Warum verstehe ich so gut wie alles wenn jemand englisch redet, ich selber habe aber Probleme selbst englisch zu reden?

6 Antworten

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das ist völlig normal und zeigt den Unterschied zwischen passivem und aktivem Sprachgebrauch. DAs kann man schon bei sehr kleinen Kindern erkennen: sie verstehen ihre Sprache sehr viel früher, als dass sie sie sprechen können. Ich habe einen kleinen zweijährigen Freund, der schon sehr viel versteht, aber sein Vokabular besteht immer noch aus "waa" und "daaa"

Am aktiven Englisch kann man nur arbeiten, indem man selbst aktiv tätig wird. Also redet. Wenn man nicht in dem Land lebt, um das Reden zu üben und auch keinen Gesprächspartner hat, kann man sein aktives Englisch auch einigermaßen üben,, indem man schreibt. Ich bin auf FAcebook in einer Jane Austen Gruppe und in einer Downton Abbey Gruppe, wo ich zwar nicht spreche, aber schreibe. LEIDER sind die Native Speaker in dieser Gruppe sehr höflich und machen einen niemals auf Fehler aufmerksam.

Wenn man sein Englisch "nur" mit Serien gucken etc.. übt, verbessert man leider eben fast nur das passive Englisch. Man versteht alles, aber vom aktiven Sprechen trennt einen dann doch noch ein Graben.

Ich hatte mal das C2 Niveau, da ich die CEP Prüfung bestanden hatte. Ich war deswegen auch ein halbes Jahr in einem entsprechenden Kurs gewesen. School of English. In diesem Kurs haben wir ausschließlich Englisch gesprochen. Und das war oft nicht gerade einfach und manchmal holprig, obwohl wir alle ja eigentlich ein gutes Englischniveau hatten. Der Einzige in unserem Kurs, der munter daherreden konnte, war jemand, der 1 Jahr in den USA gelebt hatte.

Wenn ich in England bin, brauche ich immer drei Tage, um meine Sprachhemmung zu überwinden. Ab dem dritten Tag geht es immer besser - und dann muss ich wieder abreisen.

das ist ein typisches phänomen, wenn man fremdsprachen lernt. die hemmschwelle, selbst flüssig in der anderen sprache zu reden, veschwindet erst, wenn es aureichend feedback oder routine gibt, sprich: du musst dich nur ausreichend und intensiv mit jemand in der sprache verständigen und unterhalten

auch die angst, sich mit falscher/schlechter/unzureichender grammatik zu blamieren, ist mehr ein deutsches problem, da wir gerne zum perfektionismus neigen.

denk doch nur mal an die vielen ausländischen gäste in talk-shows, die teilweise in mehr als holprigem deutsch reden. kritisiert das irgend jemand?

nein, man versucht, den fremden zu verstehen und freut sich, wenn man trotzdem ins gespräch kommt und ist dann dabei ggf. hilfreich, wenn es um schwierige wörter geht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Steffile  20.06.2021, 10:23
das ist ein typisches phänomen, wenn man fremdsprachen lernt

Genau, und auch bei der Muttersprache: passives Lernen kommt immer vor aktivem.

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der erste Schritt ist, mit sich selbst zu reden, zB vor dem Spiegel. Einfach mal die Spiegelszene aus Taxi Driver nachmachen

https://youtu.be/-QWL-FwX4t4

Sie wurde ganz nett wiederverwendet in diesem Film über einen Chinesen, der nach Irland auswandert und sich vor die Sprache beibringt (nur dass es die falsche ist):

https://youtu.be/qA0a62wmd1A

Hallo,

dass man viel besser Englisch verstehen als sprechen kann, liegt zum größten Teil daran, dass der

aktive Wortschatz: Wörter, die man als Sprecher selbst benutzt, also spricht und schreibt -

viel kleiner ist als der

passive Wortschatz: Wörter, die man als Sprecher zwar nicht selbst benutzt, aber versteht, wenn man sie hört oder liest.

Das ist aber normal, da

 - sich viele Wörter aus dem Kontext erklären

- viele Wörter einen gemeinsamen Ursprung haben

AstridDerPu