Warum war es den Nationalsozialisten damals wichtig, von Importen unabhängig zu sein?

8 Antworten

Das ist wirklich eine gute Frage.

Ich dachte, sie hatten ein Defizit, aber wenn ich die Zahlen richtig verstehe hatte sie einen Überschuss: sie importierten Lebensmittel und Rohstoffe, aber exportierten dafür mehr Wert in Fertigprodukten...

https://www.destatis.de/GPStatistik/servlets/MCRFileNodeServlet/DEMonografie_derivate_00001660/WiSta-Sonderheft-14.pdf;jsessionid=72FFFBA0F78E7F95738509C285C07966

Insofern kann ich jetzt gar nicht mehr verstehen, woher diese Hysterie der Nazis stammt...

Was mir immer schon klar war, war dass die Nazi-Regierung die freien Importe der Bevölkerung (Konsumgüter) beschränken wollte, um dafür zu importieren, was die Regierung wollte (rohstoffe für Rüstungsgüter)....

Grundsätzlich predigte die nazi-ideologie Nationalismus, also jeder für sich, und nicht internationale Zusammenarbeit. Statt zusammenzuarbeiten wollten die Nazis lieber Krieg führen, andere Länder erobern und ausplündern, anstatt zivilisiert zu handeln und zu bezahlen.

Na das ist doch klar. Nie ist es gut, wenn man abhängig ist. Man müßte dann ja im Ernstfall nach dessen Pfeife tanzen. Und sowas wollten die Nazis natürlich erst recht nicht.

Import/Export kann gestoppt werden, wenn eine der beiden Parteien sich nicht wie erwünscht verhält. Aber die Nazis wollten totale Kontrolle.

Der Hauptgrund war Devisenmangel.

Es ist grundsätzlich wichtig für das sichere Bestehen einer Nation, sich komme was wolle autark versorgen zu können. Auch heute sollte eine geringere Abhängigkeit von anderen Staaten wieder Priorität in der Politik sein!

Freaking0ut  05.03.2020, 17:40
Es ist grundsätzlich wichtig für das sichere Bestehen einer Nation, sich komme was wolle autark versorgen zu können.

Das stimmt nicht.

Genau die Nazi-Zeit im Vergleich zur Nachkriegs-Zeit hat das bewiesen.

Es ist besser, auf Frieden und Welthandel zu setzen, als auf Autarkie und Krieg...

Insgesamt wird der Wohlstand mit Frieden und Welthandel grösser... Plus man erspart sich die ganzen Toten vom Krieg...

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lolmaster13  05.03.2020, 18:03
@Freaking0ut

Autarkie und Krieg sind zweierlei Paar Schuhe. Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun. Nur ist es gerade das Ziel von Autarkie, sein Volk in Krisen, wenn eben Frieden und Welthandel nicht mehr möglich ist oder gestört ist, weiterhin ernähren zu können und die eigene Wirtschaft, somit auch Arbeitsstellen und Beschäftigung - und daher die Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen/allgemeinen Ordnung durch Verhinderung von Massenarbeitslosigkeit - sicherzustellen.
Daher läßt sich schlußfolgern, daß wachsender Welthandel zwangsläufig mit Abhängigkeit voneinander - und daher mit einem wachsenden Risiko - einhergeht.

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earnest  05.03.2020, 18:05
@lolmaster13

Eine Autarkie Deutschlands ist in Zeiten des Welthandels praktisch nicht vorstellbar. Wo käme dann dein neues Handy her?

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lolmaster13  05.03.2020, 18:09
@earnest

Autarkie muß einen Tauschhandel niemals ausschließen, somit ist das Herstellen von Exportgütern durchaus sinnvoll. Der Gedanke von Autarkie ist die Versorgung des Volkes mit lebensnotwendigen Gütern aus eigener Produktion. Ein Handy oder sonstige Wohlstandsobjekt sind nicht lebensnotwendig. Ich lehne es lediglich ab, sich im Bereiche lebensnotwendiger Güter vom Ausland abhängig zu machen!

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earnest  05.03.2020, 18:12
@lolmaster13

Deine "Ablehnung" (mit Ausrufezeichen!) in das Ohr der deutschen Exportwirtschaft...

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Freaking0ut  05.03.2020, 19:41
@lolmaster13
Autarkie und Krieg sind zweierlei Paar Schuhe. Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.

Doch, es gibt einen Zusammenhang zwischen Autarkie und Krieg:

Wenn jedes Land für sich alleine steht, autark ist, dann haben Länder ein Interesse, andere Länder zu überfallen, um sich an deren Hab und Gut zu bereichern. Denn sie rechnen dann nur mit dem, was sie selber haben, und alles, was sie vom anderen Land grabschen können ist ihr Gewinn.

Das ist ja genau der Gedanke des Nationalismus und auch des Nationalsozialismus. Genau so sah die "Weltanschauung" des Nationalsozialismus aus.

Wenn man hingegen handelt, dann versteht man, dass bei einem Krieg insgesamt Güter kaputt gemacht werden, die dann allen fehlen.

Dann gibt es noch einen Aspekt:

Deutschland hat schon in den späten 20er und frühen 30er Jahren im Prinzip "billige" Rohstoffe und Lebensmittel importiert, und dafür "teure" Fertigprodukte exportiert. d.h. Deutschland hat damals von seiner Position relativ in der Wertschöpfungskette profitiert: d.h. für eine Stunde Arbeit, mit denen die Deutschen damals Maschinen oder Stahl herstellten, konnten sie sich mehr als Essen leisten, als sie selber mit einer Stunde Arbeit hätten produzieren können...

Insofern war es wirklich dumm und kontraproduktiv, zu jener Zeit plötzlich auf Autarkie zu setzen...

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earnest  05.03.2020, 18:08

Autarkie ist "grundsätzlich" für das heutige Deutschland weder vorstellbar noch wünschenswert.

"Geringere Abhängigkeit" ist eine Gummikategorie. Hier müsste nach Branchen, Produkten etc. differenziert werden.

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