Warum jagt man wild mit Gewehren anstatt mit Lebendfallen?

6 Antworten

Hallo,

Ein Tier in einer Lebendfalle zu fangen bedeutet für dieses häufig Stress: in einer fremden Umgebung fixiert, keine Möglichkeit zur Flucht, Isolation des gefangenen Individuums von seinen Jung- ,oder Elterntieren bzw Rudelgenossen, keine Nahrung, kein Wasser. Nicht umsonst ist diese Art der Fallenjagd dort, wo sie noch erlaubt ist und praktiziert wird, nur unter strikter Einhaltung der Regularien erlaubt: sehr häufige Kontrolle der Fälle, elektronische Meldung und sofortige Kontrolle, wenn die Falle auslöst.

Das Erlegen des gefangenen Tieres mittels Pfeil und Bogen halte ich für gar keine gute Idee: in einer zusammengekauerten Haltung könnte man vermutlich nur sehr schwer einen Herzschuss anbringen. Ein Pfeil ins Herz tötet durch Verbluten. Das ist deutlich langsamer als der augenblicklich eintretende Schocktod bei einem guten Schuss, dessen Knall das getroffene Tier nicht mehr hört. Auch andere Tiere in der Entfernung reagieren auf einen Schussknall nach meiner Erfahrung oft nicht anders als auf andere Lärmquellen, die es in unserer Welteider gibt. Lediglich unmittelbar am Ort des Geschehens wird zB eine erfahrene Bache ihre Rotte zur sofortigen Flucht bringen wenn ein Schuss fält. Aber ich denke, das wäre bei der Bogenjagd auch nicht anders. Das Risiko von nicht tödlichen Treffern halte ich bei der Bogenjagd auch für sehr viel höher.

Schalldämpfer sind mittlerweile teilweise erlaubt und verbreitet. Sie dienen aber mehr dem Schutz des Schützen vor Gehörschäden.

Lactron  16.01.2024, 10:24

Erst am 14.01. noch mein letztes Kitz erlegt. Muttertiert und Geschwister standen mit dabei.

Am nächsten Morgen waren beide wieder da und haben unbeirrt geäst.

Ich meine, dass es dem umstehenden Wild und auch dem betroffenen Wild weniger Stress bereitet, wenn ein sauberer Schuss angebracht wurde.

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Sind Lebendfallen nicht viel stressfreier?

Nein, weil das Wild trotz allem die ganze Zeit natürlich merkt "dass es da gefangen ist und nicht heraus kann", so lange es sich in der Falle befindet.

Denn bei der Jagd im Gewehr wird das Tier manchmal nur verletzt (...)

Das ist ja nicht die Regel. Das wäre so, als wenn Du den Straßenverkehr nur auf die dort stattfindenden Verkehrsunfälle reduzieren würdest. -- Nur das bei der Jagd die Quote der "Unfälle" deutlich geringer ist als im Straßenverkehr.

(...) und stresst doch andere Tiere, die nicht erschossen werden.

Nein. Auch nicht zwangsweise. Ich habe schon Rehe erlegt und 20 Meter daneben standen weitere Rehe die das nicht im Geringsten gestresst oder auch nur gestört hat. Die haben nur kurz den Kopf gehoben, einmal geschaut und dann in Ruhe weiter geäst.

Oder was mir noch einfällt, Gewehre mit Schalldämpfer.

Werden ja verwendet, da sie seit ein paar Jahren bei der Jagd erlaubt sind. Das führt zu noch weniger Stress bei anderen Tieren in der Umgebung, da sie den dadurch veränderten Knall räumlich nicht so gut zuordnen können und er sie weniger beunruhigt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger

Eigentlich gehört in der Natur doch sogar das zu Tode hetzen zur Jagd dazu.

So machen es schließlich die Raubtiere.

Die gesündesten entkommen, das kranke Tier bleibt zurück und wird gefressen.

Nur der Mensch muss wieder mit seinem humanitären Getue dazwischen Fuhrwerken.

Ich kann dir auch nicht sagen, welche Methode ich am besten fürs Tier finde, aber Waffen welche weniger Lärm machen würden effektiv weniger Stress bedeuten für die anderen Tiere im Wald. Die Distanz mit einem Bogen dürfte relativ gering ausfallen und so denke ich dürften 50m schon knapp werden etwas zu jagen.

Das Problem an fallen ist ihre Selektivität. Es passiert viel Beifang. Wenn man mit der Büchse jagd, muss man das Wild immer erst ansprechen bzgl Art, Alter, Geschlecht und ob es gesund ist. "Hegeabschüsse" sind mit Fallen nicht möglich. Klar kann man bei LebendfallenBeifang wieder freilassen, dafür müsste man aber die Fallen regelmäßig und oft kontrollieren. Das lebendige gefangene Stück könnte mit Warnrufen Artgenossen warnen. Wenn dann aber das richtige Stück in der Falle ist, muss es ja trotzdem noch erlegt werden. Für Fluchttiere ist das töten durch Schuss das stressfreisten.

Das Jagen mit Schalldämpfer ist erlaubt, benötigt nur eine Genehmigung, die man einfach kriegt.

Das Jagen mit dem Pfeil, ist wegen der geringen Fluggeschwindigkeit und der daraus resultierenden Reichweite und Genauigkeit schwierig. Ich weiß auch nicht ob der Pfeil genug Energie hat ein schusshartes Wildschwein oder Mufflon zu erlegen.

Auch hier sind Nachsuchen nicht ausgeschlossen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Forststudent, Jäger