Was haltet Ihr davon, dass Friedrich Merz dafür war, dass Frauen in der Ehe vergewaltigt werden dürfen?

9 Antworten

Horst Seehofer war damals auch dafür, dass Frauen in der Ehe weiter vergewaltigt werden dürfen. Und noch einige andere Unions-Prominenz.

Was ich davon halte? Ich finde es skandalös.

Mich würde mal interessieren, wie sich die Personen heute dazu äußern. Ob sie sich für ihr damaliges Abstimmungsverhalten schämen.

Jeder hat ja eine zweite Chance verdient. Man sollte Friedrich Merz diese Frage mal stellen.


JonasF55  25.09.2020, 13:42

Der Punkt ist, dass es nicht der Wahrheit entspricht

https://www.tagesschau.de/faktenfinder/merz-cdu-117.html

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Schnarchnix  25.09.2020, 14:46
@JonasF55

Dann lass es mich korrigieren:

Merz, Seehofer und einige andere wollten damals, dass eine "vergewaltigte Ehefrau" weiterhin etwas anderes ist, als eine vergewaltigte (Nicht-Ehe-) Frau. Und ob Vergewaltigung in der Ehe weiterhin straffrei bleiben kann (nicht muss).

Denn bei der Abstimmung 1997 ging es um die Frage, ob die Vergewaltigung in der Ehe einer Vergewaltigung (ohne Ehe) rechtlich gleichgestellt wird.

Merz hat dagegen gestimmt. Er wollte, dass eine Vergewaltigung in der Ehe juristisch weiterhin etwas anderes bleibt, als eine Vergewaltigung (ohne Ehe).

Bei der Abstimmung 1997 sei es um die Frage gegangen, "ob bei der Einbeziehung des erzwungenen ehelichen Beischlafs in den Vergewaltigungsparagrafen des Strafgesetzbuches eine Widerspruchsklausel (CDU/CSU) oder eine Versöhnungsklausel (SPD) aufgenommen wird, mit der das Opfer eine Strafverfolgung hätte abwenden können"
Der Regierungsentwurf der CDU, CSU und FDP, der eine Widerspruchs- bzw. Versöhnungsklausel enthielt, die es Opfern ehelicher Vergewaltigung im Gegensatz zu Opfern außerehelicher Vergewaltigung ermöglicht hätte, vor der Hauptverhandlung Widerspruch einzulegen und so den Ehepartner vor einer weiteren Strafverfolgung zu bewahren, wurde abgelehnt

Auf Deutsch übersetzt heißt das:

Merz (und einige andere) wollten damals, dass die vergewaltigte Ehefrau eine Strafverfolgung ihres Ehemannes (aus welchen Gründen auch immer) verhindern kann. Durch eine Widerspruchs- bzw. Versöhnungsklausel.

Zum Glück hat sich diese absurde Idee damals nicht durchgesetzt.

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JonasF55  25.09.2020, 15:03
@Schnarchnix

Da stimme ich dir zu, die Idee war m.E. wenig sinnvoll, aber wir sind uns hoffentlich einig, dass dieser Gesetzesvorschlag mit einer "Legalisierung" der Vergewaltigung in der Ehe wenig zu tun hatte.

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Picea007xyz  26.10.2020, 17:30

aber warum heiraten Frauen überhaupt? Die Vergewaltigung innerhalb der Ehe ist immer schwer nachweisbar und deshalb heiratet Frau am besten gar nicht, ganz unabhängig von der Strafbarkeit.

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Schnarchnix  26.10.2020, 17:51
@Picea007xyz
Die Vergewaltigung innerhalb der Ehe ist immer schwer nachweisbar

Nicht schwerer oder leichter, als jede andere Vergewaltigung auch.

deshalb heiratet Frau am besten gar nicht

Steile These.

Ich habe ja schon viele Argumente gegen das Heiraten gehört... dieses kannte ich noch nicht.

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1983 war noch eine ganz andere Zeit.

Erst in den 70ern durften Frauen ohne Zustimmung ihres Ehemannes eine Arbeitsstelle antreten. Vorher musste der Ehemann den Arbeitsvertrag unterschreiben.

Es war üblich - und nicht verboten - seine Kinder zu schlagen. Das Verbot kam erst in den 2000ern.

Der Kuppeleiparagraph fiel auch irgendwann in den 80ern. Einem unverheirateten Paar eine Wohnung/Zimmer zu vermieten, war verboten und eine Straftat.

Bis in die 90er war das Ausleben von Homosexualität strafbar.

Abtreibungen waren bis in die 80er streng verboten und wurden mit Gefängnis bestraft.

Vieles, was damals üblich und normal war, ist es heute nicht mehr - zum Glück!!!

Ich würde Herrn Merz fragen, wie er heute darüber denkt. Denn auch Sichtweisen und Ansichten ändern sich.


Alzurana  25.09.2020, 11:48

Genau das, ist schon eine krasse Sache aber es ist auch fast 40 Jahre her. Man kann nicht alte Witze, Aussagen, Entscheidungen nach dem heutigen Zeitgeist beurteilen. Ihn zu fragen was er heute denkt ist sicherlich der beste Weg! Vielleicht einfach mal ein @ auf twitter schreiben oder eine E-Mail verfassen.

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Schnarchnix  25.09.2020, 12:58

Ganz genau.

Ich als Journalist würde Friedrich Merz diese Frage mal stellen. Und dann sehen, was er dazu sagt.

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zukurzzulang  02.01.2021, 13:57

Richtig und dem FS ging es auch nicht um eine objektive Betrachtung, sondern um eine Bestätigung gegen den Politiker.

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Das entspricht nicht der Wahrheit, sondern wird gezielt verkürzt und gegen ihn verwendet:

"Merz erklärte dazu im "Focus", er habe "nie gegen die Strafbarkeit von Vergewaltigungen in der Ehe gestimmt, wie immer wieder gezielt und bösartig behauptet wird". Vergewaltigungen in der Ehe seien "schon lange vor 1997 als Nötigung und Körperverletzung strafbar" gewesen. Bei der Abstimmung 1997 sei es um die Frage gegangen, "ob bei der Einbeziehung des erzwungenen ehelichen Beischlafs in den Vergewaltigungsparagrafen des Strafgesetzbuches eine Widerspruchsklausel (CDU/CSU) oder eine Versöhnungsklausel (SPD) aufgenommen wird, mit der das Opfer eine Strafverfolgung hätte abwenden können"."

https://www.tagesschau.de/faktenfinder/merz-cdu-117.html

wusste ich nicht, finde aber dass grundsätzlich ein Friedrich Merz nicht mehr in unsere heutige politische Landschaft passt und etwas aus der Zeit ist.

Der soll zurück in seine gehobene Mittelschicht mit 3 Flugzeugen.