Warum ist die Zwei-Quellen-Theorie eine Theorie?

4 Antworten

Weil man damit etwa 95% der Textzudammenhänge bzw. der Abhängigkeiten und viele Fragen zur Textkritik erklären kann. Die restlichen 5% sind die sogenannten "minor agreements", die wenigen Textabschnitte, wo der Mk-Text gegen Lk und Mt steht. Dazu gibt es einige Stellen bei Mt und Lk, die darauf hindeuten, dass zumindest einer der beiden den Text des anderen gekannt haben musste.

Theorie eben deshalb, weil sich damit zwar viel, aber eben nicht alles erklären lässt.

Dazu kommt, dass es auch andere Erklärungsmodelle gibt, die auch ihre Berechtigung haben, die sich aber nicht im deutschsprachigen Raum durchgesetzt haben. Im angelsächsischen Bereich der Theologie wird (oder wurde? — Ich bin da leider nicht ganz auf dem aktuellen Stand) z. B. die Frühdatierung der Evangelien gegenüber der bei uns üblichen Spätdatierung häufiger bevorzugt.

Da die Evangelisten alle zwischenzeitlich verstorben sind, können wir sie nicht mehr befragen, was ihre Quellen waren. Wir werden das niemals mit Sicherheit herausfinden können.

Alles, was man nicht beweisen kann, bleibt eine Theorie. Die mehr oder weniger wahrscheinlich sein kann....

Weil man noch keine handfesten Belege für die Existenz der Logienquelle gefunden hat. Solange dies so bleibt, bleibt sie eine Theorie, auch wenn sie die beste Erklärung für die synoptische Frage ist.

Weil die Theorie nicht bewiesen ist!