Warum müssen wir für unser Leben selbst Verantwortung übernehmen?

6 Antworten

Weil wir dann viel lernen und selbstbewusst werden.

Hängt man sich bequem dran, bekommt, lernt man wenig und ist anderen auf Gedeih und Verderb, ausgeliefert.

Nutzt man andere aus, kommt dies als minus Karma, wieder zu uns zurück.

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Passt nicht ganz. Erklärt aber Verantwortung und Kausalitätsgesetz.

 - (Psychologie, Gesellschaft, Philosophie)

Existenzphilosophen (Existentialisten) wie Sartre oder Camus haben bekanntlich genau diese These in den Vordergrund ihrer Lehre gestellt. Sie wollten damit aufrufen zu einer Haltung der bewussten aktiven Gestaltung des eigenen Daseins. Der dazu verbreitete Gegensatz war und ist die gängige Entschuldigungshaltung und auch Anklagehaltung gegen alle möglichen Institutionen und einflussreichen Mitmenschen, die man dann für eigene Defizite oder auch für persönliches Scheitern verantwortlich machen kann. Dieses grundsätzliche "die anderen sind schuld!" wollte von den Existentialisten nicht nur relativiert und in Frage gestellt, sondern ganz radikal abgeschafft werden mit dem Verweis auf die eigene Verpflichtung, selbst die Regie für den eigenen Lebenslauf übernehmen zu müssen.

Dieser sehr unerbittlich fordernde Ansatz der Selbstverantwortung leuchtet ichstarken Menschen unmittelbar ein und wird auch gerne als leicht verborgenes Eigenlob zur Selbstkennzeichnung anderen gegenüber herausgestellt, doch leider muss man zugeben, dass diesem Anspruch keineswegs so leicht entsprochen werden kann. Eine Wendung zu einer ichstarken Persönlichkeit kann man nicht einfach "anschalten". Dies ist mitunter ein sich über Jahre hinziehender Prozess , der mit schmerzlichen Enttäuschungen, Rückschlägen und Frustrationen einhergehen kann. Fast immer braucht man dazu Begleiter oder Begleiterinnen, die trösten, wieder aufbauen, ermuntern und neuen Mut wecken können.

Bilanz: Es ist gewiss ein absolut würdevolles Ziel der verantwortliche Gestalter des eigenen Lebens zu sein, doch für viele Menschen wird es ein langer steiniger Weg sein, den sie nur über erhebliche Leidensmomente werden erlangen können.

"Unser" Leben ist absolut, wie ich für mich die Erkenntnis gewonnen habe, da wir Teil eines großen Ganzen sind. Ich spreche hier nicht von Religion sondern der Natur unserer menschlichen Wahrnehmung. Wenn ich im Freien meditiere interagiere ich über den Luftwiderstand mit dem Wind. Ich nehme den umgebenden Schall wahr und atme Sauerstoff der von Bäumen prozessiert wurde. Passanten beobachten mich während ich bloß bin. Es gibt philosophisch betrachtet also nur "das" Leben.

Die Frage ist, wie weit reicht unser freier Wille um selbstbestimmt in diesem Leben zu agieren. Als Mensch haben wir scheinbar die kognitiven Fähigkeiten Entscheidungen zu treffen fern unseres Instinktes. Gleichzeitig sind wir neuronal betrachtet unsere Prägungen der Vergangenheit. Im Grunde also eine Kausalkette oder Blockchain. Selbst eine groß angelegte Verhaltensänderung ist Ergebnis von Erlebtem und damit im Kontext zu bewerten.

Legen wir beide Überlegungen übereinander kann man sich eigentlich nur vom Leben tragen lassen, das unser Sein lange im Voraus determiniert. Definition davon wäre vermutlich Schicksal. Selbstverantwortung wird damit integraler Bestandteil weil "Teil des großen Ganzen". Buddhisten nennen das Erleuchtung. Tyler Durden sagt dazu "let go".

Wir müssen für unser Leben selbst Verantwortung übernehmen, weil wir als vernunftbegabte und moralische Wesen in Freiheit über unser Handeln selbst entscheiden können. Diese Freiheit ist nicht bloß die Möglichkeit zur Wahl, sondern der Ursprung moralischer Verpflichtung. Wir tragen Verantwortung für alles, was wir tun, unterlassen oder wollen. In der Pflichtethik Immanuel Kants ist der Mensch als autonomes Subjekt fähig, das Sittengesetz durch die Vernunft zu erkennen und ihm zu folgen. Nicht äußere Instanzen, sondern das in uns selbst gegründete moralische Gesetz verpflichtet uns zum moralischen Handeln. Verantwortung bedeutet daher, dem allgemeinen Sittengesetz unbedingt zu gehorchen und in der Pflicht das anzuerkennen, was jedem Menschen als Zweck an sich zukommt: seine unverlierbare Würde als Freiheitswesen, worin unser Verantwortung begründet ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – stud.phil.

Niemand zwingt "uns", Verantwortung für "unser" Leben zu übernehmen. Letztendlich kann man es auch gepflegt bleiben lassen, wenn man sich nicht an den Konsequenzen sticht.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich denke rational. Kann ich nur empfehlen.