Warum sind Kevin & Chantal Assinamen?

7 Antworten

Ich glaube das kommt von den vielen Sendungen im RTL - Stil, wo sozialschwache Familien als Volksunterhaltung missbraucht wurden, wo es halt viele Kevins und Chantals gab.

Das Klischee war folgendes:

Menschen mit eher geringer Bildung, aus der Unterschicht (wobei beides ja nicht zusammenfallen muss, es kann ja auch jemand eine hohe Bildung, aber trotzdem wenig Geld haben, s. die ganzen arbeitslosen Uniabsolventen der Geisteswissenschaften etc.) hätten für ihre Kinder besonders außergewöhnliche Namen gesucht oder Namen aus Filmen (Kevin allein zu Haus), um diese halt besonders herauszustellen. Einige dieser Menschen sollen dann Namen gewählt haben, deren korrekte Aussprache (vor allem Aussprache im Ausland, aus dem diese Namen stammten) sie nicht kannten. So kam es dann angeblich zu Namen wie Chantalle, Schantalle ausgesprochen und ähnlichen Abweichungen.

Diese Kinder sollen dann, aufgrund des Unvermögens ihrer Eltern bei der Erziehung, oft besonders negativ in der Schule aufgefallen sein, so dass Lehrer (!!!) den Spruch verbreiteten "Kevin ist kein Name, Kevin ist eine Diagnose", womit sie auf ungewöhnliches, negatives Verhalten in der Schule anspielten.

Natürlich ist die Ironie, dass gebildete (Uni-Abschluss) Lehrer gerade so ein Klischee verbreiteten und damit die Schüler erst recht stigmatisierten, vor allem bei anderen Lehrern (Menschen passen sich oft den Erwartungen anderer an, also wenn der Lehrer denkt, dass du dumm oder unerzogen bist, wirst du dich eher so verhalten, als wenn der Lehrer hohe Erwartungen in dich setzt).

Als Folge dieser Idee haben viele "Bildungsbürger" dann ihren Kindern eher altertümliche Namen gegeben, die eigentlich aus der Generation der Eltern, Großeltern oder sogar Urgroßeltern dieser Eltern stammten (Alma, Moritz etc.). Damit wurden Namen, die eigentlich schon out waren, plötzlich wieder modern, weil damit die "gut erzogenen, strebsamen" Kinder assoziiert wurden, während Namen, die eigentlich moderner hätten sein müssen, weil sie aus Filmen etc. stammten, eher mit dem gegenteiligen Bild assoziiert wurden.

Das Fiese ist jetzt, dass natürlich kein Name ein Kind strebsam oder wohlerzogen macht, aber die Art, wie man mit manchen Kindern aufgrund ihres Namens umgeht, dann das Klischee tendenziell bestätigen könnte. Wenn Alma im Unterricht immer gelobt wird und man davon ausgeht, dass sie intelligent und fleißig ist, während Kevin immer gut beobachtet wird und bei der kleinsten Verfehlung gerügt wird, dann könnte es sein, dass Kevin eher verhaltensauffällig wird als Alma.

Naja es sind keine "Assinamen" in diesem Sinne, sondern mit Vorurteilen belastet wie ja schon beantwortet wurde. Leider stimmt das auch oftmals dass Menschen die Kevin heißen, das Klischee von Dummheit, Drogen oder anderen negativen Merkmalen erfüllen.

Unser Englischlehrer der seit über 20 Jahren seinen Job macht und viele Kevin´s in seiner Klasse hatte, kann davon ein Lied singen.

Chantal ist ein Gegenstück zu Kevin, nur in Weiblich.

Selbstverständlich bestimmen die Ausnahme die Regel.

Assinamen würde ich nicht sagen, aber die genannten Namen sind nicht sonderlich weit gedacht. Ein Kind nach dem Star seines Lieblingsfilms nennen, wie Kevin? Naja...

Sind sie nicht. Sie sind jedoch aufgrund von Vorurteilen "verbrannt" - und nicht die einzigen:

Kevin, Chantal, Justin und Mandy waren nach 2009 aufgrund einer Studie zu Vorurteilen von Grundschullehrern gegenüber bestimmten Vornamen plötzlich "verbrannt".

Heute werden Eltern diese Vornamen für ihre Kinder nicht mehr aussuchen.