Warum lernt der Mensch/die Menschheit nicht aus Fehlern?

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Weil junge Menschen die gewonnenen Erfahrungen älterer Menschen ungern annehmen und ihre Fehler erst mal selber machen moechten und dann am Ende zum gleichen Ergebniss kommen. Somit schuetzt die Natur des Menschen die Allgemeinheit davor, dass diese nicht zu schlau (erfahren) wird. Es koennte alles so einfach sein ... ist es aber nicht

Architekt2010  27.04.2010, 16:08

Danke fuers Sternchen

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ub00t 
Fragesteller
 22.07.2010, 13:32
@Architekt2010

Ehre, wem Ehre gebührt.


offtopic und damit ich was zum Weinen hab im Winter: drehe jetzt den PC ab und radl jetzt mal rüber zum Baggerteich, denn draußen hats so um die 1.000 Grad Celsius, ne, 34 oder so - und das im Schatten, na vielleicht schaff ichs im Winter nach Kuba, will ich mir unbedingt noch angucken bevor es der 52te - oder so um den Dreh - US-Bundesstaat wird) - na das war jetzt aber wirklich sehr offtopic

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Architekt2010  23.08.2010, 19:04
@ub00t

Cui Honorem Honorem ... vielen Dank fuer Deinen Kommentar, und so etwas hier auf GF! Haette ich niemals erwartet. Zu Deinem offtopic: Kuba ist bereits Teil der USA ... siehe Guantánamo

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Ui, auf so eine Frage habe ich heute noch gewartet.

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Zunächst einmal lernt ein Mensch am ehesten aus seinen eigenen Fehlern. Welches Kind glaubt schon, dass der Ofen heiß ist, wenn es selbst noch nicht auf die Platte gefasst hat?

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In der Schule habe ich auch gelernt, dass das Wichtige an Geschichte sei, dass man aus ihr lernt. Dem stimme ich mittlerweile nicht mehr zu, evtl. liegt es an den Erfahrungen an der Uni. Kurz gesagt: Geschichte wiederholt sich nicht. Niemals wird es so sein, wie es einmal war; deshalb verstehe ich das Gerede nicht, dass früher alles besser gewesen sei oder dass es so sein sollte wie früher. Wie sagte schon der griechische Philosoph Heraklit: "πάντα ῥεῖ." = "Alles fließt.". Auch er war es, der sagte, dass man niemals zweimal in den gleichen Fluss steigen könne. Eigentlich logisch, wenn man genauer darüber nachdenkt. Nicht nur Geschichte wird sich nie wiederholen, auch das ganze Universum wird nie mehr so sein, wie es irgendwann war oder in diesem Augenblick ist.

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Aber nochmal konkret zu Geschichte:

Historiker legitimieren ihren Beruf nicht dadurch, dass sie aus der Vergangenheit lernen wollen. Historiker wollen nicht wissen, wann etwas oder was passiert ist (Fakten sind Nebensache). Historiker wollen wissen, warum etwas passiert ist. Sie wollen Geschichtsbilder verändern, Fragen an die Vergangenheit stellen und Quellen kritisch interpretieren, um so die Gegenwart erklären zu können.

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Warum lernen Schüler am Gymnasium Karl den Großen als überragenden Herrscher kennen, der überzeugend das Christentum verbreitet hat und der "Vater Europas" genannt wird? Na weil die Politiker es so wollen! Weil sich die Schüler als Europäer fühlen sollen, nicht als Deutsche, nicht als Bayern. Dass Karl der Große massiv Gewalt angewandt hat bei der "Einigung" Europas und vor allem der Verbreitung des Christentums, wissen wohl die Wenigsten. Den Karlspreis in Aachen gibt es heutzutage für "Europäische Integration". Ein Paradoxon, das seinesgleichen sucht!

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Warum redet man von der "Entdeckung" Amerikas? Wurde Amerika wirklich "entdeckt"? Ein Indianer würde das etwas anders sehen! Es finden sich unglaubliche Euphemismen in solchen Ausdrücken...immer zugunsten der Europäer, weil (europäische) Historiker nur von der eigenen Region ausgehen, ist ja verständlich. Andere Kulturen werden nur interessant, wenn sie von den Europäern erobert werden oder irgendeinen anderen Einfluss nehmen. Ein Chinese würde die Geschichte Chinas nicht in Antike, Mittelalter und Neuzeit einteilen!

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Wer weiß schon, dass Wikinger keine Helme mit Hörner trugen? Wer weiß schon, dass das Christentum gewaltsam verbreitet wurde, der Islam aber nicht? Warum denken viele Leute, dass der Ritter das Symbol für das Mittelalter ist, obwohl er erst gegen Ende des Mittelalters aufkam? Warum wird ein Ritter in schwerer Rüstung immer mit einem Schwert dargestellt, was völlig sinnlos ist? Woher kommt das Vorurteil, dass Franzosen feige seien? Oder die Deutschen so gerne Krieg führen?

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Hätten wir jetzt diese Staatsform, wenn nicht schon seit über 2000 Jahren die klügsten Köpfe darüber nachdenken würden?

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Zuletzt noch zur Sprach-Geschichte:

Wer weiß schon, dass "Straße" aus dem Lateinischen kommt? "Korrektur"? "Prompt"? "Exzellent"? "Orient"? "Konservieren"? "Konjugieren"? "Populär"? etc.

Wer weiß schon, dass "Lampe" aus dem Griechisch kommt? "Phänomen"? "Pädagoge"? "Mathematik"? "Astronaut"? "Misanthrop"? "Philosophie"? "Demokratie"? etc.

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Kurzum: Wer die Gegenwart verstehen will, muss die Vergangenheit erforschen!

Entdeckung  26.04.2010, 19:44

Applaus

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ub00t 
Fragesteller
 29.04.2010, 13:55
@tischbein

@Draschomat

alle Achtung, DH! schon mal für die Länge des Beitrages und natürlich auch für deine Sichtweise der Dinge, die durchaus nachvollziehbar ist.

Und schön, das die Warterei auf die Frage ein Ende hat :)


Auch wenn ich immer noch der Ansicht bin, Geschichte wiederholt sich mit ner Regelmäßigkeit, die nicht gerade für die Lernfähigkeit der Menschheit spricht.

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Draschomat  30.04.2010, 18:47
@ub00t

Nochmal zum Aspekt, dass man aus der Geschichte lernen kann:

Natürlich wiederholt sich Geschichte nie zu 100%, aber es lassen sich positive wie negative Beispiele aus der Vergangenheit darstellen, die evtl. richtungsweisend für zukünftige Handlungen sein können.

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Aber du hast Recht, die Menschen lernen viel zu wenig aus ihren Fehlern. Das liegt wohl auch daran, dass sich die wenigsten für Geschichte interessieren bzw. sich damit auskennen.

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Manche laufen durch die Welt mit zugeschlossen Augen, und verstehen nicht was in der Welt überhaupt abgeht, bis es sie oder in ihrer Umgebung trifft und selbst dann werden sie wieder weg schauen. Die Welt ist Kaputt, traurig dass die Welt nicht aus ihren Fehlern nicht lernt. Kinder werden als Soldaten ausgebildet, in teilen der Welt gibt es Essen in Mengen die wir gar nicht benötigen, und dann sieht man in Afrika wie Menschen verhungern...

Es gibt keine Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft; Es gibt nur Lektionen, die wir zu lernen haben.

Ich finde schon, dass man aus Fehlern lernt. Die Kriege sind zumindest weniger geworden.

Es gibt auch einen Spruch. Fehler sind dazu da, um aus ihnen zu lernen - nur manche machen so viele Fehler, dass sie keine Zeit haben, daraus zu lernen.

Entdeckung  26.04.2010, 19:41

ein guter Spruch

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