Warum schauen soviele das langweilige Fussball?

13 Antworten

Fußball hat anderen vergleichbaren Mannschaftssportarten wie etwa Handball, Basketball oder Hockey Einiges voraus.

1a. Fallen im Fußball am wenigsten Tore. Dadurch ist das einzelne Tor ein viel größeres Ereignis als ein Treffer im Hand- oder Basketball, wo regelmäßige Erfolge alle paar Minuten oder gar Sekunden normal sind und einfach abgeklatscht werden. Somit gibt es auch wenig Grund, die einzelnen Punkte zu bejubeln. Ganz anders im Fußball. Ein Tor kann ein Spiel entscheiden und den Fans somit eine Art orgiastisches Hochgefühl liefern.

Dadurch ergibt sich auch die größtmögliche Fluktuation in der Torzahl. Ein Fußballspiel kann 0:0 ausgehen aber in seltenen Fällen auch 6:5 oder 11:0. Drei Tore je Partie sind nur ein statistischer Durchschnitt, von dem ein Spiel enorm abweichen kann. Wer sich also ein Fußballspiel live im Stadion oder auch per TV ansieht, weiß vorher nicht, was auf ihn zukommt. Es kann alles oder nichts sein. Diese Ungewissheit in Bezug auf das zu erwartende Ergebnis verleiht dem Fußball eine ungemeine Spannung, die man in anderen Sportarten weniger findet.

Im Handball oder Basketball ist dies z. B. völlig anders. Im Handball etwa fallen pro Spiel im Schnitt vielleicht 40 - 50 Punkte. Doch es gibt kein Handballspiel, in dem nur 10 Punkte fallen und auch keines, in dem es über 100 sind. Die Ergebnisverteilung bleibt immer in Nähe des Durchschnitts. Im Basketball ist dies genauso. Allenfalls Hockey und Eishockey sind hier noch ähnlich.

1b. Durch die niedrige Torzahl sind auch Überraschungssiege von krassen Außenseitern gegen hoch favorisierte Mannschaften viel wahrscheinlicher als in anderen Sportarten. Viele Spiele bleiben bis zum Schluss spannend und es gibt kaum etwas Nervenaufreibenderes als ein Elfmeterschießen.

2. Schließlich ist der Fußball eine der Mannschaftssportarten mit der höchsten individuellen Handlungsfreiheit. Das wirkt sich vor allem bei den Torraumszenen aus: Kein Tor gleicht dem anderen, es kann per Fernschuss, per Nahschuss, durch Lupfen, Tunneln, durch Volleyschüsse, Fallrückzieher sowie Kopfbälle und Flugkopfbälle erzielt werden oder auch durch verschiedene Standardsituationen wie Ecken, Elfmeter oder Freistöße. Manche besonders schön herausgespielte Tore sind wunderbar anzusehen, daher gibt es Abstimmungen zum "Tor des Monats".

Ähnliches gilt auch für Pfosten- und Lattenknaller sowie meisterhafte Paraden von Torhütern.

Das dürften die wesentlichen Punkte sein, die der Fußball anderen Mannschaftssportarten voraus hat und die ihn so interessant machen. Aufgrund dieser Faszination hat sich nun beim Fußball viel stärker als in anderen Sportarten eine riesige Fan- und Vereinskultur entwickelt, die den Reiz des Fußballs wiederum weiter steigert. Die Atmosphäre, die in hexenkesselartigen Fußballstadien durch engagierte, fanatische Hooligans und Ultras entstehen kann, hat etwas Einzigartiges, etwas Kriegerisches und Dionysisches zugleich.

Hinzu kommen die Weltmeisterschaften, bei denen Teams aus allen Kontinenten mitspielen und wenn auch die Nationalteams der großen romanischen und germanischen Staaten bis heute die Weltspitze definieren, so sind doch auch slawische, asiatische und afrikanische Teams nie völlig chancenlos. Fußball wird von allen Völkern und allen Rassen praktiziert und liefert somit einen interessanten Wettbewerb der Völker und zugleich auch Verbindendes.

Darum erkläre ich das keinem mehr.

Einfach alles für seine Farben. Leidenschaft und Leben. Habe über 40 Spiele live im Stadion gesehen diese Saison von meiner Mannschaft und ich liebe es.

Es handelt sich hier um eine Suggestivfrage. Du stellst Fußball als langweilig dar, was natürlich nicht pauschalisiert werden kann.

Fußball hat viele Anhänger aber auch viele Menschen können damit nichts anfangen. Das ist bei sehr vielen anderen Dingen ebenfalls so.

Fußball ist nicht nur ein Sport, Fußball ist für nicht Wenige u.a. ein Lebensgefühl. Er verbindet Menschen weltweit, lässt für die Dauer eines Spiels Sorgen verschwinden und vieles mehr.

Es wird niemand gezwungen, Fußball zu mögen oder das, was dahinter steckt, zu verstehen.

Entweder man fühlt die Faszination des Fußballspiels oder eben nicht.

Wer sich nicht dafür begeistern kann, erfreut sich eben an etwas anderem.

Interesse kommt mit dem Wissen und der Erfahrung die man damit macht. Sprich, erst kommt die Beschäftigung damit, und dann kommt das Interesse.

Wenn du noch nie im Training einen sauberen Pass gemacht hast, nachdem du 1000x zu weit links oder rechts geschossen hast, kannst du es auch nicht wertschätzen, geschweige denn ein Tor. Wenn man also einen Pass oder Tor macht, triggert es die Erinnerungen, wo man selber diesen Erfolg erlebt hat.

Das andere ist das Lebensgefühl. Jemand der mit Fußball aufgewachsen ist, hatte Leute um sich gehabt die einem vorgelebt haben wie man emotional ein Fußballspiel anschaut und mitfiebert. Auch hier spielen Spiegelneuronen eine wichtige Rolle. Es ist ein angelerntes Verhalten.

Wenn man das als Kind nicht angelegt hat, macht man das später wenn man älter wird auch nicht mehr. Vor allem wenn man eine Abneigung durch schlechte Erfahrungen entwickelt hat, weil man zb nie den Ball bekommen hat.

Wenn dich das nicht interessiert, dann nützt auch keine Erklärung. Ich kann auch nicht verstehen, wie man "Tatort" oder gar "Bauer sucht Frau" gucken kann.