Was geschieht mit einem psychisch Kranken, wenn dieser unmittelbar vor der Obdachlosigkeit steht?
Folgende Situation:
Ein Bekannter A konnte die Miete nicht mehr zahlen. Ich half mit der Miete zwar aus, stellte jedoch die Bedingung, dass A untervermietet.
A holte sich u. a. seinen langjährigen Bekannten B als Untermieter ins Haus. Die beiden haben sich sehr lange nicht mehr persönlich getroffen, nur telefoniert.
B suchte sich das größte und teuerste Zimmer im Haus aus und versprach, dass die Miete und Kaution kein Problem für ihn sei. Es wurde vereinbart, dass B am Sonntag einzieht und bezahlt.
B lies sich von A abholen und meinte während der Autofahrt, er hätte das Geld nicht, er müsse erst mit der Bank wegen der Miete reden. Dabei wusste B genau, in welcher Situation A ist und A hat ihm von Anfang an klar gemacht, dass er sich einen Mietverzug nicht leisten kann.
Außerdem musste A feststellen, das B stark nach Alkohol roch, die Treppe nur noch hochkam, indem er sich mit einer Hand am Gelände festhielt und mit der anderen Hand sich an den Stufen abstützte.... A wusste zwar was von Depressionen, aber nichts von der Epilepsie und dem Alkoholproblem.
In der Nacht von Sonntag auf Montag hatte B 3 epileptische Anfälle, wodurch die nächste Ruhe der restlichen Bewohner gestört war.
A lies B in die Klinik einweisen und hat das Mietverhältnis zwischenzeitlich auch gekündigt, was zu verstehen ist.
Was aber geschieht nun mit B? Ich habe bei der Caritas angerufen und die meinten, jedes Krankenhaus hätte einen sozialen Dienst und die würden in einem solchen Fall für eine Unterkunft sorgen.
So wie mir A das ganze geschildert hat, braucht B ein betreutes Wohnen.
Hätte A das durchgehen lassen, wären beide obdachlos geworden, weil A wegen der Coronakrise die Miete nicht mehr alleine schaffte und er auf Untervermietung angewiesen ist.
2 Antworten
Wie Dir schon richtig mitgeteilt wurde, gibt es soziale Dienste die sich solcher Fälle annehmen und dafür sorgen, das man nicht so einfach auf der Straße landet. Doch leider muss man realistischerweise auch sagen, das es dennoch oft genug vorkommt, da auch solche Dienste ihre Leistungsgrenzen (meist durch zu wenige Ressourcen) erreichen und eben auch nicht allen helfen können. So traurig das auch ist.
Ich würde mich ans Amtsgericht wenden und eine freiwillige Betreuung einrichten lassen. Es gibt Broschüren beim Amtsgericht, die das genauer erläutern.
Dort kann man deinem Bekannten helfen, vielleicht auch in Form einer WG wo ihm "WG taugliche" Personen, die ebenfalls an einer psychischen Erkrankung leiden, vorgeschlagen werden.
Eine andere Möglichkeit wäre sich an eine Betreuungseinrichtung zu wenden und dort einen WG-Platz anzubieten. Es gibt genügend Betreute mit psychischen Erkrankungen, die aus einer Einrichtung ausziehen möchten, die aber keinen adäquaten Wohnraum finden können, sobald der Vermieter das Wörtchen "betreut" oder "psychisch krank" hört.