warum verstehe ich soviele filme nicht (vorallem amerikanische)?

4 Antworten

Ist jetzt natürlich schwer nachzuvollziehen.
Hast du irgendwelche konkreten Beispiele? Irgendeine Filmszene und wie sie auf dich wirkt?

Ich habe, gerade bei moderneren Filmen, viel eher das Problem, dass ich das Gefühl habe, sie seien für betrunkene Kleinkinder gemacht, die nichts kapieren würden, wenn man nicht alles explizit vorkauen würde. Vielleicht sind die Filme auch einfach nur so stumpf erzählt, dass es dich verwirrt.

Mir ging es früher, als ich klein war, so, dass ich bei Filmen, die ich stellenweise unverständlich fand, immer gedacht habe, die seien eben zu hoch für mich. Später habe ich dann herausgefunden, dass einige Filme eben stellenweise richtig dumm und unlogisch sind und keinen Sinn ergeben. Mir ist quasi nicht in den Sinn gekommen, dass der Film zu dämlich sein könnte, dass, was er erzählen will, ordentlich zu kommunizieren.
Ich sehe oft Filme, bei denen mir klar ist, was der Film will. Ich akzeptiere aber mamchal nicht, was ein Film mir erzählen will, sondern was er mir erzählt. Basierend auf gewissen Mindestanforderungen. Natürlich haben unterschiedliche Filme unterschiedliche Ansprüche an ihr Publikum, aber wenn ich einen Film sehe, in dem der Protagonist als clever und heldenhaft beschrieben wird, sich aber nicht so verhält, denke ich mir "OK, die Typen, die ihn beschreiben haben halt keine Ahnung, denn offensichtlich ist er dumm und selbstsüchtig.". Mir ist schon klar, dass das (in einigen Fällen zumindest) einfach erzählen soll, dass der Held normalerweise ist wie beschrieben, sich aber momentan anders verhält. Ist mir aber egal, da das einfach schlechter Erzählstil ist. Wenn, dann muss man die Kontraste zeigen und nicht Gezeigtes Beschriebenem gegenüberstellen.

Vielleicht liegt es ja daran, oder an ähnlichen Dingen. Manchmal geht man zu verkrampft oder intellektuell an Filme ran, die gar nicht so gesehen werden wollen. Manche Filme haben bestimmte Ebenen einfach nicht, kommunizieren das aber auch. Ein Transformers-Film will nicht wie ein Ingmar-Bergman-Film gesehen werden und andersrum.

Natürlich kann es auch einfach an der Sprachbarriere liegen. Man muss sich in einer Sprache schon irgendwie wohlfühlen, um in ihr den Subtext erkennen bzw. die Sprechakte aus Wortlaut, Tonfall, etc. herauslesen zu können.

Als ich das erste mal The Social Network gesehen habe, hat der Film für mich eine komplett andere Geschichte erzählt (was die Motivationen und Handlungen der Figuren anging) als gemeint war. Ich war relativ müde, als ich den gesehen hatte, und dann bin ich meist hyper-aufmerksam, um das zu kompensieren. Mir ist aber mal wieder nicht in den Sinn gekommen, dass der Film einfach stumpf erzählt ist. Genau auf die Weise, wie oben beschrieben. Für mich haben sich die Aussagen der Figuren nicht mit ihren Handlungen gedeckt, weshalb ich davon ausgegangen bin, dass vor allem der Protagonist die ganze Zeit nur am Lügen ist und in Wirklichkeit etwas ganz anderes verfolgt als was alle anderen vermuten. Das hat den Film spannend und mysteriös gemacht. Irgendwann war der Film aber einfach zu Ende und hat diese ganzen Fragen die ich hatte, nicht beantwortet.
Beim zweiten Mal wusste ich dann aber schon, wie der Film endet, und mir ist aufgefallen, dass er einfach nur dämlich ist, meiner Meinung nach zumindest. Und ich konnte den Film viel besser genießen und verstehen, da ich meinen Verstand ein bisschen hab Ruhen lassen.

Ohne Beispiele ist das kaum sinnvoll zu beantworten.

Ganz generell vermute ich, dass du an Filme bestimmte Erwartungen richtest, die zu erfüllen sie nie vorhatten. Ein besonders prominentes Beispiel aus der Kategorie "unverstanden" war zum Beispiel der neue Mad Max, der vor 2 Jahren herauskam.

Hier kamen wohl viele Fans der ursprünglichen Mad Max Trilogie ziemlich enttäuscht aus dem Kino. Ihre Erwartungen an einen Actionkracher wurden massiv enttäuscht. Der Kniff, solche Diskrepanzen zu verstehen, liegt darin, die eigenen Erwartungen beiseite zu lassen und zu analysieren, was der Regisseur oder die Macher insgesamt vorhatten. Den 4. Mad Max versteht man weit besser, wenn man ihn als Theater wahrnimmt, als reine Künstlichkeit, und nicht als Versuch, Realität zu simulieren.

Ein anderes Beispiel, das mir spontan einfällt, ist Mulholland Drive von David Lynch. Hier wird eine Geschichte erzählt, die partiell realistisch verstehbar ist, doch die Gesamterzählung ist surrealistisch, d. h. verwirrend. Nun sind wir in der Regel lineare Erzählungen gewohnt - auch wenn Rückblenden etc. die Zeitlinie auflockern. Genial mit dieser Erwartung gespielt wurde übrigens auch in der 1. Staffel der TV-Serie Westworld, doch das nur am Rande. Mulholland Drive jedoch entzieht sich dieser Linearität; ich würde den Erzählductus als zyklisch bezeichnen - eine Erzählung, die gewissermaßen in sich selbst zurückläuft.

Eine Frage wäre, ob deine Wahrnehmung alle Filme aus allen Epochen und Genres betrifft oder ob sich das Problem in diesen Kategorien eingrenzen lässt.

Auch die Laufzeit ist von Bedeutung: Sind dir diese Filme, die du nicht verstehst, vielleicht einfach zu lang? In vielen Filmen muss man einfach die ganze Zeit über dranbleiben, um sie wirklich zu verstehen - und das sind bei modernen Produktionen oft über 2 Stunden. Das ist gewiss kein Vergnügen, wenn du es nicht gewohnt bist.


Es könnten dir mehr Leute helfen, wenn du konkrete Beispiele nennst. Welche Filme verstehst du nicht? Außerdem empfehle ich lieber auf film-spezifischen Seiten zu suchen, da Wikipedia nicht unbedingt korrekt sein muss. Daher würden wir uns über eine Antwort von dir bezüglich der konkreten Beispiele freuen :-)

Wenns nicht gerade "Ein andalusischer Hund" oder "Eraserhead" ist eig. nicht >_>