Warum leben wir in so einer "cancel culture"?

4 Antworten

Danke für Deine "Frage des Tages"

Ehrlich gesagt, weiss ich auch nicht, was geschehen ist mit uns und unserer Welt, dass wir von einer Gesellschaft, welche Meinungsfreiheit und Toleranz über alles stellte (gerade in Deutschland) plötzlich und auf die schnelle zu einem Haufen mutierten, in welcher man mit einer abweichenden Meinung schon ein Aussätziger ist.

Ich gebe mal ein Beispiel:

Wenn man noch vor 5 Jahren sich mit Mitmenschen unterhalten hat über das Thema 9/11 - und dabei Zweifel an der offiziellen Theoie von Osama und seinen 19 Teppichmesser-Räubern geäussert hat - wurde man müde belächelt und maximal frundlich als "Spinner" belächelt.

Würde man das exakt gleiche im letzten Jahr getan haben - 20 Jahre danach - wäre man sofort als "Verschwörungstheoritker" abgestempelt und damit in einen Topf mit der AfD und Nazis geworfen worden.

Innerhalb nur weniger Jahr - am schlimmsten aber seit Anbeginn des Jahres 2020 - ist Deutschland von einer Kultur der Meinungsfreiheit in eine Kultur der Meinungsunterdrückung, Intoleranz und des Klassenkampfes abgerutscht. Das letzte Wort habe ich übrigens bewusst gewählt - denn diese BRD erinnert mich von Tag zu Tag mehr und mehr an ein nicht mehr existentes Land auf deutschem Boden.

Inzwischen leben wir tatsächlich in einer Drei-Klassen-Gesellschaft: Jene, welche die offizielle Meinung vorgeben, jene welche die offizielle Meinung nachbeten und jene, welche diese Meinung nicht Teilen und daher unterdrückt werden.

In Zeiten des kalten Krieges nannte man diese Klassen: Funktionäre, Arbeiterklasse und Dissidenten

... und in jenen Zeiten war eine "Cancel-Culture" - auch wenn diese natürlich nicht so hies - absolut akzeptabel und "normal" auf den Straßen östlich des eisernen Vorhangs. Denn: Was es nicht geben durfte, gab es natürlich auch nicht. Per Vogel-Strauß-Politik steckte man in der DDR beispielsweise den Kopf in den Sand und ignorierte die Armut der Bevölkerung, die Arbeitslosigkeit, die Gewalt auf den Straßen, die zunehmende Unzufriedenheit und vor allem aber die Entwicklung der Welt.

Ihr merkt es, ich komme immer wieder auf die DDR zu sprechen. Warum nur? Nun - weil ich, als gelernter Wessi, eben irgendwie anders aufgewachsen bin. Ja klar - auch bei uns durfte man nicht über alles reden, wurde vieles totgeschwiegen oder irgnoriert. Aber offensichtliches wurde speziell von dem Medien angeprangert, ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt und solange darauf herumgekaut, bis es einen neuen Skandal gab.

Aber Skandale gibt es ja seit 2020 in der BRD nicht mehr - um an dieser Stelle den Schriftsteller Gerhard Wisnewski zu zitieren. Diese finden entweder einfach nicht mehr statt - oder sind so "klein" dass sie im Fieber der neuesten Pseudo-Infektionszahlen einfach untergehen.

Ein Beispiel? Der bayerische Ministerpräsident Söder hat mit falschen Infektionszahlen gearbeitet, um unliebsame Maßnahmen in der Bevölkerung durchzudrücken. War das den Staatsmedien auch nur ein Wort wert? Und wenn ja - welche Konsequenzen folgten für einen Landesführer, der seine Landesgeführten belogen und betrogen hat?

Ich denke jedenfalls jeden Tag immer stärker an das Buch 1984 von George Orwell. Es sollte zur Pflichtlektüre werden für jeden. Das Lesen wäre nachzuweisen mittels einer digitalen Smartphone-App - und der Nachweis wäre nur drei Monate gültig. Dann müsste das Buch wieder neu gelesen werden. Ohne diesen Nachweis dürfte niemand mehr das Haus verlassen. Die Wohnungstüre könnte ja mit einem Lese-App-Scanner gekoppelt werden, damit diese sich erst öffnet, wenn man nachweist, innerhalb der letzten drei Monate 1984 gelesen zu haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!

Das ist das Problem des Internet-Zeitalters.

Sicherlich gab es früher auch schon Leute, die merkwürdige, kontroverse oder auf falschen Tatsachen beruhende Meinungen vertreten haben. Allerdings konnte man früher diese Meinungen selten irgendwo loswerden. Man wusste schließlich kaum, ob es irgendwo anders Leute gibt, die die gleichen komischen Meinungen vertreten.

Durch das Internet ist aber alles anders. Auch Leute, die im Leben ansonsten nur wenig Beachtung erhalten, können im Internet - sogar anonym - ihre Meinungen verbreiten und finden dann noch gleichgesinnte. Und gerade Minderheitsmeinungen werden extra häufig verbreitet, damit man vielleicht noch ein paar andere "überzeugt".

Da ist es dann nur logisch, dass die "Gegenseite" dementsprechend handelt und sich gegen die anderen Meinungen wehrt. Das wird dann jedoch wieder oft als Cancel-Culture abgewertet. Wenn nämlich die Argumente ausgehen, versucht man es entweder mit dem ad-hominem-Argument, Whataboutismus oder pauschalen Ausflüchten.

"Cancel culture" wird auch "Callout culture" genannt und kommt aus den USA. Es war erst positiv gedacht, dass halt Rassisten und sonstiges aufgerufen werden sollten.

Aber es entwickelte sich fast schon so wie ein Kult, sodass es nun unglaublich schwer ist irgendetwas zu sagen, dass nicht mit der gleichen Meinung der Mehrheit übereinstimmt. Weil Leute die in diesen "Kult" sind setzten alles darauf, dass du nichts sagen darfst und womöglich sogar nie wieder einen Job bekommst. 

Es ist wirklich eine starke Last auf der Meinungsfreiheit. Aber trotzdem würde ich sagen, dass die "cancel culture" in Deutschland sehr viel weniger schlimm ist als in der USA

Es kommt eben auf die Meinung an. Wenn die 'Meinung' faktisch schlecht und wissenschaftlich widerlegbar ist, dann wird sie automatisch gecancelt.

Genauso haben einige hochkonservativen die Meinung, dass die Erde von Gott flach erschaffen worden ist... das wird eben viel auf Gegenwind stoßen.