Warum sang Vicky Leandros "Theo, wir fahren nach Lodz" Warum ist Polen in dem Kontext so beliebt?
4 Antworten
Lodz hat in der Liedgeschichte eine lange Tradition, die Vicky Leandros einfach weiterführt.
Das geht (wohl als Soldatenlied) bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zurück.
Im 19. Jahrhundert gewann die Stadt durch die Industrialisierung an Bedeutung. Belegt ist das im Lied „Itzek, komm mit nach Lodz …“, in dem die jüdische Bevölkerung dort auf bessere Lebensverhältnisse hoffte.
Im Ersten Weltkrieg kam das Soldatenlied „Rosa, wir fahr’n nach Lodz“ auf, wobei „Rosa“ ein schweres Geschütz und die „Fahrt nach Lodz“ gleichbedeutend war mit dem Vormarsch an der russischen Front.
Bei Vicky Leandros geht es um den toposartigen Gegensatz zwischen Land und Stadt, wobei die traditionelle Bedeutung des Topos umgekehrt wird: nicht das Landleben, sondern die Stadt gilt als begehrendswert, was aber an die (jüdische) Lodz-Tradition anknüpft.
Ob das bei Vicky Leandros ironisch gemeint ist oder nicht, steht auf einem anderen Blatt.
Warum? Für das Ironsiche plädiert der damalige Kontext mit einem eindeutigen Zurück zur Natur und das eigene Engagement von VL unter anderem für den Umweltschutz.
Vor dem Hintergrund wird es klarer, danke.
Theo wir fahren nach Guadalajara hätte wohl nicht so gut in den rhythmischen Kontext gepasst. Ich glaube, es war ihr auch egal wohin sie fährt. Wichtig war, daß Theo dabei ist.
In dem Lied geht es nicht um ein Land, sondern nur um den Reiz einer (beliebigen) Großstadt.
Ja, dass das nicht Polen per se betrifft, ist ja klar. Sie hätte, jetzt mal unabhängig von politischen Motiven, ja auch singen können :"Theo, wir fahren nach Calw" Da wäre ich mitgekommen.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es nicht ironisch gemeint ist.