Was bedeutet diese Aussage von Arendt?

3 Antworten

Hier kann ich dir absolut recht geben. Der Satz läßt sich mühelos widerlegen, weil es eine bekannte Tatsache ist, dass durch den Zusammenschluss von Menschen, die auf ein gemeinsamen Ziel hin agieren, zwar deren Durchsetzungsfähigkeit anwachsen kann, das aber keineswegs sein muss. Da Menschen niemals gleiche Voraussetzungen mitbringen, werden sie grundsätzlich zum Erreichen ihrer gemeinsam angedachten Ziele zumindest etwas unterschiedliche Strategien anzuwenden versuchen. Und genau dadurch kommt es fast zwangsläufig zu "Reibungsverlusten". Man behindert sich gegenseitig, man streitet über den einzuschlagenden Weg, es wird diskutiert und debattiert, geplant und wieder verworfen, und man agiert dadurch in der Regel ineffektiver.

Dabei steht die Machtproblematik auf einem völlig anderen Blatt. Viele Menschen sind sehr antriebsarm, sie versuchen in der Regel sich anderen anzuschließen, weil das bequemer ist. Und wenn zwei antriebsarme Menschen sich zusammenschließen, sind sie nochmals vermehrt behindert, weil jeder sich besonders zurückhält, um nicht in die Verantwortung zu gelangen. Umgekehrt werden auch zwei machtorientierte Personen keineswegs durch ihren Zusammenschluss schlagkräftiger, da sie fast immer in Konkurrenz und damit in Konflikte gelangen.

Bilanz: Mit der von dir vorgelegten Aussage von Hannah Arendt ist wenig anzufangen, weil sie einfach in dieser Pauschalisierung nicht stimmig ist.

Nein, die Ziele können geändert werden.


Wenn die Gruppe oder einzelne ihrer Führer der Macht bewusst geworden sind, die sie plötzlich innehaben, können sich ganz plötzlich Zweck und Ziel, was ursprünglich die Gruppenbildung auslöste, verändern oder sie werden modifiziert, wenn die Führer keiner Kontrolle unterzogen sind. Jedenfalls war das bisher der Gang aller Revolutionen. Es bleibt völlig unerheblich, ob die Veränderungen und Modifikationen öffentlich bekannt gemacht werden oder nicht, entscheidend bleibt, dass es geschehen kann ...