Warum ist die Titanic trotz aller Eiswarnungen in voller Fahrt in einen Eisberg gekracht und abgesoffen?
4 Antworten
Es ist immer wieder dasselbe wie bei der Titanic, der Hindenburg, der Challenger und vielen anderen katastrophalen Unglücken. Irgendwelche Chefs geben aus Marketinggründen Ziele heraus, die aufgrund der gegebenen Umstände nur mit sehr großem Risiko zu erreichen sind. Das Risiko verdrängen sie trotz viele Warnungen und mangels technischem Verständnis, die Untergeordneten beugen sich dem massiven Druck, der von oben auf sie ausgeübt wird, führen den Auftrag aus und schon geht es schief.
Eine Verkettung diverser unglücklicher Umstände^^
Man hat erstmal nicht so wirklich geglaubt, Eisbergen zu begegnen, weil man bis dato keine gesichtet hatte und ja auch bewusst auf jener südlicheren Route unterwegs war, die im Winter üblich war um Eisbergen aus dem Weg zu gehen. Die kamen nämlich normalerweise nicht so weit südlich. Dass in dem Jahr die Eisberge weiter südlich gekommen waren, war eine Überraschung.
Dass es irgendwo Eisberge gab, hatte man per Funk mitbekommen. Aber man selbst hatte noch keine gesichtet. Also gab es keinen Grund zur Annahme, dass das Schiff in akuter Gefahr sei. Und es war damals übliche Praxis, mögliche Gefahrengebiete zügig zu durchfahren und sich nur möglichst kurzzeitig dort aufzuhalten, solange noch keine akute Gefahr bestand.
Eine gewisse Arroganz wird mitgspielt haben... man fuhr das größte und luxuriöseste Schiff der Welt, man hatte viel Erfahrung, man war überzeugt mit der Technik die Natur zu bezwingen (Eisberge wurden nicht wirklich als letale Gefahr für große Schiffe verstanden)... Dazu die damaligen Befehlsstrukturen, in denen Diskussionen und Widersprüche nicht vorgesehen waren. Irgendeinem Offizier wurden die Eismeldungen über Funk irgendwann zu blöd, also wurden sie halt ab dann ignoriert, auch wenn sie empfangen wurden. Man hatte so viele wichtige und reiche Persönlichkeiten an Bord, deren Telegramme waren wichtiger...
Da die Titanic entgegen mancher Behauptungen sogar vergleichsweise wendig war (das wurde bei den Testfahrten ausdrücklich gelobt!) und man Sichtweiten, Geschwindigkeiten und Reaktionszeiten schnell auch mal unterschätzt, war man vermutlich allgemein der Meinung, dass man einen Eisberg, falls überhaupt einer auftauchen sollte, rechtzeitig sehen würde um drumherum zu fahren. Tatsächlich: Bei der Geschwindigkeit der Titanic, der Sichtweite in der der Eisberg auftauchte und der Reaktionszeit von Meldekette und Rudermaschine, war es schon eine reife Leistung dass sie überhaupt schon angefangen hatte zu drehen...
Captain Smith wird höchstwahrscheinlich fest davon überzeugt gewesen sein, dass sein Schiff gut geführt und sicher unterwegs war.
Habe ich doch geschrieben:
Also gab es keinen Grund zur Annahme, dass das Schiff in akuter Gefahr sei. Und es war damals übliche Praxis, mögliche Gefahrengebiete zügig zu durchfahren und sich nur möglichst kurzzeitig dort aufzuhalten, solange noch keine akute Gefahr bestand.
Das entsprach dem damaligen Standard. Gefahrengebiete sollten so schnell wie möglich durchquert werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Streitfragen_zur_Titanic#Geschwindigkeit_und_Blaues_Band
Als die Titanic dem Eisberg begegnete, war sie fast mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs. Damals war es weit verbreitete Praxis, ein Gefahrengebiet zügig zu durchfahren, sofern keine unmittelbare Bedrohung erkennbar war.
Weil der Kapitän dazu genötigt wurde, die Reise möglichst in Rekordzeit zu absolvieren. Dazu noch die Panne, dass alle Ferngläser weg geschlossen waren.
Der Kapitän wurde nicht genötigt, das ist eine nette Geschichte die Hollywood gerne erzählt aber nicht der Realität entspricht. Und es wurden nicht alle Ferngläser weg gesperrt lediglich für das Krähennest waren keine vor gesehen. Das ist aber auch nicht weiter tragisch, denn diese hätten bei Nacht ohnehin keinen Unterschied bewirkt weil es sich nicht um Nachtsichtgeräte handelte.
Was viele nicht wissen: 1912 war es schlicht und einfach gängige Praxis schnell durch ein Gefahrengebiet zu fahren um es möglichst schnell wieder zu verlassen. Das haben sogar einige andere erfahrene Kapitäne vor dem Untersuchungsausschuss bezeugt und gemeint das Smith im Grunde nichts falsch gemacht hat. Er war lediglich ein Kapitän seiner Zeit.