Warum wird man Soldat?
Weiß jemand, warum man Soldat wird?
Typische Gründe, die man googlen kann:
- Bezahlung (für Auslandseinsätze kriegt man mehr Knete) usw.
- Liebe zu Waffen und Krieg usw
- ein Verwandter ist schon dabei (Tradition)
- oder man gerät so rein (angeworben, dabeigeblieben)
- 'dem Land dienen' (Ehre und son SchXXXX)
- oder eine Ausbildung die mit Soldat zusammenhängt (Feldsanitäter usw)
- .....
Irgendwie fehlt mir da aber ein 'richtiger', 'folgenschwerer' Grund, einen so ethisch diskutablen und teilweise lebensbedrohlichen Job zu machen.
Meine eigene Meinung zu dem Beruf ist gespalten (speziell Berufssoldaten). Einerseits hat zum Beispiel die Bundeswehr echt schon viel geleistet (zum Beispiel super Job bei Hochwasser oder bei Katastrophen), auf der anderen Seite würde ich meine Verwandten nicht in fremden Kriegen verlieren wollen. Schon gar nicht bei Kriegen um Öl, Geld oder Religion...ich bin nicht der größte Fan unserer politischen Führer, die Menschen sterben lassen aus solchen gierigen Gründen, aber das nur am Rande...
Warum wird man wirklich Soldat? Vielleicht auch in anderen Ländern?
13 Antworten
Ich bin damals Soldat geworden, weil ich der Meinung bin, dass sich Freiheit und Demokratie nicht von alleine ergeben sondern nach innen und außen verteidigt werden müssen und dass diese Werte es wert sind, dafür sogar sein Leben zu riskieren. Wer zur Feuerwehr oder in den Straßenbau geht, Bombenentschärfer wird oder auf einer Isolierstation im Krankenhaus arbeitet, lebt auch gefährlich. Sich den Arsch risikolos auf einem Bürosstuhl platt zu sitzen und sich jeden Tag zu langweilen oder immer dasselbe zu machen, ist auch nicht jedemanns Sache.
Im übrigen ist es nicht gefährlicher als Soldat zu dienen als am Straßenverkehr teilzunehmen.
Für mich war auch mitentscheidend, dass ich bei der Bundeswehr eine der besten Ausbildungen bekommen konnte, die man in Deutschland überhaupt bekommen kann und dass mir meine Eltern etwas vergleichbares niemals hätten finanzieren können während ich bei der BW das volle Gehalt erhielt.
Habe es jedenfalls nie bereut. Und was den Job an sich betrifft, war der so abwechslunsgreich, spannend und stressfrei, wie es in der freien Wirtschaft nirgends ist.
Soldat zu sein, ist nicht "ethisch diskutabel". Der Soldat ist nicht verantwortlich für die Natur seines Einsatzes. Er ist nur verantwortlich für eigenes, fragwürdiges Verhalten.
Ebenso ist Soldat heutzutage auch nicht allgemein besonders lebensbedrohlich, zumindest im deutschen Militär.
Wichtige Gründe, Soldat zu werden, hast du schon genannt. Du musst nicht mit diesen Gründen übereinstimmen, damit diese gültig sind. Die Freiheit, dies zu diskutieren, haben uns unter Anderem auch Soldaten verschafft - insbesondere amerikanische.
Daß wir uns in einer außerordentlich friedlichen Zeit befinden, ändert nichts daran, daß militärische Stärke nicht irrelevant geworden ist. Das ist sehr bedauerlich, aber nun mal die Realität.
Weitere Gründe wären, daß Staatsdienst in Deutschland allgemein beliebt ist; die Möglichkeit, von Berufs wegen viele Orte und außergewöhnliche Situationen zu erleben, oder mit leistungsstarkem Gerät zu hantieren (was von der "Liebe zu Waffen" zu trennen ist).
Du hast doch alle relevanten Gründe/Motivationen genannt.
Der Grund, warum du die Frage stellst bzw. sie so stellst ("Warum wird man wirklich Soldat?"), ist doch ganz einfach der, dass für dich - ganz subjektiv - die genannten Gründe nichts bedeuten. Das ist kein Vorwurf, sondern nur eine Feststellung. Anderen Menschen bedeuten diese sehr viel.
Ich persönlich habe damals (2003/04) bewusst meinen Wehrdienst geleistet, weil ich die Werte, die - zumindest grundsätzlich - in Deutschland gelten, für mich verteidigenswert sind. Ganz einfach gesagt - ein Staat, der in den ersten Artikel seiner Verfassung nichts von Staatsformen oder Ämtern oder was weiß ich schreibt, sondern von der Würde des Menschen, ist für mich schützenswert. Und zwar in solcher Weise, dass ich dafür auch kämpfen und mein Leben einsetzen würde, auch noch heute.
Das ist mein ganz persönlicher Grund gewesen, Soldat zu werden bzw. Reservist zu sein.
Andere mögen andere Gründe haben, andere mögen diesen Grund nicht verstehen, viele sogar darüber lachen oder spotten. Aber genau diese Freiheit der Meinung ist es z.B. auch, die mir verteidigenswert erscheint.
Ganz einfach.
Vielleicht aus Überzeugung...
„Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt, und läßt andere kämpfen für seine Sache, der muß sich vorsehen: Denn wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage. Nicht einmal Kampf vermeidet, wer den Kampf vermeiden will, denn er wird kämpfen für die Sache des Feindes, wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat.“ (Berthold Brecht)
Oder: "Willst du Frieden, dann bereite dich auf den Krieg vor!" (Sun Tsu)
Oder auch: "Jedes Land hat eine Armee! Entweder eine eigene, oder eine fremde!" (von wem das ursprünglich kommt kann ich nicht sagen, aber wohl nicht Churchill, dem es immer zugeschrieben wird)
Sun Tsu ist minimal 500 Jahre älter als Cicero!
Ich will nicht behaupten, daß Cicero abgeschrieben hat, aber es gibt philosophische Aussagen, die unabhängig voneinander gemacht wurden.
Für mich gehört es nicht die Vorteile des Landes zu nutzen und dann wenn es darauf ankommt, diesen nichts zurück zugeben. Soldat wird man eben aus verschiedenen Beweggründen. Eine davon habe ich genannt.
Die Bundeswehr ist in Laufe der Jahr aus einer Verteidigungsarmee zu einer Einsatzarmee für die Weltpolizei USA geworden. Daran kann man nichts ändern solange die Politik existiert, wie sie heute ist.
Trotzdem sollte man jedem Soldaten Respekt zollen! Ich bin bei meinen Segenswünschen, ganz bei unseren Soldaten!
"Willst du Frieden, dann bereite dich auf den Krieg vor!" (Sun Tsu)
Das ist in der Form von Cicero überliefert, nicht Sun Tzu. Aber das nur nebenbei.