Ich muss hier länger ausholen, da in Deutschland faktisch völlige Unkenntnis besteht über die Geschichte Südafrikas und das, was das System der Apartheid wirklich war.
Der Hass, der heute die Herzen vieler schwarzer Südafrikaner zerfrisst, resultiert aus marxistischer Indoktrination, die sich primär an die Angehörigen der Ethnie der Xhosa richtet. Diese Afrikaner waren die ersten Schwarzen, auf welche die Buren nach ihrer Vertreibung durch die Briten trafen und es entwickelte sich seit dem frühen 19. Jh. ein Kampf der Buren um Möglichkeiten einer eigenen, vom britischen Imperialismus unabhängigen Existenz, bei dem nicht nur die Xhosa und andere afrikanische Stämme, sondern auch die Trockenheit des Klimas in den westlichen Gebieten des südlichen Afrikas eine essentielle Herausforderung darstellten. Das Leben der Buren dieser Zeit ähnelte in großem Ausmaß dem der nordamerikanischen Cowboys, die auch neuen Lebensraum für das amerikanische Volk erstritten und sich ebenfalls mit steppenartigen Gebieten sowie wilden Indianerstämmen rumschlagen mussten.
Trotz dieses alten Konfliktes haben es die Buren geschafft, vor allem weiter im Osten funktionierende Staatswesen zu schaffen: Transvaal und der Oranje-Freistaat sind die bekanntesten. Diese bestanden die gesamte zweite Hälfte des 20. Jh. und in ihnen waren auch Schwarze integriert. Andere Schwarze lebten außerhalb der Burenstaaten. Neben den Xhosa stellten auch die Zulu eine eminente Bedrohung für die Buren da, konnten aber letztlich besiegt werden.
Es waren erst erneut die Briten, deren Gier nach Diamanten unter der Führung des Erzimperialisten Cecil Rhodes die Burenstaaten der Vernichtung preisgab. In einem ersten verzweifelten Überlebenskrieg schafften es die Buren zwar, die Briten 1881 zu besiegen, doch in einem erneuten Angriffskrieg vernichteten die Briten mit über sechsfacher Übermacht 1902 die Burenstaaten. Die Briten setzten hier gezielt die Mittel genozidaler Ermordung von Frauen und Kindern in Konzentrationslagern sowie eine rücksichtslose Strategie der verbrannten Erde ein. Die burische Bevölkerung wurde schwer traumatisiert und es kam vielfach zu Selbstmorden. Am Ende mussten sich die Buren den Diktaten des britischen Imperialismus unterwerfen und viele entwickelten eine Art „Stockholm-Syndrom“, d. h. wurden selbst zu brutalsten Verfechtern desselben. So z. B. der Buren-General Jan Smuts, der später, im Weltkrieg, auf britischer Seite erfolglos gegen die deutsche Schutztruppe unter Lettow-Vorbeck kämpfte.
Warum dieser Exkurs über die Geschichte der Buren? Nun, diese muss man zumindest in ihren Grundzügen kennen, um deren Situation zu verstehen. Diese war von Anfang an ein nackter Kampf ums Überleben aufgrund der brutalen Vertreibungs- und später Vernichtungspolitik des britischen Imperiums. In vieler Hinsicht teilten die Buren das Schicksal der Iren, deren Heimat im 19. Jh. ebenfalls von der imperialen Brutalität Englands heimgesucht wurde.
Die Buren konnten nicht weiter nach Norden auswandern. Dort bestanden wiederum andere Kolonialreiche: Das deutsche Südwest (Namibia) im Westen, Britisch-Betschuanaland (Botswana) in der Mitte und das portugiesische Mosambique im Osten. Sie hatten keine Wahl, sondern mussten ihr staatliches Leben irgendwie mit den Schwarzen zusammen geregelt bekommen. Da die Angehörigen sowohl der Zulu als auch der Xhosa aber noch auf einer praktisch jungsteinzeitlichen, tribal organisierten Kulturstufe standen, war dies leichter gesagt als getan. Letztlich bildete sich, vor allem nach der Unterwerfung der Buren unter den Machtbereich des britischen Imperiums und die Schaffung des modernen südafrikanischen Staates im Jahre 1910 das System einer gewissen Trennung der Rassen heraus, das die Schwarzen zwar von der politischen Macht zunächst weitestgehend ausschloss, aber somit den Weißen die Entwicklung eines modernen Staates ermöglichte, von dessen stetig steigendem Lebensstandard am Ende auch die Schwarzen selbst wiederum profitierten. So lagen die durchschnittliche Lebenserwartung, Bildungsgrad und Einkommen der Schwarzen in Südafrika deutlich über dem Niveau der Schwarzen in anderen afrikanischen Ländern, in denen es außer einer hauchdünnen weißen Kolonialleitung sonst kaum europäische Siedler gab.
Dieses System der sogenannten Apartheid, d. h. des lokalen oder regionalen Für-Sich-Seins der einzelnen ethnischen Gruppen, bewährte sich hervorragend beim Aufbau eines modernen Staates. Durch den Einfluss der Weißen konnte sich Südafrika als einziges afrikanisches Land südlich der Sahara in der zweiten Hälfte des 20. Jh. sogar zu einem echten Industriestaat mit eigener Automobilindustrie entwickeln!
Ich habe die Entwicklung des Apartheid-Systems in einem längeren Beitrag gesondert dargestellt:
https://www.gutefrage.net/frage/apartheid-in-suedafrika-3#answer-517380470
Der Apartheids-Staat Südafrikas stand früh unter dem ideologischen Beschuss feindlich gesonnener Mächte. Einmal waren dies westliche Finanz- und Wirtschaftseliten, die am Florieren dieses Staates zu wenig mitverdienen konnten und daher gegen die südafrikanischen Politiker über die Presse hetzen und schließlich auch den verdienstvollen Prof. Hendrik Frensch Verwoerd 1966 ermorden ließen. Unter Prof. Verwoerd erreichte das Apartheids-System seine größte Ausdehnung, was das Leben aller ethnischen Gruppen in Südafrika erheblich verbesserte. Von Schwarzen wurde Verwoerd daher auch als „Sebeloke“, d. h. als „Beschützer der Menschen“ geehrt. Der heutige Zulu-König Goodwill Zwelethini kaBhekuzulu lobte daher 2015 die Apartheids-Politik der damaligen Nasionale Party als Garant für Ordnung, Stabilität und wirtschaftliches Gedeihen aller Gruppen des südafrikanischen Vielvölkerstaates.
Der Grund für den heutigen Hass nicht gerade weniger Schwarzer auf Weiße an sich aufgrund ihrer Rasse kann somit nichts mit der historisch-realen Apartheid zu tun haben. Sehr wohl hat dieser Hass aber zu tun mit dem völlig falschen Narrativ dieser Apartheid, wie es die neomarxistische oder „liberale“ Presse und die marxistisch infiltrierten Universitäten nicht nur Südafrikas, sondern der gesamten westlichen Welt sowie auch der damaligen Sowjetunion (sowie auch des jetzigen Russlands) in die Köpfe auch der Südafrikaner aller „Farben“ hämmern. Die Weißen werden in Gefühle der Schuld, die Schwarzen in solche des Hasses hineingedrängt und die Möglichkeit eines friedlichen Zusammenlebens in einem Staate, wie es zu Apartheidszeiten grundsätzlich möglich war, sind dadurch heute faktisch verspielt. Die kommunistische ANC-Party, die seit Mandela die Regierung Südafrikas stellt und deren Vorsitzende immer nur Schwarze sind, strebt letztlich eine Vertreibung aller Weißen aus Südafrika an. Sie geht dabei aber schrittweise vor, da sie sonst ernsthaften Widerstand der weißen Farmer zu fürchten hat. Haben sich Mandela und dessen Nachfolger Mbeki (beide Xhosa) zunächst mit der entschädigungslosen Enteignung weißer Farmer noch zurückgehalten, so brachte die Ära Zuma (der erste ANC-Politiker, der nicht Xhosa, sondern Zulu war) nicht nur die in Afrika üblichen Probleme der Korruption und Ämter-Patronage auf ein neues Level, sondern für viele weiße Farmer auch den völligen Ruin. Da unter Zuma zudem die Bestrafung schwarzer Verbrecher, die weiße Farmen überfallen hatten, oftmals vernachlässigt wurde, kam es erstmals zu größeren Auswanderungswellen weißer Farmer und auch Stadtbewohner aus diesem Land (hauptsächlich in englischsprachige Länder wie die USA, Kanada oder Australien, aber auch nach Deutschland und den Niederlanden). Zuma, der das Jahrzehnt von 2007 – 2017 regierte, wurde vom Xhosa Cyril Ramaphosa abgelöst, dessen Politik gleich am Anfang 2018 die entschädigungslose Enteignung von Weißen zu verantworten hatte. Diese kam auf einen Antrag des Kommunisten Julius Malema zustande, der großspurig ankündigte, die Zeit für Versöhnung sei vorbei und von einem früheren angeblichen „Genozid“ an den Schwarzen durch böse Weiße phantasierte. Projektion?!?
https://jungefreiheit.de/politik/ausland/2018/suedafrikanisches-parlament-stimmt-fuer-enteignung-von-weissen/
Bei bislang bis zu 70.000 Morden an Weißen seit Mandelas Reform kann man nur von einer absolut katastrophalen Entwicklung Südafrikas sprechen. So überrascht es wenig, dass sich sogar die Seite genocidewatch.org mit den Zuständen im heutigen Südafrika beschäftigen muss. Selbst bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 wurden verschiedene Fußball-Profis (z. B. auch Oliver Bierhoff der deutschen Mannschaft) ausgeraubt und ein österreichischer Torwart, der dort nicht spielte, aber aus Interesse der WM beiwohnte, wurde ermordet. Südafrika entwickelt sich mehr und mehr vom einzigen wirklich funktionierenden Staat südlich der Sahara zu einem „failed state“ und auch bei der derzeitigen Politik Ramaphosas ist eine Besserung der Situation nicht in Sicht.
Hellsichtig war im Jahr 1987 noch die britische Premierministerin Margaret Thatcher, die den ANC als „typische Terrororganisation“ durchschaute und dieser Bewegung die Fähigkeit, Südafrika zu regieren, absprach. Wie Recht sie haben sollte, haben die letzen drei Jahrzehnte in der Geschichte Südafrika, in der ununterbrochen der ANC das Sagen hatte, klar und deutlich gezeigt.
Südafrika ist somit kein Beispiel für eine irgendwie berechtigte „Rache“ von Schwarzen aufgrund vorangegangener „Unterdrückung“, sondern vielmehr das traurige Beispiel dessen, was mit einem Land passieren kann, wenn Kommunisten die Regierung übernehmen und durch Enteignungen mittels Bodenreformen sowie neu geschaffene Gesetze zur Diskriminierung von Weißen dem Land die Grundlage seiner wirtschaftlichen Existenz entziehen. In Südafrika gibt es über 4000 Farmen, die weißen Farmern geraubt wurden, aber niemals an schwarze Privatleute übertragen worden sind. Was macht der ANC-Staat mit diesen Farmen? Durch die Vernichtung des ruralen Burentums beraubt sich dieser Staat heute freilich seiner Lebensgrundlagen und es zeichnen sich sogar wieder Hungersnöte ab, die es zu Zeiten des Apartheid-Systems niemals gegeben hatte. Der Staat kriegt weder das HIV-Problem in den Griff noch die extrem hohe Rate an Kapitalverbrechen. Jahr für Jahr werden in Südafrika nicht weniger als ca. 24.000 Menschen ermordet – das ist 140 mal so viel wie zu den guten Apartheids-Zeiten Verwoerds in den 60ern (bei nur etwa 3 mal so großer Bevölkerung wie damals). 800.000 weiße Menschen haben seit Mandelas Reform das Land, teilweise fluchtartig, verlassen müssen. Damit blutet das Land mehr und mehr aus an seinen früheren Leistungsträgern. Für die Zukunft dieses Landes kann man hier leider nur schwarz sehen. –