Warum wird das Leben trauriger je älter man wird?

13 Antworten

Es wird nur für die trauriger, die eine falsche Einstellung zum Leben haben und die Arroganz der Jugend nicht hinter sich lassen.

Die Regel ist die:

  1. Die Menschen versuchen etwas zu sich heranzuziehen, meist ist dies Reichtung und Jugend. Aber je mehr Du versuchtst dies heranzuziehen, desto größer wird die Abstoßungskraft und beides bewegt sich von Dir vor.
  2. Die Menschen versuchen etwas von sich wegzustoßen und fernzuhalten. Das ist meistens das Altern, Krankheit, Armut und der unweigerlich bevorstehende Tod. Je mehr die Leute versuchen dies wegzustoßen, desto schneller kommt es auf Dich zu. Das heißt, desto schneller vergeht für Dich die Zeit.

Der Grund ist: Du kannst vielleicht reich sein, aber Du bist nicht der Reichtum. Und ein Mensch kann am Anfang seines Lebens jugendlich sein, er ist aber nicht die Jugend. Die Frage ist nun: was bleibt von den Menschen übrig, wenn sie vom Reichtung und der Jugend verlassen werden? Die meisten werden vom Reichtum erst garnicht aufgesucht, und je älter sie werden immer mehr von der Jugend verlassen.

Die einzige Konstante in Deinem Leben ist die Veränderung. Irgendwann wirst Du feststellen, dass da plötzlich jüngere Menschen sind. Die sind fitter als Du, die haben eine bessere Auffassung als Du. Die sehen noch ohne Brille. Die hören besser. Und die können alles besser als Du. Du selbst merkst, dass Du eine Brille brauchst, schlechter siehst, Du hörst schlechter, deine sportlichen Leistungen werden schlechter, irgendwann bist Du auch im Beruf nicht mehr so belastbar. Dann kommen die Zipperlein. Der Rücken schmerzt. Erst zwickt es nur manchmal. Dann immer häufiger. Am Angang, wenn Du noch 60 oder 70 Jahre alt bist, heilen die Sachen wieder. Aber je älter Du dann wirst, desto mehr bleibt von diesen Altersschwächen da und geht nicht mehr weg.

Und jetzt kommt die Frage: Was bleibt von Dir übrig, wenn man von Dir allen Besitz und auch alle Jugend wegnimmt, oder wenn diese im Laufe der Zeit einfach von selber geht? Was bleibt von Dir?

Und wenn Du nicht vorgesorgt hast und von Dir nichts bleibt, dann wird Dein Leben trauriger je älter Du wirst.

Sagen wir einmal so: zu einem Menschen in den besten Jahren kommt der Tod. Der Mensch sagt: "Halt, bitte warte noch, ich bin noch nicht fertig mit meinem Leben!" Da antwortet der Tod: "So? Mehr hast Du aus Deinem Leben also nicht gemacht?"

Je mehr Du das einsiehst, desto mehr Leichtigkeit und Gelassenheit hast Du im Leben.

Oder einmal anders gefragt: Angenommen Du gehst zum Arzt und der würde eine Diagnose stellen, dass Du nur noch 3 Jahre zu leben hättest. Was würdest Du tun? Was würdest Du als erstes tun? Wen wolltest Du als erstes sehen? Mit wem wolltest Du die meiste Zeit dieser 3 Jahre verbringen?

Die Zeit schreitet voran. Die drei Jahre nähern sich dem Ende. Es zeigt sich, dass die Diagnose stimmt. Zwei Jahre und 11 Monate sind jetzt vorbei und Du hast nur noch einen Monat zu leben? Was würdest Du noch alles tun wollen? Mit wem möchtest Du Deine Zeit verbringen?

Die letzte Woche des Monats ist angebrochen, die hast nur noch 7 Tage zu leben. Was möchtest Du jetzt noch alles tun? Wen willst Du sehen? Wen willst Du in diesen 7 Tagen nicht mehr sehen?

Der letzte Tag bricht an. Dieselben Fragen stellst Du Dir erneut. Was willst Du an diesem Tag noch tun und mit wem?

Der Tag nähert sich dem Ende und Deine letzte Lebensstunde bricht an. Welche Menschen möchtest Du jetzt um Dich haben? Was möchtest Du jetzt tun? - Und genau um das, was Du in dieser letzten Stunde tun möchtest, mit wem Du zusammen sein möchtest, genau darum geht es im Leben. Davon solltest Du so viel wie möglich tun und von allem anderem so wenig wie möglich.

Angenommen Du gehst heute über eine Straße und ein Auto überfährt Dich, ist das, was Du jetzt gerade tust das Letzte, was Du in Deinem Leben gerne tun würdest? Wenn es das nicht ist, dann höre sofort auf damit!

Kündige einen Job den Du nicht magst.

Verbanne Leute, die Du nicht magst aus Deinem Leben.

Höre auf Dinge zu tun, die Du nicht tun magst.

Löse Dich von Wünschen Dinge oder Geld besitzen zu wollen.

Konzentriere Dich auf das tun.

Übe Dich in stoischer Philosophie und Minimalismus.

Akzeptiere, dass die Menschen, die Du liebst nicht unvergänglich sind. Liebe nicht die Menschen, sondern liebe die gemeinsame Sache, gemeinsame Werte, einen gemeinsamen Sinn im Leben. Auch wenn die geliebte Person stirbt, hast Du immer noch die gemeinsamen Werte und den gemeinsamen Sinn.

Akzeptiere, dass auch Du eines Tages an der Reihe bist. Vielleicht sind es noch ein paar Jahrzehnte, vielleicht auch nicht. Vielleicht wirst Du sehr alt und merkst langsam wie Deine Kräfte schwinden. Mit 60 vielleicht den ersten Hexenschuss, mit 65 Kniearthrose, mit 70 Herzinsuffizienz, mit 80 dann diverse Alterszipperlein, Brille, grauer Star, Hörgerät. Meine Urgroßtante ist jetzt 98 Jahre alt, fast taub und blind, kann vor gebrechlichkeit kaum noch gehen und fängt an immer mehr zu vergessen. Letztens sagte sie, dass sie nur noch darauf wartet, zu sterben, der Herrgott sie aber nicht holt. Warum nur? fragte sie.

Andererseits habe Schulkammeraden und Arbeitskollegen, die schon früh von uns gegangen sind. Mein erster Schulkammerad ist im Alter von 16 Jahren an Krebs verstorben. Ein sehr schnell wachsender Tumor, gegen den Ärzte nichts tun konnten. Innerhalb eines Jahres nach der Diagnose war er tot. Im Alter von 43 starb ein Arbeitskollege von mir. Er war mit seiner Familie im Urlaub, war eine Runde schwimmen und brach am Strand plötzlich zu sammen und war sofort tot. Man stellte fest, dass er ein Anoyrisma am Herzen hatte. Ein weiterer Arbeitskollege brach am Wochenende zusammen. Er war ein völliger Gesundheitsapostel, viel Sport, gesunde Ernährung usw. Er sprach noch mit seiner Tochter, hörte mitten im Satz auf zu sprechen und brach zusammen. Er hatte eine Hirnblutung. Im Krankenhaus lebte er noch einen Tag, war aber nicht mehr ansprechbar und verstarb dann. Meinem geliebten Vater erging es ähnlich. Er wurde nur 74 Jahre alt, er sprach noch mit meiner Mutter, plötzlich wurde sein Blick leer und er brach zusammen. Der Notarzt konnte ihn zwar reanimieren. Im Krankenhaus war er dann 5 Tage im künstlichen Koma. Dann ließ man ihn aufwachen, er kam aber nie wieder zu Bewußtsein. Er lag noch 4 weitere Tage ohne Zeichen von Bewußtsein zu zeigen und dann hörte sein Herz auf zu schlagen. Wegen Corona durften wir nicht einmal Totenwache halten und ihn begleiten. Das war sehr schlimm.

Meine Schwester starb bereits im Alter von 36 Jahren bei einem Verkehrsunfall. Das Schlimme daran war, dass wir vorher uns nicht mehr oft gesehen und zu wenig miteinander geredet hatten. Sie war mit ihren Kindern und ihrem Mann beschäftigt, ich kümmerte mich um meinen Beruf, Karriere und Fernstudium und meinte immer, dass ich zu wenig Zeit hätte, um mal länger mit ihr zu telefonieren. Als sie dann tot war, wurde mich klar, dass ich mir diese Zeit einfach hätte nehmen müssen.

Und das ist es, was die Leute traurig macht: Spätestens wenn der erste Mensch stirbt, der Dir im Leben was bedeutet hat wird dir klar, was Du alles im Leben falsch gemacht hast und, dass Du besser auf das gehört hättest, was die alten Leute Dir früher einmal geraten haben. Du hast es aber in der Arroganz der Jugend überhört oder nicht ernst genommen. In der Arroganz der Jugend denkt man "mir gehört die Welt!", man kümmert sich um die Karriere, kriecht seinen Vorgesetzten in den Hintern, hechelt dem Geld nach, heischt um Anerkennung. Man verschwendet die meiste seiner Lebenszeit, um Geld zu verdienen, das man nicht braucht, um Dinge zu kaufen, die man genauso wenig braucht, um Leute zu beeindrucken, die man garnicht mag.

Spreche mit Leuten im hohen Alter, so 80, 85, 90 Jahre und aufwärts. Spreche mit Leuten, die schon jemanden geliebten verloren haben. Kein einziger wird zu Dir sagen: "Hätte ich nur mehr gearbeitet" oder "hätte ich nur mehr Geld verdient" oder "hätte ich nur mehr Anerkennung bekommen, indem ich Chef geworden bin". Die werden aber alle bitter die Momente bereuen, die sie versäumt haben, sie mit den Menschen zu verbringen, die ihnen wirklich etwas bedeuten.

Und spätestens dann, wenn Dir Deine eigene Vergänglichkeit klar wird, wenn Du in den Todesanzeigen immer mehr Deiner Kinheitsfreunde und Schulfreunde, Studienkollegen, Arbeitskollegen, Nachbarn usw. siehst, wenn Du merkst, dass Du schlechter hörst, Dinge auch von der Auffassung her schlechter verstehst, vergesslicher wirst, jeder Schritt schwer wird und Du merkst, dass jeden Tag Dein eigenes Ende etwas näher kommt, dann stellst Du fest, dass Du zu wenig Zeit Deines Lebens dafür verwendet hast, um glücklich zu sein, was Du dann nicht mehr aufholen kannst.

Und Du stellst fest, dass Du Dir kein geeignetes Mindset für das Altern erarbeitet hast und immer noch viel zu sehr dem Materiellen verhaftet bist. Dann wird Dein Leben immer trauriger.

Tatsächlich, gibt es Studien, die belegen, dass wir ab Mitte 20 immer unglücklicher werden. Erst mit Mitte 50 steigert sich die Freude am Leben wieder.

Dieses Phänomen nennt sich Alterungs-Paradox.

LG.

Woher ich das weiß:Recherche

Ich finde es immer besser als früher. Also ich finde das älter werden ganz gut.

Nein.

Einsam unter Millionen - und das betrifft in erster Linie die jungen Leute.

Was da an Corona - Spätfolgen noch auf uns zukommt, kann man nur ahnen.. 😕

Bereits jeder 5.Jugendliche hat so massive Existenzängste, dass er professionelle Hilfe beansprucht.

Je älter Menschen werden, desto abgeschnittener leben sie von ihren Gefühlen, Gefühle fühlen hingegen bieten jedem eine enorme Lebensqualität da dies der Ausdruck der Seele dienlich ist, bzw. die Seele sich in deinen Gefühlen erfahren möchte. Du kannst dir vorstellen wie frustrierend dies ist, wenn viele Leute von ihrer Seele abgeschnitten sind und ihr Leben, 50 oder 60 Jahre nur mit Sinnlosem arbeiten, aufstehen, essen, fernsehen und wieder von vorne besteht. Dies kann einen Menschen zu tiefst nur frustrieren.