Warum sind viele Christen oft so unangenehm aufdringlich?

9 Antworten

Also ich bin auch Christ und keineswegs aufdringlich. Ich denke 99% der Christen verhalten sich normal, und haben kein Interesse daran Andere zu bekehren. Du weißt nur nicht, dass sie Christen sind, weil sie es dir ganz einfach nicht sagen - und ich meine keine Leute damit, für die das nur ein Eintrag in den Unterlagen ist. Ich glaube wirklich daran. Die meisten von uns erzählen das nur, wenn man sie danach fragt, oder wenn man mal bewußt mit uns darüber spricht. Meistens kommen diese aufdringlichen Leute aus bestimmten Sekten, und sind sowieso der Meinung Jeden (übrigens auch mich, der ihrer Meinung nach das Christentum nicht richtig lebt, wenn er nicht wie sie ist) bekehren zu müssen. Ich bin über schwarze Festivals und Mittelaltermärkte eigentlich mit ziemlich vielen Dingen in Berührung gekommen, so dass ich mittlerweile weiß, was viele unter Satanismus verstehen oder das Leute die Naturreligionen folgen, keine unheimlichen bösen Menschen sind. Bei dieser Symbolik wie Pentagrammen würde ich meistens erst an Jemanden denken, der aus der schwarzen Szene kommt, provozieren kann mich das nicht mehr wirklich.

Das ist mir auch schon passiert, quer durch alle Altersklassen. In meiner Jugend haben in der kath. Kirche engagierte Mitschüler (das waren schon in jungen Jahren absolute Oberspießer) im Bus Handzettel für den Lobpreisabend verteilt, später waren Erwachsene oder teilweise auch Senioren in ähnlicher Weise auffällig. Das war so eine Pseudofreundlichkeit, die ich in den meisten Fällen für doch schon sehr aufgesetzt hielt und wo ich in einem Fall der Person sagte, dass ich glaube, sie wolle mich grad parodieren und für dumm verkaufen.

Ich denke, dass der Auftrag von "Nächstenliebe" mit einem gewissen Geltungsbedürfnis und der Haltung, die Welt verbessern zu wollen, zusammen kommen und für diese unangenehmen Erlebnisse sorgen. Man sollte das aber nicht so ernst nehmen und einfach so stehen lassen.

Es kommt aber denke ich auch auf das Milieu an. Wo die Eltern schon strengkatholisch und konservativ sind, werden es die Kiddies meist auch, wenn sie von Stund' an mit Kinderkirche, katholischem Kindergarten, Kinderbibelwoche, Kolpingjugend, Kommunionunterricht, Ministrantendienst, dem Singen Neuer Geistlicher Lieder im jeden Sonntag besuchten Familiengottesdienst nach dem man in die kath. öffentliche Bücherei geht, der Kinderschola, eventuell einer Wallfahrt und Ähnlichem großwerden - natürlich spielt der Pfarrer, Diakon oder Gemeindereferent auch eine eminente Rolle und die ganze Familie kennt den.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

IchNicht131 
Beitragsersteller
 21.06.2025, 15:41

Ja da hast du leider vollkommen Recht...ich musste ja lange Zeit in diesen Kreisen gezwungener Maßen verweilen. Mein Vater hat mich als Grundschüler in so kath. Bibelstunden geschickt, wenn ich die geschwänzt habe (was auch anfangs zumindest vorkam), gab's dann immer Verbote die weh taten- keine Freunde treffen für 2 Wochen, nur im Zimmer bleiben bleiben dürfen und nur zum Essen rauskommen dürfen etc. (Also all so ein Scheiß der jeder 6- jährigen so wehtut)...von daher kenne ich die Leute da ganz gut!

Allerdings bin ich mit ca 16 Jahren damals über eine Klassenkameradin an ein Exemplar der satanischen Bibel gekommen...und so sehr meine Familie versucht hat mich katholisch zu indoktrinieren, irgendwie habe ich nie glauben können, was mir die Bibel erzählt hat...aber als ich die satanische Bibel gelesen habe, war mein erster Gedanke: "Das bist du, so fühlst du dich schon die ganze zeit"

rotesand  21.06.2025, 15:46
@IchNicht131

Ich weiß, was du meinst. In meiner Heimatstadt war es exakt so wie von dir beschrieben (ich kannte es von anderen shcon aus der Kindheit) und da gab es dann zu unserer Jugendzeit (Jahrgang 1990/91) alle paar Wochen Lobpreisabende - ein, zweimal war ich da mit meiner damaligen Freundin auch dort und wunderte mich, dass die Hütte brannte: Da war allerhand los und man traf viele Gleichaltrige, Jungen und Mädchen. Man hat gesungen, es gab Cola, es war an sich okay, aber irgendwie nicht mein Ding, es wirkte so verklemmt. Es gab auch Jugendliche, die so um 2005/06 herum Frühschichten im Gemeindehaus gestalteten und da morgens um sechs Uhr schon gekommen sind, auch da war ich einmal zu Gast, weil es in der Firmvorbereitung vorgeschlagen wurde.

Ich wusste etwa von Familien, deren Kinder sonntags zweimal zum Beten in die Kirche rennen mussten mit dem Gesangbuch und wo der Familienvater den Nachbarn züchtigte und beschimpfte, weil er seinen Kindern die Wahl freistellte bzw. nicht so fromm war und nicht so "gläubig", wobei Glaube meist mit Bigotterie und dem Eigenanspruch "wir sind ja anständige Leut, weil mir gehen in die Kirch und mir sind gläubig" zusammenhängt, weniger mit der tatsächlichen Spiritualität, gegen die ich nichts habe.

Wer da "nicht gläubig genug" ist oder "kein guter Christ" (und ich weiß, dass im evangelischen Kirchengemeinderat damals solche Sachen besprochen wurden und Gemeindemitglieder in Kategorien eingestuft werden, wer "ein guter Christ" sei und wer "kein so guter Christ" sei), der kriegt das schon gezeigt und wird entweder bekehrt bzw. Opfer solcher Versuche oder er wird ignoriert oder beschimpft.

Meine Welt war das sowieso eigentlich nie - wir waren in meiner Heimatstadt auch eine der wenigen katholischen Familien, die sich da eher rausgehalten hatten und dieses Getue eher kritisch sahen, teilweise auch belächelten, wenn es peinlich wurde oder unter die Gürtellinie ging.

Als Christ habe ich die Aufgabe, die Frohe Botschaft zu verkünden:

Mk.15,16:
"" Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. "

Das darf aber nicht aufdringlich geschehen. Und wer Nein sagt, den soll man in Ruhe lassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich bin zwar Evangelisch erzogen, glaube aber weder an Gott noch an Satan.

Denn wenn ich an das eine glaube, muss ich ja auch an das andere glauben, da ja nach der Biebel Satan ein gefallener Engel ist.

Mir ist es egal an was die Menschen glauben. Ich käme nie auf die Idee jemanden zu bekehren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nur weil Du zweimal dumm angequatscht worden bist, ist es ziemlich vermessen zu behaupten, dass VIELE Christen aufdringlich seien. Das halte ic h mal für ein Gerücht, das Du nicht weiter verbreiten solltest.

Darüber hinaus gibt es immer Menschen, die glauben, einen auch zu andern Themen weitab der Religion belehren zu müssen. Ignoriere sie doch einfach.