Wie wollten die Nationalsozialisten den Boykott am 1.4.1933 erreichen?
Wie wollten die Nationalsozialisten den Boykott am 1.4.1933 erreichen ?
2 Antworten
Ich gehe jetzt mal davon aus das es heißen sollte "was wollten sie erreichen?"
Die antisemitischen und antioppositionellen Gewalthandlungen der Nationalsozialisten wurden in einer negativen Auslandspresse thematisiert und Anzeichen eines internationalen Handelsboykotts gegen des Deutsche Reich wurden sichtbar. Die Antwort auf diese "jüdische Gräuelpropaganda im Ausland" sollte der reichsweite Boykott gegen jüdische Geschäfte sein und dieser, erst mit der „Kapitulation des Auslands“ enden. Eine, wie der Führer sagte "Aufgezwungene Abwehrmaßnahme der Partei" gegen die internationale Lügenpresse. 01.04.1933
"Deutsche! Wehrt Euch! Kauft nicht bei Juden!" - unter Parolen wie dieser begann am 1. April 1933 um 10 Uhr ein reichsweiter Boykott jüdischer Geschäfte, Ärzte und Rechtsanwälte. Organisiert wurde diese antisemitische Kampagne vom "Zentral-Komitee zur Abwehr der jüdischen Greuel- und Boykotthetze" unter dem fränkischen Gauleiter Julius Streicher. Schon seit Mitte der zwanziger Jahre hatte sich die antijüdische Boykottbewegung in Deutschland ausgeweitet. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten gingen Angehörige der Parteigliederungen immer rabiater gegen Juden vor. Polizei und Justiz registrierten diese Ausschreitungen in der Regel tatenlos. Im Ausland wurde der staatlich geduldete und geförderte Antisemitismus mit Sorge beobachtet.
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/ausgrenzung-und-verfolgung/geschaeftsboykott-1933.html
Ziel war die Ausgrenzung der Juden. Dieses Ziel wurde nur zu einem kleinen Teil erreicht.
Auch die nichtjüdischen Deutschen reagierten meist anders, als es sich die Nationalsozialisten erhofft hatten. Die Bevölkerung beteiligte sich kaum an den Protestaktionen. Ein Zeitgenosse drückte stellvertretend die allgemeine Meinung aus: "Ich halte das Ganze für Unsinn, aber ich kümmere mich nicht darum." Gleichgültigkeit lautete die Devise der meisten Deutschen. An manchen Orten solidarisierte sich die Bevölkerung allerdings auch mit den boykottierten Juden. In Hannover soll es zu Handgreiflichkeiten zwischen Kaufwilligen und SA-Leuten gekommen sein, als Letztere sie daran hinderten, ein jüdisches Geschäft zu betreten. Gegen Abend des 1. April setzte die Parteiführung den Boykott aus. Man war frustriert über die mangelnde Begeisterung unter den Deutschen. Zudem mehrten sich die Stimmen, die ernsthafte Folgen für die deutsche Wirtschaft prophezeiten, falls der Boykott in dieser Form aufrechterhalten würde.
https://www.dw.com/de/wie-die-verfolgung-der-juden-begann/a-16700399