Was empfindest du, wenn du an deine Großeltern denkst, die viel gearbeitet haben und relativ zu heute arm waren?

Tiffanylegtlos  18.09.2022, 07:23

Du beschreibst eine sehr individuelle Situation. Was empfindest du dabei?

gerkor 
Fragesteller
 18.09.2022, 07:25

Mitleid

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Stolz. Vor allem auf meine Oma.

Sie hatte kein leichtes Leben, zwei Weltkriege er- und überlebt. Geld war immer knapp, die Arbeit schwer. Mann und ältester Sohn im Krieg, sie musste Landwirtschaft und Kinder jahrelang allein versorgen. Drei Kinder hat sie verloren/sind ihr gestorben. Der Opa ist traumatisiert aus der Gefangenschaft zurückgekehrt und war die paar Jahre die er noch lebte, nicht mehr wirklich bei sich. Die Nachbarn hatten Begehrlichkeiten auf den Hof. Ein Sohn war ein Nichtsnutz. Die Lieblingstochter ist mit Anfang 20 an einer damals noch weitgehend unerforschten Krankheit gestorben.

Trotzdem hat sie nie aufgegeben und nur sehr selten geklagt oder geweint. Und sie ist nicht bitter geworden, war immer positiv, hatte für jeden ein gutes Wort, egal, welche Probleme sie hatte.

Eine toughe Frau, die gut gekocht hat, viel Wissen hatte und in jeder Beziehung ihren Mann bzw. ihre Frau stand.

Viele, die sie kannten, meinen, ich sei ihr ähnlich, nicht nur äußerlich.

Ich bin unglaublich stolz auf sie.

Das mit dem damals mehr gearbeitet stimmt schon, aber das mit dem ärmer sehe ich nicht so.

Wenn man früher in D viel gearbeitet hat konnte man sich auch etwas aufbauen. Auch in den 50ern und 60ern haben selbst viele kleine Arbeiter noch ihr Häuschen gebaut. Ein Eigenheim war da nicht wirklich was besonderes. Man konnte es halt mit ein paar Überstunden ganz gut stemmen und auch der Urlaub an der Nordsee war noch drin.

Heute gehen viele aus der Arbeiterschicht nur noch arbeiten um irgendwie über den Monat zu kommen. Ein Häuschen bauen ist für diese Schicht schon lange unbezahlbar.

Meine Oma war nicht arm, sie war eine sehr fleißige Frau. Wir hatten Land und Vieh, also immer zu tun. Trotzdem war es traumhaft schön. Sie starb mit 96. Meinen Opa habe ich nie kennengelernt

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Sehr viel erlebt, positiv wie negativ.

Hallo gerkor!

Die ganze Generation die so leben musste tut mir unendlich leid.

Die junge Generation weiß davon fast nicht und jammert schon, wenn man sich nicht 2 x im Jahr teure Schuhe kaufen kann

Wir haben teils den Bick für die Realität verloren und wissen nicht, wie gut es uns geht

Wir sind kaum noch leidensfähig hoffentlich rächt sich das nicht irgendwann

Dir einen schönen Abend

Erstens ist Deine Geschichte absurd, Märchenerzähler.

Er arbeitete also 17 Stunden jeden Tag, 14 Stunden am Tag und von 22.00 über Mitternacht bis 01.00 3 Stunden am Hausbau. Wie würde das benötigte Flutlicht generiert.?

90% der Ernte wurden eingezogen, er ernährt sich von Luft und kaufte notwendige Dinge von welchem Geld das er aus dem Verkauf von den 10% der Ernte nicht generieren konnte ?

Wenn Du schon Märchen erzählst dann bitte etwas realistischer.

Mein Großvater väterlicherseits verlor 1916 ein Bein im 1WK und fiel als Angehöriger des Volkssturm bei der Verteidigung seiner Heimat in Königsberg.

Mein Großvater mütterlicherseits, geboren 1893 kämpfte als Soldat in beiden Weltkriegen und wurde 1945 von Bolschewiken ermordet.

Meine Großmutter, Jahrgang 1897 wurde 1918 aus ihrer Heimat Gnesen, Provinz Posen vertrieben und fing in Ostpreußen mit NICHTS von vorn an. 1945 Alles wieder verloren und in Berlin mit ihren Kindern wieder mit NICHTS angefangen. Sie baute sich einen Lebensmittel- Tante Emma- Laden in Birkenwerder, Brandenburg auf. Viel Arbeit und das Geschäft lief. 1959 von den Kommunisten enteignet 1961 Flucht in den Westen, wieder mit NICHTS angefangen

Ich bin bei meiner Großmutter aufgewachsen und bewundere an ihr das sie NIEMALS aufgegeben hat.