Warum wird eigentlich in Grundschule drauf bestanden den Füller zu nutzen?

8 Antworten

Mit dem Kugelschreiber braucht man mehr Kraft. Das spürt man, wenn man vier oder mehr Seiten schreibt. Ausserdem sieht die Schrift mit dem Füller gleichmässiger und daher ordentlicher aus. Es gibt aber heute auch andere Stifte, z. B. Stabilo, die ebenso gleichmässig schreiben wie ein Füller und auch wenig Kraft brauchen.

Bei einem Tinten-Füllfederhalter muss während des Schreibens deutlich weniger stark mit der Spitze der Schreibfeder auf das Papier gedrückt werden , als mit anderen Stiftsystemen .

Gerade bei Kindern ist das Gelenksystem aber erstens noch nicht voll entwickelt , und andererseits sind die Muskeln da auch noch nicht geübt .

Von daher dürfte der Füllfederhalter eine vereinheitlichte Entscheidung aus ergonomischen und entwicklungsbedingten Ansprüchen des Bewegungsapparates von Kindern "historisch ) geschuldet sein .

Bleistifte schieden insbesondere im Bezug auf Klassenarbeiten aus , weil sie nicht "dokumentenecht" , und damit zu leicht mit zu wenig Aufwand beseitigbar / nachkorrigierbar waren .

Es geht dabei dann aber auch nicht um fälschungssicherheit in sich , sondern lediglich um die einfachstmögliche Erkennbarkeit der schriftlichen Sicherheit der Kinder zur Detailauswertung .

Deswegen waren auch bei uns in der Grundschule zu meiner Zeit "Tintenkiller" untersagt , und es musste stattdessen etwas falsch geschriebenes oder eine falsche Rechenformel einfach durchgestrichen werden .

Damit ergab sich ergonomisch auch hier auch kein Vorteil von anderen Schreibutensilien gegenüber dem Füllfederhalter ; und wenn alle Kinder Füller nutzen , gibt es im Zweifel auch irgendwo immer für den Fall der Fälle Ersatzpatronen statt des Notwandes , individuell einen anderen Stift mit verändrrter Haptig und Griffigkeit verwenden zu müssen .

Zu meiner Grundschulzeit in meiner Schule wurde sogar deswegen auch noch stark eingegrenzt , WELCHE Füllfederhalter ( Hersteller & Modell ) verpflichtend im Etui zu sein hatten für Klassenarbeiten .

Das dient dem Training der Feinmotorik. Das Schreiben mit dem Füller fördert die Fähigkeit zur Koordination und Konzentration deutlich mehr, als das Schreiben mit einem Tintenroller oder Kugelschreiber. Ein Füller muss gerichtet gefasst und geführt werden, damit die Tinte gleichmäßig fließt. Kinder, die das Schreiben mit dem Füller meistern, entwickeln meist sauberere , ordentlichere Handschriften als Kinder, die eher zu Ersatzstiften greifen.

Das geht mir bis heute als Erwachsene übrigens so, wenn ich mit Füller schreibe, ist meine Handschrift deutlich gleichmäßiger als mit dem Kugelschreiber.

Hacker48  06.06.2022, 17:46

Eine der wenigen mit Ahnung hier...

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Himenokoori  06.06.2022, 17:48

Ich denk du hast recht mit deinen Argumenten :)

Ich hatte einfach Pech: Meine Schrift zittert sehr mit dem Füller weil ich keine Produkte für Linkshänder hatte in der Letnphase . Nach vielen Tränen nach beleidigendem Geschimpfe eines fiesen Lehrers wegen verschmierten Worten habe ich mit der Zeit gelernt, das Blatt komplett schief zu legen und aufwärts zu schreiben ohne dass meine Hand aufliegt (folglich sehr krakelig).

Mit Kugelschreiber und ähnlichem ist es viel besser. Mit einem besseren Lehrer wäre es mir sicher etwas besser ergangen. Heute könnte sich ein Lehrer so ein Verhalten nicht mehr rechtfertigen.

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chog77  06.06.2022, 17:56
@Himenokoori

Das stimmt schon, Linkshänder tun sich mit diesem Schreibgerät wirklich schwerer, da sollte man individuelle Lösungen finden, wie es eben am besten geht.

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Hacker48  06.06.2022, 18:01
@Himenokoori

Aufwärts? Leg es doch schief (nach rechts) und schreibe abwärts.

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Himenokoori  06.06.2022, 18:04
@Hacker48

Ich war 9, und etwas besseres ist mir nicht eingefallen in dem Alter. Heute gibt es vermutlich schnelltrocknende Tinte oder andere Hilfsmittel, aber nicht vor 24 Jahren.

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Himenokoori  06.06.2022, 18:07
@chog77

Ich hoffe heute wird darauf mehr Rücksicht genommen. Ich wurde von den eltern noch damit getröstet, dass man meiner Grossmutter den Linken Arm auf den Rücken band. Das war sehr..."hilfreich"

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chog77  06.06.2022, 18:17
@Himenokoori

Ich unterrichte zwar erst in der Sekundarstufe. Bei mir ist alles erlaubt, was dem Kind hilft, möglichst sauber und leserlich zu schreiben. Eine Linkshänderin in Klasse 5 hatte ein Schreibschrift, die so gut wie nicht lesbar war. Die Umstellung auf Druckschrift wirkte bei ihr Wunder. Sie konnte nach einem halben Jahr deutlicher, lesbarer und schneller Schreiben. Dies hatte auch Einfluss auf die Textproduktion. Gute Lehrer finden da individuelle Lösungen und reiten da nicht auf (trotzdem guten) Prinzipien rum. ;)

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Himenokoori  06.06.2022, 18:20
@chog77

Das freut mich sehr :) schön zu wissen, dass gute Lehrer im Amt sind.

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Also ich schreibe selten mit Kuli. Vllt mal einen Einkaufszettel, nichts längeres.

Mit einem Füller erlernt man besser eine saubere Schrift und die richtige (unverkrampfte) Haltung des Stifts, weil man mit dem Füller nur in einer bestimmten Position (also Winkel) richtig schreiben kann.

Für Linkshänder gilt das leider nicht.

Weil Kugelschreiber die Schreibhaltung versauen. Alternativ gehen auch Kohlestifte oft Bleistift genannt mit verschiedenen Härtegraden. Hatte in der Schule noch Stenographieunterricht, kenne mich aus deswegen!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung