Warum verdienen Erzieher/innen so wenig?

8 Antworten

Die Wertschätzung der Gesellschaft für die Betreuung von Kindern ist gering.

Das merkt man auch schon beim Babysitting. Viele lassen es ein 15-jähriges Mädchen machen, weil sie denken, dass sie das „von Natur aus“ kann. Gleichzeitig lassen sie aber keinen 15-jährigen Jungen an ihrem Auto herumschrauben, weil er das vielleicht auch „von Natur aus“ schon kann.

Beides ist natürlich nicht wahr und es gibt sowohl Jungs als auch Mädchen, die das eine oder das andere können, aber nie ohne es zu lernen.

Das Gehalt von Erzieher*innen ist unter den Ausbildungsberufen jetzt kein komplett schlechtes. Da gibt es einige Berufsgruppen, die trotz dreijähriger Ausbildung im Mindestlohnbereich liegen. Und da sind Erzieher*innen dann doch deutlich drüber.

Die Frage ist natürlich, ob die 5 Jahre Ausbildungszeit und eine Ausbildung, die überwiegend schulisch und oft auch kostenpflichtig abläuft sowie zudem vom Anspruch her auch recht weit oben angesiedelt ist, dann wirklich noch mit dreijährigen Ausbildungsberufen verglichen werden kann. Insbesondere dann, wenn man dann noch bedenkt, dass jemand nach drei Jahren Bachelor-Studium, zum Beispiel im Bereich der Sozialen Arbeit, als Akademiker gerechnet und entsprechend in den Tarifen eine gute Ecke höher eingruppiert und bezahlt wird.

Ebenfalls sieht es bei den Erzieher*innen oft nicht so gut aus, was das Ansehen des Berufs betrifft. Die gesellschaftliche Wahrnehmung ist da halt "KIndergärtner*in" - also singen, basteln, spielen mit kleinen Kindern den ganzen Tag. Das entspricht aber inzwischen keineswegs mehr den tatsächlichen Inhalten und Anforderungen in diesem Beruf. Zudem ist ja die Verantwortung, die man in diesem Beruf trägt, nicht gerade klein - geht immerhin darum, Kinder nicht nur vor Gefahren zu schützen und zu beaufsichtigen, sondern sie auch pädagogisch auf dem Weg ins Leben ein wichtiges Stück zu begleiten und auf das Kommende vorzubereiten, damit sie dabei gut klar kommen.

Wenn man also diese Aspekte betrachtet und mit anderen Berufen bzw. Berufsgruppen und deren Gehältern vergleicht, DANN ist das Gehalt tatsächlich eher so meeeeh. Ähnlich wie bei Krankenpfleger*innen, wo auch Ausbildungsanspruch und Verantwortung in keinem guten Verhältnis zu der Zahl auf dem Gehaltszettel stehen. Aber leben kann man von diesen Gehältern durchaus.

Hi,

als Erzieher kann ich dir genau sagen, was wir zurzeit verdienen:

  • Im öffentlichen Dienst verdienst du zu Berufsbeginn: 2.829,77€ (Brutto)
  • nach einem Jahr Berufserfahrung sind es bereits 3.036,91€ (Brutto)

Quelle:

https://www.oeffentlichen-dienst.de/entgelttabelle/tvoed-sue.html

Entgeldgruppe: S.8a

in Westdeutschland

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Die verschiedenen Träger (AWO, Kirche, Humanisten , Caritas usw.) orientieren sich alle an den Tarifen des Öffentlichen Dienstes, da gibt es nur minimale Unterschiede.

Hinzukommt bei jedem Träger:

  • Weihnachtsgeld
  • Urlaubsgeld

Für einen Ausbildungsberuf den man mit Mittlerer Reife machen kann, ist der Verdienst ziemlich gut, als Fachinformatiker im Öffentlichen Dienst verdient man knapp 300€ weniger.

Das der Beruf krisensicher ist, brauche ich nicht zu erwähnen 😉

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Hallo Jsiwb181z,

das kann man "so" pauschal auch nicht sagen. Schaue Dir einmal die Tarife an. Also "nur" 400-600 € haben die sicherlich nicht. Beklagen können die sich jetzt rein vom Geld her nicht. Ich kenne Erzieher und Erzieherinnen, die schon ganz gut verdienen.

Die Masse, die ich kenne, verdient NETTO zwischen 1600-2200 €. Andere Erzieher aufgrund des Alters und der Erfahrung "mehr". Noch mehr diverse Leiter. Je nach Arbeitgeber kann der Verdienst auch massiv schwanken.

Ob die Verantwortung und die geleistete Arbeit tatsächlich durch den Verdienst entsprechend gehuldigt werden, steht auf einem anderen Blatt.

Wer natürlich doofe STellen annimmt und auf Minijob-Basis arbeitet, ist selbst schuld.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Also hier in München kriegen alle, die schon etwas länger dabei sind, über 3000 Euro Brutto