Warum sind Schweißarbeiten am Auto so teuer?

7 Antworten

Wenn es ums Auto geht hat man es meist mit recht dünnen Blechen zu tun. Es ist nicht lecht dünne Bleche zu schweißen weil sie sehr leicht zu heiß werden und wegbrennen können. Man braucht sehr viel Wissen und Können um dünne Belche schweißen zu können, und das lässt sich der Spezialist auch bezahlen.

verreisterNutzer  29.12.2021, 13:04

Ich stimme dir schon zu. Jedoch beinhaltet gerade der letzte Teil deiner Aussage die Gefahr einer falschen Sichtweise die bei dem ein oder anderen auftreten könnte. Klar lässt der Spezialist sich auch besser bezahlen als jemand der diese Qualifikation nicht hat. Ist ja auch völlig ok. Nur ist es die ganze Anzahl an notwendigen Arbeiten die Anfallen ehe der Spezialist seine eigentliche Qualifikation richtig anwenden kann. Dazu noch der ganze Materielle und Arbeitsaufwand ergeben letztendlich diese Kosten am Schluss.😉

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Ich denke du solltest dir einmal ein paar Videos auf YouTube anschauen, bei denen wirkliche Fachleute das zeigen. Nicht die Videos von den Zahlreichen Hobbyschraubern. Achte dabei auf den gesamten Aufwand. Dieser geht auch über das eigentliche Schweißen weit hinaus. Da wäre die Einhaltung des Brandschutzes. Entfernen aller Teile die beim Schweißen in Brand geraten könnten. Auch das entfernen von Steuergeräten und Kabel der Elektronik, die in diesem Bereich platziert sind. Die ganze Demontage von Teilen um auch die Schadstelle vernünftig erreichen und bearbeiten zu können. Um vernünftig Schweißen zu können braucht man an der Stelle auch den entsprechenden Platz. Die zu Schweißende Stelle Schweißfähig zu machen, heißt Farbe, Wachs oder Unterbodenschutz Rost, Dichtmasse, muss entfernt werden. Dies ist nicht immer ganz so einfach und eine schmutzige Angelegenheit noch dazu. Häufig sind da schon ein paar Stunden Arbeitszeit verbraucht, bis du überhaupt einmal das Blech drauf halten und überprüfen kannst, ob das ganze später auch richtig sitzt, oder du an der ein oder anderen Stelle noch Nacharbeiten musst. Erst wenn es richtig passt und die Schweißfläche auch richtig sauber ist, kann man mit der Schweißarbeit beginnen. Theoretisch zumindest.
Vorher muss jedenfalls in Reichweite ein Feuerlöscher platziert werden. Eine weitere Person damit beauftragt werden Ausschau nach einer Brandstelle zu halten und sofort Bescheid zu geben und zu löschen. Nachdem die Schweißarbeit erledigt ist, steht das glätten der Schweißnaht, das Grundieren und versiegeln der gesamten Fläche an. Der Auftrag von Dichtmasse, Unterboden Konservierung an. Wenn die Stelle aber nicht am Unterboden oder in den Radkästen liegt, sondern Lackiert und sichtbar ist, kommen noch die ganzen Punkte der Vorbereitung zum Lackieren hinzu. Jede Menge Schleifarbeit, das Abkleben usw. Bis letztendlich dann alles fertig ist, bedarf es einigen Stunden an Arbeitszeit.
Diese ganzen Arbeiten drumherum beinhalten eine ganze Menge an Materialien nicht nur das Blech. Beim Schutzgas Schweißen das Argon Gas, den Draht, die Schleifmittel, Grundierung, Dichtmasse usw. Da kommt schon schnell eine gewisse Summe zu dem Blech noch hinzu. Wenn du jetzt noch den ganzen Arbeitsaufwand in Stunden dazu rechnest, dabei nicht vergisst, dass es teilweise 2 Leute sind die gleichzeitig am Fahrzeug arbeiten und davon keiner umsonst, nicht einmal der Azubi, dann hast du glaube ich auch die Erklärung dafür, warum Schweißarbeiten so teuer sind. Natürlich kommt es immer darauf an in welchem Bereich die Schadstelle sich befindet. Hast du Pech und es muss evtl eine ganze Achse oder der Motor komplett ausgebaut werden, oder gar eine grössere Fläche muss Lackiert werden, kommt noch einiges an Kosten dazu.
Es ist immer leicht gesagt, das Schweißen ist zu teuer und man stellt die Werkstatt gerne so dar, als ob sich der Betreiber mit dieser einen Reparatur gleich mal seine ganzen Monatseinnahmen kassieren will. Jedoch dürfte es bei genauerem Hinsehen auch dann klar werden, dass dem nicht so ist. Er hat auch den ganzen Kram dafür einkaufen und bezahlen müssen, er hat Mitarbeiter die auch am Monatsende ihren Lohn haben wollen. Er muss Miete und Nebenkosten zahlen und Steuern abführen.
Es geht nicht der gesamte Rechnungsbetrag auf sein Privatkonto. Er hätte mit Sicherheit zwar nichts dagegen, aber ist halt nicht so.
Ich hoffe ich konnte dir mit meiner Antwort ein wenig weiter helfen.

verreisterNutzer  29.12.2021, 15:32

Absolut korrekt , denn alleine bei den berechneten Lohnkosten ist da mancher Auftraggeber bereits überrascht , was ein Arbeitgeber dort schon bereits für einen kostendeckenden Betrieb innerhalb der Betriebsstätte mindestens für +/- "0" in die Arbeitsleistung eines einzigen Mitarbeiters bereits alles einkalkulieren muss . 👍

Da wundern sich manche Menschen , warum ein Fachbetrieb ( Werkstatt ) dann brutto für eine Gesellenstunde z.B. mit 50 bis 60 Euro kalkuliert , obwohl der MA in sich vom Betrieb z.B. brutto nur 20 bis 25 Euro pro Stunde bezahlt bekommt vom Unternehmen .

Die Dienstleistung an sich macht da das ganze abseits vom eingesetzten Material ( welches da gesondert berechnet wird ) erst wirtschaftlich tragbar . ☺

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verreisterNutzer  29.12.2021, 16:19
@verreisterNutzer

Ich habe da schon so manches mal im Bekanntenkreis, wenn wieder über die Lohnkosten geschimpft wurde den Vorschlag gemacht, sich mal als Selbstständiger zu versuchen. Dann wird einigen mit Sicherheit sehr schnell klar wie schwer es eigentlich ist und welchen Einsatz es erfordert, auch nur einen einzigen Euro an Gewinn zu Erwirtschaften, wenn von dem Rechnungsbetrag mal alles abgezogen wurde. Ausserdem muss man ja auch stets eine Rücklage bilden. Die wird aber häufig vergessen und dann sind sehr schnell die Lichter im Betrieb aus.

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verreisterNutzer  29.12.2021, 16:26
@verreisterNutzer

Naja , ich wollte hier eigentlich nur ergänzen , was betrieblich in einer KFZ-Werkstatt bereits mindestens für ein +/- 0 - Level in den Arbeitslohn einkalkuliert werden muss auf der Kundenrechnung .

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Blech-Meterware ist nicht wahnsinnig teuer, aber oft werden vorkonfektionierte Reparaturbleche verbaut, die kosten mehr, sparen dafür Arbeitszeit.

Was die Sache teuer macht ist die Arbeitszeit, z.B. aus verwinkelten Ecken rostige Teile heraus zu trennen und wieder ein zu schweißen.

verreisterNutzer  29.12.2021, 14:18

Stimmt und somit ist das vermeintlich teurere Blech dann im Endeffekt um einiges günstiger als die Eigenanfertigung.

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verreisterNutzer  29.12.2021, 15:37
@verreisterNutzer

Richtig ,

und eine seriöse KFZ-Werkstatt finanziert sich nicht aus überzogenen Ersatzteilpreisen , sondern grundlegend mal durch eine gesunde Kalkulation der Dienstleistung pro Stunde . Material wird daneben dann gesondert auf der Rechnung ausgewiesen . ☺

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Der Aufwand nebst umfangreicher Vorbereitung ( Brandschutz , Teildemontage , Anpassung ) und Nacharbeit ( Glättung der Nähte , Rostschutz , Kontrollen , Normerfüllungen ) machen die Rechnung da je nach Ort , Umfang und Lage der Schweißarbeiten teuer .

So ein Blech läßt sich zudem auch nicht einfach mal "Am Stück" in durchgehender Naht einschweissen , sondern es muss Stück für Stück in Punktschweißung wegen drohender Überhitzung und dadurch bedingten Verzug eingebracht werden .

jloethe  31.12.2021, 09:32

Das anfertigen nicht lieferbarer Bleche fehlt noch in deiner Aufzählung und die wertigkeit des Basisfahrzeuges dessen Reparaturen sich meist aus diesen Kostengründen nicht lohnt.. der Kunde das aber nicht begreiffen oder bezahlen will..

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verreisterNutzer  31.12.2021, 09:48
@jloethe

Diesen Part kann man nicht gänzlich verallgemeinern , denn insbesondere bei älteren PKW-Modellen bedient man sich da dann nicht selten an Schrottkarossen .

Zudem kommt es dann auch noch auf die ( nötige ) Formkomplexität des Reparaturbleches an .

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jloethe  31.12.2021, 15:08
@verreisterNutzer

Ich habe nicht lieferbare Bleche idR selbst angefertigt und dazu Tiefziehbleche und für Trägerkonstukte von Mir Grob Vorgefertigte Blechwinkel aus 1,5 bis zu 2,5 mm Material verwendet. Das klappt idR recht gut man muiß nur wissen was wohin kommt und welche Belastungen an den Stellen auftreten..

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Hinterher muss da noch Lack drauf. Das ist auch teuer.