Warum sagt man "...von nix kommt nix...", während die Wissenschaftler, die das Universum erforschen, zur Erkenntnis kamen, dass vor dem Urknall nichts war?

17 Antworten

der Energieerhaltungssatz: "Energie kann nicht aus dem Nichts gewonnen werden und geht auch nicht verloren", hat nicht unbedingt etwas mit dieser Redewendung zu tun. Warum? Weil dies eine psychologische Denkweise beinhaltet, aber mit dem Energieerhaltungssatz nichts zu tun hat. Es ist doch logisch, dass, wenn man nichts macht, sich auch kein Erfolg im Leben einstellt. Wenn ein Mensch keine Energie hat, etwas zu tun, dann kann dieser auch nichts erreichen;- hat also kein Geld.- Wer kein Geld hat, hat auch nur "potentielle Energie" in seinem Portemonnaie. Wer Energie "erzeugen" will, muss zuerst seine potentielle Energie in kinetische Energie umwandeln.- Also etwas tun, damit er ein "energiegeladenes Portemonnaie" hat und somit aus seinem Leben etwas machen kann. "Tote" Kreditkarten in der Geldbörse bestehen zwar auch aus Energie-(Substanzen, chem. Verbindungen), aber erst, wenn die Kreditkarte wirklich ihren Wert entfalten kann ist es so, dass, wenn man arbeitet, sich derjenige etwas leisten kann; deshalb: von rein potentieller/Ruhe-Energie geschieht nichts, nur, wenn sich der Mensch bewegt, passiert etwas Positives in seinem Leben,- okay?- Also schön etwas tun,- meine sehr geehrten Damen und Herren hier auf dieser Webseite;- es lohnt sich:)- Denn das ist der "Lebenserhaltungssatz",- haha:)- Vielleicht mache ich es ja so, dass ich auch etwas "kinetisches" erzeugen werde, um diesen Begriff: "Lebenserhaltungssatz", urheberrechtlich schützen zu lassen:)

"von nix kommt nix" bezieht sich auf das tägliche Leben. Es heißt, man hat keinen Erfolg bei was auch immer man tun will, wenn man dafür nichts tut.

Die Urknalltheorie ist was völlig anderes und nicht mit so einem einfachen Spruch beschreibbar. Außerdem kann man sie nicht sicher beweisen.

Wenn ein Physiker vom "Nix" redet, dann meint er in der Regel etwas ganz anderes, als wenn du von "Nix" redest. Bei dir ist "Nix" einfach die Abwesenheit von jeglichen Dingen und Möglichkeiten. Für einen Physiker ist "Nix" auch die Abwesenheit von Materie, aber das schließt für ihn in der Regel nicht die Abwesenheit von "Potential" aus.

Stichwort: Quantenfluktuationen im Vakuum

Panazee  18.10.2015, 12:13

P.S.:

Nehmen wir an ein Kobold lebt in deiner Wasserleitung unter der Badewanne. Er ist so groß, dass er nicht aus der Leitung raus kommt. Ja, er kann nicht einmal erkennen, dass da ein "hinter der Leitung" existiert, weil er nicht um die "Syphonkurve" (Stichwort: Plancklänge) schauen kann. Für den kommt das Wasser, das ab und an durchrauscht, wenn du ein Bad genommen hast und dann den Stöpsel ziehst, auch aus dem "Nix".

Wer weiß, wer da da welchen Stöpsel wo raus gezogen hat, als unser Universum entstand. Manchmal lockern sich solche Stöpsel auch von ganz alleine (nur damit keiner annimmt ich würde hier die Existenz eines handelnden Wesens voraussetzen).

P.P.S.:

Aber nach den physikalischen- bzw. thermodynamischen Energieerhaltungssätze kann doch Energie nicht vernichtet werden und auch nicht neu entstehen, also nur umgewandelt werden

Ja, und alle,die das anmerken, vergessen dabei, dass das nur für geschlossene Systeme gilt. Vielleicht ist unser Universum aber kein geschlossenes System.

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Hallo tunschik,

ganz trivial gesagt: "von nix kommt nix" ist eine umgangssprachliche Redewendung, bei der es darum geht, dass man nicht Erfolge erwarten kann, wenn man vorher nichts dafür getan hat.

Es geht hier also um die im Alltag sehr praktische Erfahrung, dass sich Fleiß manchmal auszahlt und Faulheit manchmal rächt.

Ganz gewiss aber fragt die Menschheit bei der Entstehung solcher Alltagsredewendungen nicht bei Kosmologen an, ob denn solche Redewendungen auch mit den aktuellen kosmologischen Modellen verträglich seien. - Besonders schon mal nicht, wenn besagte Redewendungen erheblich älter sind als die Erkenntnisse über den Urknall, die wir gerade erst in den letzten Jahrzehnten entwickelt und verfeinert haben.

Das "Nix" beim Urknall, das sollte man auch nicht mit dem verwechseln, was wir umgangssprachlich darunter verstehen. Physiker meinen, wenn sie vom Urknall sprechen da etwas ganz anderes.

Sie meinen, dass unser Raum, unsere Zeit, unsere Physik beim Urknall entstehen - und somit nichts von dem, was wir heute im Universum beobachten eine Bedeutung über den Urknall hinaus hat.

Der Urknall ist somit ein endgültiger Beobachtungshorizont, über den man nicht hinausblicken kann. Die Modelle, die wir in der Physik haben, können also eigentlich nur beschreiben, was seit dem Urknall im Universum passiert. Nur auf "unserer Seite" des Urknalls können wir sie testen.

Diese Tests und Beobachtungsdaten ergeben aber eindeutig, dass unser Universum in diesem extrem dichten, heißen Anfangszustand begonnen hat, den wir "Urknall" nennen.

Ohne jetzt genau ins physikalische Detail gehen zu wollen: Die Tatsache, dass in den physikalischen Modellen für den Urknall Zeit, Raum und physikalische Gesetze mit dem Urknall entstehen hebelt Deinen Einwand mit dem Energieerhaltungssatz aus. Erstens muss der Energieerhaltungssatz nicht notwendig gelten, wenn unsere Physik erst am entstehen ist. Zweitens besagt das Noether-Theorem die Äquivalenz von Zeitinvarianz und Energieerhaltung. (Äh, das ist Physikerdeutsch für folgende Aussage: Der Energieerhaltungssatz gilt im Universum deshalb, weil es egal ist, ob wir ein Experiment gestern, heute oder morgen durchführen. Die Physik, die wir testen, die ist gestern, heute und morgen dieselbe. - Genau dieser Satz gilt beim Urknall aber nicht, denn das ist der Tag ohne gestern.)

Und die Quantenphysik eröffnet tatsächlich Möglichkeiten, wie sprichwörtlich aus "Nichts" etwas entstehen kann. Es gibt hier noch verschiedene Ansätze. Sie haben spekulativen Charakter, weil man sie eben nicht vollständig experimentell überprüfen kann.  Ich versuche einmal einen davon möglichst anschaulich über die Heisenbergsche Unschärferelation zu umreißen.

Nach ihr sind Δt *ΔE > ħ.

Was heißt das? Auf der Ebene der allerkleinsten Dinge, in der Quantenwelt, sind manche Größen nicht gleichzeitig beliebig genau bestimmt. Das gilt zum Beispiel für die Größen Zeit und Energie. In sehr kurzen Zeitintervallen Δt ist die Energie sehr ungenau festgelegt. Das bedeutet aber auch, dass "Nichts" auf dieser quantenmechanischen Ebene ein brodelndes "Etwas" ist. Ständig entstehen virtuelle Systeme mit einer Energie ΔE und zerfallen wieder nach der Zeit Δt. Sie können nicht länger existieren, weil sie ihre Energieschuld ans Nichts zurückzahlen müssen.

Diese Formulierung der Heisenbergschen Unschärferelation sagt uns also zweierlei: Erstens darf die Natur den Energieerhaltungssatz für sehr kurze Zeiten ignorieren. Erst wenn die Zeit um ist, muss die Bilanz wieder stimmen. Zweitens ist die Natur an sich nicht wirklich 100% scharf festgelegt. Auf allerkleinster Ebene wird nichts zu einem brodelnden Etwas. Auch der Wert Null ist von der Natur nicht exakt einstellbar. Letztlich liefert diese Formel so gesehen möglicherweise einen Hinweis, dass es für die Natur unmöglich ist, dass nichts existiert.

Wenn jetzt ein System für sehr kurze Zeit Δt entsteht, in dem innerhalb seiner kurzen Lebensdauer etwas passiert, ein Prozess abläuft, bei dem genug Energie frei wird, so dass ΔE ans Nichts zurückgezahlt werden kann, dann kann das System real werden und existieren. Und ungefähr so stellen sich Physiker den Urknall vor.

Ich verlinke Dir noch einen sehr guten Vortrag von Josef Gaßner, in dem er dieses Modell etwas ausführlicher erläutert. Ganz einfach ist der Vortrag nicht, kurz auch nicht. Ich finde ihn aber sehr gut.


Grüße


Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU

Der Spruch "von nix kommt nix" ist nicht auf das Universum und dem Urknall gemünzt.
Was davor war, wird (zumindest für unsere Generation und einige darauf folgenden) ein Rätsel bleiben.
Es muss auch nicht jedes Geheimnis gelüftet werden.

Ich denke gerade an das "Henne-Ei"-Problem: was war zuerst da?
Das Ei braucht die Henne und die Henne schlüpfte zuvor aus einem Ei.