Was bedeutet dieser Satz in der Bibel? (Die Frau aus Syrophönizien)

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Jesus stellt auf seine persönliche Sendung ab, nämlich zu den Kindern (!) Israels, zum jüdischen Volk. Das sind die Kinder, die zuerst satt werden sollen. Die Frau aber antwortet schlagfertig, indem sie die Nichtjuden mit den Hunden vergleicht, die vom Essen der Kinder ja doch noch das eine oder andere Bröckchen abbekommen. Wenn Jesus also den Juden helfe, könne er doch auch ein Bröckchen für die anderen "fallenlassen". Und diese Botschaft kommt an, denn Jesus sieht ihren persönlichen Glauben. So findet die Frau ihre Tochter geheilt. Die Kritik daran, daß das Heil von Gott allein den Juden vorbehalten sei, kommt öfter in den Evangelien und wird hier schön plastisch dargestellt. Auch Paulus stellt später in seinen Briefen darauf ab. Jesus nimmt seine Sendung zum jüdischen Volk sehr ernst, limitiert sie aber nicht auf die Juden, sondern nimmt sich auch verschiedener nichtjüdischer Menschen an, so wie das hier der Fall ist. Er betont dabei aber immer wieder, daß sein Auftrag zuerst dem jüdischen Volk gilt. Gruß, q.

Viele Antwortende haben hier richtig erkannt: Zur Zeit als Jesus auf der Erde diente, gab es noch keine "Christen". Jesus sprach nur die Juden an, und die Juden waren immer Gottes Volk und deshalb Seine "Kinder"! Die unbeschnittenen "Heiden" die nur die "Krümel" essen durften wurden ja später zu (unbeschnittenen) Christen. Dann bekamen sie aber viel mehr als die Krümel...

Viele Christen die das erkannt haben sind oft nicht konsequent genug zu erkennen, dass alle Lehren und Heilsverkündungen von Jesus Christus an das Volk Israel gerichtet sind. Jesus hat das der Syrophönizierin nicht nur mit einem breiten Grinsen gesagt, es ist wörtlich zu verstehen. Sozusagen ist das DIE Schriftstelle die beweist, dass Jesu Worte (im Gegensatz zu Israel) eigentlich nicht an die Christengemeinde gerichtet ist. Anders lassen sich die vielen Widersprüche in den Briefen des Paulus (Christengemeinde) einerseits und andererseits in den Schriften der Apostel (Israel: Matthäus, Markus, Lukas, Johannes, Petrus, Judas und Jakobus) erklären.

Die Lehren an das Christentum in aller Reinheit aber kommen vom Apostel Paulus. Es sind 2 verschiedene Evangelien an 2 verschiedene Adressaten (bitte googeln: Dispensationalismus).

die metapher könnte man deuten wie man will. auf die religion gemünzt würde ich sagen:

  1. die christen sind die kinder, nicht die hunde.
  2. die hunde sind die heiden
  3. sie meinte wohl, dass manchmal die heiden von den christen etwas lernen können und daher zum glauben konvertieren. weswegen er ihr ja auch schließlich half.
BornToLove 
Fragesteller
 27.10.2011, 14:30

Aha okay, das klingt wirklich logisch! Danke.

0
kwon56  27.10.2011, 14:35

Die Kinder sind die Juden, damals gab es noch keine Christen.

0
Nikadya  28.10.2011, 23:39

Herzlichen Dank erst mal für die Frage und jetzt auch für Deine kurze, verständliche Antwort. Ich habe das ehrlich gesagt auch nie verstanden, was das bedeutet. Aber Deine Antwort ist mir sehr einleuchtend.

Shalom Nikadya

0
Anton853  26.01.2024, 12:50

Die Juden sind die Kinder, die Frau würde man später als Christin bezeichnen. Jedes Volk was nicht Israel ist sind Heiden.

0

Hallo BornToLove,

Jesus hat nicht die KInder als Ungläubige gemeint. Die Kinder sind "die Kinder Israels", das ausgewählte Volk Gottes, und NUR zu denen war Jesus gesandt.

Der Hund war in Israel ein verachtetes Tier, und dass die Frau so DEMÜTIG war, dass sie die Phönizier als Hunde bezeichnet hat, die ja unter dem Tisch von den Kindern oft gefüttert werden, das gab den Ausschlag für die Worte von Jesus:

(Matthäus 15:28) 28 Darauf erwiderte ihr Jesus und sprach: „O Frau, dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du es wünschst.“ Und ihre Tochter war von jener Stunde an geheilt.

Wenn wir nun die Begebenheit im Gesamten lesen, dann wird es klar:

(Matthäus 15:21-27) 21 Jesus ging von dort weg und zog sich dann in die Gegenden von Tỵrus und Sịdon zurück. 22 Und siehe, eine phönịzische Frau aus jenem Gebiet kam heraus und schrie laut, indem sie sprach: „Habe Erbarmen mit mir, Herr, Sohn Davids. Meine Tochter ist stark dämonisiert.“ 23 Er aber antwortete ihr kein Wort. Da traten seine Jünger herzu und begannen ihn zu bitten: „Schick sie weg; denn sie schreit beständig hinter uns her.“ 24 Er gab zur Antwort: „Ich bin zu niemand gesandt worden als zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.“ 25 Als die Frau kam, begann sie ihm zu huldigen und sprach: „Herr, hilf mir!“ 26 In Erwiderung sagte er: „Es ist nicht recht, den Kindern das Brot zu nehmen und es kleinen Hunden hinzuwerfen.“ 27 Sie sprach: „Ja, Herr; aber die kleinen Hunde fressen doch auch die Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen.“ Matthäus 15:21-27, Neue Welt Übersetzung, Vers 22 Fn, "oder kanaanäische")

Der Sinn dieser Begebenheit lag also darin, zu zeigen, dass die Demut und der Glaube dieser Nichtisraelitin dazu führte, dass Jesus ihre Tochter heilte.

Gruß Alfred

Im Orient spricht man gerne in Fabeln und grinst dabei. So hat es Jesus etwas zynisch gemeint: Er sei ja nur für die Kinder Israels gekommen (Kinder steht für das Volk Israel - nicht für Ungläubige!) - und deshalb dürfe er ja wohl keiner Ausländerin was geben. Das ist etwa so, als wenn Du mit einem Türken aus lauter Quatsch in einem Türkisch-Deutsch-Slang sprichst. Genauso hat es die Syro-Phönizierin auch verstanden. Also wenn Du zu einem Türken mit einem breiten Grinsen sagen würdest: Ich darf Dir von dem Bier ja nichts geben - und er antwortet mit genauso breitem Grinsen: Aber es ist Nacht, da sieht es Allah ja nicht... Genauso hat Jesus die vorherrschende Meinung: Man darf gar nicht mit Ausländern reden, auf die Schippe genommen, und die Syro-Phönizierin hat - mit einem breiten Grinsen im Gesicht geantwortet: Ja, aber die Hunde fressen ja auch von den Brosamen unterm Tisch. Was sie wollte? Sie wollte gesund werden! Deshalb ging sie auf den "Zynismus", der den Umstehenden galt, ein, damit sie bekam, was sie wollte!