Warum schauen die Menschen auf alten (1900-) Fotografien so gestellt nicht in die Kamera?

7 Antworten

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Hallo!

  • Die (lange) Belichtungszeit war einer der Hauptgründe für "gestellte" Fotos. Keine Bewegung!

Das Nicht in die Kamera sehen, hat mehrere Gründe:

  • Zuerst einmal das Blitzlicht! Magnesiumpulver ... da schaust du nur einmal hinein ;-).
  • Zum Anderen waren es auch gesellschaftliche und/oder religiöse Gründe, auch Aberglaube spielte damals eine Rolle. In vielen Kulturen war es nicht gestattet ein Abbild von sich selbst zu erstellen.
  • Für viele war Fotografie damals auch ein Teufelszeug (Blitzlicht, Gestank, Knall des Blitzlichts usw) und der Aberglaube, man/frau verkauft seine Seele an den Teufel, wenn man/frau direkt in die Optik schaut.
  • Und dann war es natürlich auch noch ein Stilelement der damaligen Zeit. Um den gestellten Charakter der Aufnahme etwas zu kaschieren, wurde bewusst nicht in die Kamera geblickt. Der Blick schweift in die Ferne.

LG Bernd

Um 1900 waren die Kameras groß und unhandlich. Vergrößerungen waren noch nicht üblich und so waren die Negative so groß wie das Bild am Ende werden sollte, üblich war etwa Postkartengröße bis zu einer Größe ähnlich A4. Daher ging man zum Fotografen um sich Fotografieren zu lassen. Natürlich trug man seine besten Sachen und versuchte den besten Eindruck zu hinterlassen. Zudem war die Beleuchtung nicht wirklich hell, die Fotoplatten recht unempfindlich und die Objektive recht Lichtschwach. Dies führte zu langen Belichtungszeiten, so musste man stillstehen damit das Bild nicht verwackelt. Auch waren Fotos recht teuer so das man es vermied mehrere Aufnahmen machen zu müssen. Dies führt zu dieser doch recht steifen Haltung der Porträtierten.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich fotografiere seit über 30 Jahren.

Die Belichtungszeit war damals oft mehrere Minuten in denen du dich nicht bewegen durftest, das geht besser in "gestellter" Pose.

Weiter war eine Fotografie etwas Besonderes und außergewöhnlihes, hierfür stellte man sich natürlich in Pose...... oder das was man damals als edel und elegant empfand.

Die Belichtungszeit ist keine Erklärung, warum die Menschen damals nicht in die Kamera gesehen haben. Denn es gab und gibt ja auch andere Bilder. Vielmehr war es damals einfach Mode und hatte es etwas von unnahbarer Eleganz, über den Dingen zu schweben.

Die Belichtungszeit hat einige Minuten gedauert. D.h. sie mussten lange unbeweglich still stehen!