Was gefällt euch am deutschen Schulsystem NICHT?

3 Antworten

Mobbing unter Schülern bekommen die Lehrer meist nicht mit. Sie "ziehen ihren Stoff durch", quittieren im Klassenbuch und gehen wieder - in 5 Minuten müssen sie in der nächsten Klasse stehen. Und dass bestimmte Lehrer und Lahrerinnen manche Schüler mehr mögen als andere ist menschlich verständlich, aber sollte keine Auswirkungen auf die Leistungsbeurteilungen haben. Das ist aber einerseits schwer zu schaffen (da es oft unbewußt erfolgt), andererseits kaum nachzuweisen.

Ich würde mich für jede Meinung interessieren! :D

Dann ist's ja gut.

Ich würde dann gerne meine Erfahrung aus dem Abitur berichten.

Aha. Man darf gespannt sein. 😊

2019 habe ich Abitur gemacht und durfte mich über ein Durchschnitt von 2,1 freuen.

In der Tat, das ist gut! Auf diese Leistung darfst du stolz sein. 👍

Ich komme aus einer südländischen, sozial schwachen Familie. Weder mein Vater oder Mutter können gut Deutsch, Zuhause gab es unter anderem auch sehr viel Stress.

Nun, die Ursachen für heimischen "Stress" entziehen sich der Beurteilung der hiesigen Nutzer. Die Schule jedenfalls trägt dafür nicht die Verantwortung.

Ich habe in meiner Schulzeit immer gehofft, Wissen anzueignen, die mir als Erwachsener weiter helfen wird, stattdessen resultierte es in Bulimie Lernen.

Die Schule macht Angebote zur Wissensvermittlung und Bildung ihrer Schüler. Welche persönlichen Interessen die Schüler auf dieser Grundlage entwickeln und was sie von diesen schulischen Angeboten im späteren Leben beruflich oder privat nutzen wollen, entscheidet nicht die Schule, sondern entscheidet jeder (ehemalige) Schüler in Eigenverantwortung für sich selbst!

Die besten Schüler aus meiner (Durchschnitt 1,0 - 1,5) waren diejenigen, die all die Jahre durchgehend am Schleimen waren (natürlich nicht alle). Den Lehrern ist es nicht mal aufgefallen.

Das ist eine sehr emotionale Betrachtungsweise, deren Wahrheitsgehalt hier nicht überprüfbar ist. Nun sind Lehrer auch nur Menschen, und wenn mehr und mehr Lehrer sich für ihre Schüler nicht mehr zu interessieren scheinen, so kann das vielfältige Ursachen haben, zu denen u.a. die Schüler selbst und ihr Verhalten im Unterricht und gegenüber den Lehrern vielleicht nicht wenig beigetragen haben.

Ich hatte irgendwann das Gefühl, dass man schon mehr Punkte bekommen hat, wenn man Blond oder blauäugig ist.

Solche subjektiven, Rassismus unterstellenden Eindrücke sind weder überprüfbar noch allgemeingültig!

Zu diesem Entschluss bin ich erst gekommen, als meine Deutschlehrerin jeden Ausländer aus meiner Klasse einzeln zu sich gerufen hat und erfahren wollte, ob sie Zuhause Deutsch sprechen oder nicht.

Diese durchaus nicht unwichtige Information hat die Lehrerin durchaus klug und in Einzelgesprächen ermittelt, weil sie die betroffenen Schüler in der Klassengemeinschaft nicht bloßstellen wollte. Wenn sich der äußerst negative Eindruck des Fragestellers gegenüber seinen Lehrern wirklich darauf stützt, dann ist er einem bösartigen Irrtum aufgesessen! Er sollte noch einmal darüber nachdenken, zumal er ja heute erwachsen zu sein scheint!

Schon war sie sehr genervt davon zu wissen, dass einige eine andere Sprache als Deutsch sprechen.

Diese Reaktion der Lehrerin scheint mir fehlinterpretiert. Wenn ihr nicht gefallen hat, dass wohl viele der befragten Schüler zuhause kein Deutsch sprechen (wollen oder können), dann war sie durchaus im Recht!

Ab dem Tag hatte ich persönlich das Gefühl, dass sie mich nicht wirklich mag und dies auch spüren lies.

Schon wieder eine nicht nachprüfbare emotionale Erinnerung. 🙄

Weiterhin finde ich, dass in Schulen seitens der Lehrer wenig gegen Mobbing unternommen wird, oder Unterstützung gegenüber Schüler aus sozial schwächeren Familien.

Möglicherweise hatte der Fragesteller mit seiner Schule Pech. Pauschal aber kann man diesen Vorwurf nicht gegen die zahlreichen Schulen in allen Bundesländern erheben! Außerdem sind Lehrern gerade hinsichtlich schwächeren Schülern nur sehr beschränkte Möglichkeiten gegeben, Hilfestellungen zu bieten. Welche konkrete "Unterstützung" hätte der Fragesteller denn erwartet?

Ich kam zwar Gott sei Dank doch gut klar, aber es gab viele die Zuhause Probleme hatten und diese nicht alleine bewältigen konnten. Den Lehrern war es schlichtweg egal.

Wieder ein pauschaler, unüberprüfbarer Vorwurf! Außerdem fallen innerfamiliäre Probleme, welcher Art auch immer, nicht in die Kompetenz der Schulen und Lehrer, sondern der Familienberatungsstellen, die dann natürlich auch, sofern notwendig, mit den Schulen bei der Problembewältigung zusammenarbeiten.

Die Schulen sind nicht dazu da, alle Probleme der Menschheit zu bewältigen und auch keine Lebensberatungsstellen, sondern sie sind in erster Linie für die Bildungsvermittlung an Heranwachsende zuständig!

Mein Fazit aus der vermeintlich "schönsten Zeit" meiner Jugend ist, dass wir quasi zu modernen braven Sklaven erzogen wurden, die jeden, der über einem gestellt ist gefallen muss.

Wenn der Fragesteller das als einziges Ergebnis des Schulunterrichts mit ins Erwachsenenleben genommen hat, dann hat freilich seine Schule, aber auch er selbst versagt. Denn er scheint nicht in der Lage zu sein, sein Leben selbständig, unter Nutzung seines eigenen Verstandes und nach seinem freien Willen zu gestalten, sondern er begnügt sich damit, sich sein Leben von anderen Menschen vorschreiben zu lassen und ein "braver Sklave" zu sein! Nach der Schule nichts hinzuzulernen, liegt aber vorallem in seiner eigenen Verantwortung!

Nie wurde über das Glücklich sein oder elementare Probleme als Erwachsener gesprochen.

Es könnte natürlich auch so sein, dass der Fragesteller gemäß seiner Methode: "Bulimie Lernen" (s.o.) solche Themen aus seinem Gedächtnis baldigst wieder gestrichen hat und sich einfach nicht mehr daran erinnern kann! 😊

Bleibt gesund und diszipliniert!

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Ryoi1998 
Fragesteller
 08.05.2021, 19:23

Erst mal danke für deinen Beitrag.

"Diese durchaus nicht unwichtige Information hat die Lehrerin durchaus klug und in Einzelgesprächen ermittelt, weil sie die betroffenen Schüler in der Klassengemeinschaft nicht bloßstellen wollte. Wenn sich der äußerst negative Eindruck des Fragestellers gegenüber seinen Lehrern wirklich darauf stützt, dann ist er einem bösartigen Irrtum aufgesessen! Er sollte noch einmal darüber nachdenken, zumal er ja heute erwachsen zu sein scheint!"

Naja, diese Lehrerin war in der gesamten Stufe bekannt, als jemand, die Südländer nicht besonders mag. Darüber hinaus habe ich glaube ich was weggelassen. Sie hat die Schüler vor der Klasse einzeln zu sich gerufen. Mindestens die ersten beiden Reihen haben mitbekommen, was gesagt wurde. Und wenn wir uns über sie beschwert haben hieß es nur "man übertreibt". Schüler werden in der Hinsicht nie ernst genommen.

"Wieder ein pauschaler, unüberprüfbarer Vorwurf! Außerdem fallen innerfamiliäre Probleme, welcher Art auch immer, nicht in die Kompetenz der Schulen und Lehrer, sondern der Familienberatungsstellen, die dann natürlich auch, sofern notwendig, mit den Schulen bei der Problem Bewältigung zusammenarbeiten."

"Die Schulen sind nicht dazu da, alle Probleme der Menschheit zu bewältigen und auch keine Lebensberatungsstellen, sondern sie sind in erster Linie für die Bildungsvermittlung an Heranwachsende zuständig!""

Die Sache ist folgendes: Wir verbringen bis zum Abitur nahezu unser gesamtes Leben in der Schule. Ich finde Lehrer haben mehrere Pflichten außer zu "Unterrichten". Meine Mutter sagte eins, dass Lehrer, wie Eltern sind, die ebenso an einem Teil bei der Erziehung eines einzelnen beteiligt sind. Tatsächlich gibt es Lehrer, von denen ich auch menschlich gesehen viel gelernt habe und diese mich geprägt haben, jedoch sind diese in der Unterzahl. Ich finde, dass es Lehrern wichtig sein sollte, wie es den Schülern Zuhause geht, oder warum sie gerade öfter im Unterricht abgelenkt sind oder warum ein sehr guter Schüler auf einmal nur mittelmäßige Noten schreibt.

"Wenn der Fragesteller das als einziges Ergebnis des Schulunterrichts mit ins Erwachsenenleben genommen hat, dann hat freilich seine Schule, aber auch er selbst versagt. Denn er scheint nicht in der Lage zu sein, sein Leben selbständig, unter Nutzung seines eigenen Verstandes und nach seinem freien Willen zu gestalten, sondern er begnügt sich damit, sich sein Leben von anderen Menschen vorschreiben zu lassen und ein "braver Sklave" zu sein! Nach der Schule nichts hinzuzulernen, liegt aber vor allem in seiner eigenen Verantwortung!"

Mein Beitrag bezog sich auf die negativen Punkte des deutschen Schulsystems. Natürlich habe auch einiges wichtiges mitgenommen, aber das ginge dann am Thema vorbei.

Versagt habe ich nirgendswo. Ich bin aktuell in dem was ich mache viel besser, als meine vermeintlich besseren Mitschüler indem was sie machen. Diese waren besser in Gedichts Analysen & Co, jedoch habe ich seit ich 16 bin mehr Verantwortung als diese und bin auch deutlich selbständiger als die meisten in meinem Alter.

Ich hoffe ich konnte dir meinen Standpunkt besser darstellen :)

Lg

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ArnoldBentheim  08.05.2021, 19:41
@Ryoi1998
Naja, diese Lehrerin war in der gesamten Stufe bekannt, als jemand, die Südländer nicht besonders mag.

Das mag schon sein, ist von hier aus nicht überprüfbar. Lehrer sind nur Menschen und nicht unfehlbar. Aber ein grundsätzlicher Einwand gegen das Schulsystem ist ein solcher Einzelfall nicht.

Meine Mutter sagte eins, dass Lehrer, wie Eltern sind, die ebenso an einem Teil bei der Erziehung eines einzelnen beteiligt sind.

Ohne Frage, und so sehen es alle Schulordnungen vor, sollen Lehrer und Eltern an der Erziehung der Heranwachsenden zusammenwirken. Lehrer haben aber nicht die Aufgabe, Elternstelle zu übernehmen. Auch die Eltern müssen sich um Zusammenarbeit mit den Lehrern bemühen. Am Beispiel von Elternabenden kann man erkennen, dass leider immer weniger Eltern diese Zusammenarbeit suchen. Das aber müssen die Eltern ganz alleine verantworten!

Tatsächlich gibt es Lehrer, von denen ich auch menschlich gesehen viel gelernt habe und diese mich geprägt haben, jedoch sind diese in der Unterzahl.

Immerhin, es waren also nicht alle Lehrer schlecht!!! 😊

Ich finde, dass es Lehrern wichtig sein sollte, wie es den Schülern Zuhause geht, oder warum sie gerade öfter im Unterricht abgelenkt sind oder warum ein sehr guter Schüler auf einmal nur mittelmäßige Noten schreibt.

Das ist vielleicht nicht allen, aber vielen Lehrern durchaus wichtig. Oftmals aber haben sie bei großen Klassen keine Zeit, sich näher zu kümmern, oder ihnen entgeht auch einmal was. Umgekehrt ist es Schülern nicht verwehrt, sich mit Problemen an einen Lehrer ihres Vertrauens oder einen Schulsozialarbeiter zu wenden.

Mein Beitrag bezog sich auf die negativen Punkte des deutschen Schulsystems. Natürlich habe auch einiges wichtiges mitgenommen, aber das ginge dann am Thema vorbei.

Eigentlich wäre es nicht themenfremd, sondern sehr differenziert gewesen, auch Positives statt nur Negatives zu benennen.

habe ich seit ich 16 bin mehr Verantwortung als diese und bin auch deutlich selbständiger als die meisten in meinem Alter.

Das ist doch sehr erfreulich. Offenbar hat die Schule dann doch auch etwas richtig gemacht. 😉

Ich hoffe ich konnte dir meinen Standpunkt besser darstellen :)

Durchaus. Ich bitte aber, auch meinen Standpunkt zu verstehen - zumal ich z. B. "Gedichts Analysen & Co" für manche Berufe oder private Hobbys als (lebenslänglich) äußerst nützlich empfinde. 😊

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