einflussreichste Denker des mittelalterlichen Islams zu gelten hat.

Der Islamische Staat, auch ISIS oder Daesh genannt, ist eine salafistische Terrororganisation. Der Salafismus und Wahabismus unterscheidet sich nämlich noch in der Haltung zur Monarchie. Salafisten lehnen diese ab, womit sie also eine Gefahr für Saudi-Arabien sind.

Quelle: Islamische Theologie von Lutz Berger, 2010

lwleptr  27.08.2021, 19:14

Das ist alles nur Unterstellung, um gegen Muslime zu hetzen.

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lwleptr  27.08.2021, 20:38
@Bodesurry

Ich habe den Bruder von Abul Baraa sogar selbst gefragt und ein Freund von mir ihn persönlich. Das ist alles Quatsch, wenn es stimmen würde, hätte man von der Sache ja nochmal was gehört. Letztes Jahr wurde auch mindestens vier Moscheen in Berlin Corona-Geldbetrug unterstellt. Abul Baraa hat einen eignen Honigladen, er hat sowas nicht nötig, er ist sich ja auch bewusst, dass sowas haram wäre.

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Bodesurry  27.08.2021, 20:42
@lwleptr

Gut, dass Du das so schreibst. Doch steht jetzt Aussage gegen Aussage. Es wäre gut, Du hättest auch noch den Link für eine entsprechende Pressemitteilung.

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Bodesurry  27.08.2021, 20:50
@lwleptr

Ein Beleg dafür, dass das, was Du geschrieben hast, offiziell bestätigt wird. Man hätte Abul Baraa zu Unrecht verdächtigt.

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lwleptr  27.08.2021, 20:52
@Bodesurry

Das wirst du von der Presse nicht hören, weil die nie den Hintern in der Hose hätten, sowas einzusehen.

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Abul Baraa ist ein sehr wissender Mann. Es wird nur so gegen ihn geschossen, weil er so viel Einfluss hat und das denen natürlich nicht gefällt. Seine Moschee wurde sogar einfach geschlossen, obwohl man ihm nichtmal was nachweisen konnte.

Er weiß auf sehr viele Fragen die richtige Antwort, man muss ja bei bestimmten Sachen nicht seiner Meinung sein aber ansonsten ist er ein sehr vorbildlicher Imam.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Jahrelange Teilnahme an verschiedenen Unterrichten.

Ich würde dir ebenfalls raten, von Salafitisch/Wahabitischen Predigern wie Abu Baraa Abstand zu halten.

Die sehen sich zwar selber als Sunniten, widersprechen aber in vielen Punkten den Ansichten der Sunniten, welche seit Jahrhunderten gelehrt werden. Sie gehören NICHT zur Ahlu Sunnah Wal Jemaat.

verreisterNutzer  27.08.2021, 12:09
Die sehen sich zwar selber als Sunniten

Dann kennen sie ihre eigene Lehre nicht.

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WisperndesGras  27.08.2021, 13:10

@itsjustme: Bitte schreib nur "raten" statt "abraten". Dies nur nebenbei zur Logik deiner Antwort.

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Ich schaue mir Videos von Abul Baraa an. Sehe kein Problem darin.

Krieg82  12.09.2021, 15:50

Weil du auch so ein Salafist bist.

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Krieg82  13.09.2021, 10:42
@Milka12368

Man sollte dich vom Verfassungsschutz beobachten lassen du Kranke.

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