Was haben Menschen früher gegen Langeweile gemacht?

10 Antworten

Nun, wir haben uns mit den Menschen getroffen, denen wir heut meist nur noch schreiben.

Oder wir haben gelesen.

Ich weiß auch noch, dass ich ganze Wochenenden mit Pen&Paper-Spielrunden verbracht habe. Wir waren dabei meist zu viert oder fünft.

Ansonsten haben wir unserer kreativen Ader freien Lauf gelassen oder sind unseren Hobbies nachgegangen.

Und manchmal, aber nur manchmal, haben wir die Langeweile sogar genossen. Das ein oder andere mal sogar forciert, weil sie Gelegenheit und Freiraum bot, um über sich selbst nachzudenken. Damit man auf die Frage "Was bist du?" mit mehr antworten konnte als nur seinem Job - auch für sich selbst. Schließlich sollte jeder Mensch auch mit sich alleine für längere Zeit zurecht kommen, ohne sich ablenken zu müssen.

Es war eben genug Zeit für Dinge, für die wir uns heute keine Zeit mehr nehmen, oder die wir viel zu leicht vergessen oder übersehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
erikbhrdt  04.07.2022, 00:31

Ich glaube Menschen wie du haben ein viel erfüllteres Leben als die neue Generation. Ich habe ein Glück noch die Zeit erlebt wo das Internet gerade erst am Anfang war und es noch nicht so viel Technik gab. Als ich klein war sind wir auch nur draußen gewesen, aber heute schreibt man es übers Handy. Ich glaube dass das Leben ohne das Internet viel viel besser war als jetzt. Selbst ich merke wie stark man von den Medien kontrolliert und beeinflusst wird.

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Vielleicht hast du schon mal die Bezeichnung "Tagdieb" für einen Faulenzer gehört. Das waren früher Menschen die sich eben nicht gelangweilt haben, sondern ihr Leben als solches genossen haben. Langeweile kommt von Weile und heißt nichts anderes als Ausdauer. So gibt es den Begriff verweilen, was ja heißt, da zu bleiben (wo man ist) und nicht zu eilen (quasi das Gegenteil von verweilen). Lange Weile ist also das Verweilen in einem Umstand, der sich nicht ändert. Man kann somit auch in agiler Beschäftigung verweilen. Auch die kann, weil sie ja immer gleichbleibend ist, öde und langweilig sein.

Lange Rede ... Langeweile ist im Grunde nur eine andauernde Zeit. Die kann entweder mit Tun oder Nichtstun erfüllt sein.

Und eigentlich gib es keinen großen Unterschied zu Tagdieben, die den Tag einfach nehmen um nichts zu tun oder um Unsinniges zu tun. Im Endeffekt kann man die Zeit, den Tag nicht klauen. Es ist nur so, dass am Ende des Tages entweder etwas als Fazit zu betrachten ist. Oder das Fazit keinerlei Betrachtung im Nachhinein bedarf.

Langweile wird oft als eher etwas Negatives betrachtet, weil man denkt, die Zeit sei verschwendet. ein "Tagdieb" empfindet eher das Gegenteil. Er verschwendet den Tag nicht mit Agilität. ;-)

Hobbys hatten viele damals auch schon, Fernsehen gab es übrigens auch und das Leben spielte sich noch viel mehr draußen ab, man traf sich mit Freunden und hatte Spaß.

Jahrgang 1976. Jedes Kind in meiner Gegend aus einigermaßen gebildetem Elternhaus hatte ein Jahresabo für die Bibliothek. Da haben wir TKKG, Fünf Freunde, Drei ???, ... kiloweise heim getragen. Es wurden Kassetten, später CD's, gehört. Viele haben Instrumente gespielt. Man ging mehrmals/Woche in den Sportverein. Machte man morgens in der Schule was für den Nachmittag/Abend aus, hielten sich alle daran - mal eben per Handy ändern ging ja nicht ... gefühlt war alles etwas langsamer, aber verbindlicher ...

Sehr viel mehr Sozialkontakt und Hobbys. Durch das Internet, Filme und Spiele haben wir solch einen leichten Ersatz der Unterhaltung. Früher dagegen musste man aktiv gucken, dass man den ganzen Tag was zutun hat.