Warum holen sich Leute einen Jaghund (nicht Jäger)?

6 Antworten

Ich kann mit Jägern wesentlich besser umgehen, als mit Hütern. Ich mag das "Klebende" nicht so...

Ich habe sowohl Jäger als auch Hüter in der Rettung geführt und fand es sehr viel angenehmer, dass sich die Jäger einfacher vom HF gelöst haben und größere Schläge gelaufen sind. Dafür sind sie gezüchtet. Viele der Hütehunde bleiben während der Arbeit in Kontakt mit ihrem Menschen. Das ist OK, kann in unwegsamem Gelände aber Zeit kosten, die man im Ernstfall nicht hat.

Auch jetzt habe ich wieder einen Jagdhund. Wenn auch einen Sichtjäger.

Ich kenne viele Weimis, Viszlas, Ridges und eine ganze Menge Bracken, die in verschieden Sportarten geführt werden. Es ist einfach eine persönliche Vorliebe.

Und viele der "unbekannteren" Jagdhunde sind auch noch relativ gesund. Das ist auch nicht zu unterschätzen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 20 Jahren im Bereich Rettungshunde tätig und Tierhalter

Als Züchter bekomme ich viele Meinungen von Hundekäufern mit und die sind allesamt völlig daneben.

Allgemein wird sich nicht informiert, geht nach Trend, was andere sagen und es muss etwas ausgefallenes sein. So holen sich Familien Probleme ins Haus, die sie über Jahre beschäftigen werden und die immer mit Frust und Leid enden.

Einen Pudel zu nehmen wäre das allerletzte, obwohl er der ideale Familienhund wäre, auch in hygienischer Hinsicht

Stattdessen wird ein Doodle genommen, der die typischen Eigenschaften beider gekreuzter Rassen nicht hat und irgendwas hervorbringt, mit dem die Besitzer meist nicht klar kommen.

Kurz: es wird sich nicht informiert und auf die Richtigen nicht gehört.

Das könnte man auch auf die Herdenschützer ausweiten oder andere... aber bei Jagdhunden erlebe ich es leider auch oft, dass die Besitzer total überfordert sind.

Einen Retriever, Setter, Dackel, etc... kann man sicher auch halten, wenn man jagdlich nicht aktiv ist. Sofern er nicht aus einer jagdlichen Leistungszucht kommt. Auch eignen sich diverse Jagdhunderassen super als Mantrailer, etc... dann haben sie aber auch eine Aufgabe, die ihrem Naturell relativ nahe kommt und auch was zu tun.

Leider leider wird so häufig nur auf die Optik geschaut, beobachte ich leider derzeit häufig beim Weimaraner. Diese Hunde gehören in Jägerhand, ebenso wie ein Deutsch Drahthaar.... da gibt es nur wenige Ausnahmen. Ich frage mich dann auch immer, warum man sich aus zig Rassen gerade diese aussucht... zumal man aus einer seriösen Zucht als Nichtjäger gar keinen Welpen bekommt also kann man sich meist denken, dass die vom Vermehrer stammen.

Naja zum Teil weil sich Leute nicht informieren und halt einfach haben wollen.

ABER natürlich kann man Jagdhunde tatsächlich auch als nicht Jäger halten da diese sich alternativ gut auslasten lassen. Apportieren, Mantrailing, Canicross - alles Dinge mit denen man Jagdhundeassen wirklich gut auslasten kann und viel Freude haben kann.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
creamy2005 
Fragesteller
 10.11.2023, 07:47

Hast oder hattest du auch mal einen Jagdhund?:)

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Silanor  10.11.2023, 07:58
@creamy2005

Ja einen Jagdhund Mix aus dem Tierheim. Vermutlich, zumindest laut Vorbesitzer, ist Deutsch Drahthaar und irgend ein Terrier drin.

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creamy2005 
Fragesteller
 10.11.2023, 08:47
@Silanor

Oh der war bestimmt nicht einfach. Kennst du dich mit Settern aus? Ich finde den Irish Setter so süß

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Silanor  10.11.2023, 09:16
@creamy2005

Nein war er nicht, allerdings nicht wegen dem Jagdtrieb unbedingt sondern weil er in illegalen Hundekämpfen genutzt worden ist und sehr scharf war. Das war anfangs eine sehr unangenehme Zeit.

Setter sind nicht unbedingt mein spezial Gebiet. Ich kenne natürlich Setter aber hatte nie näher mit ihnen zu tun. Alles was ich weiß ist dass jeder der Besitzer sehr aktiv war. 1 Setter, ein Gordon Setter war das, ist sehr viel mit dem Besitzer mitgelaufen wenn dieser Rad fahren war. Eine Irish setter hündin hat such und apportiersport gemacht. Am Bodensee sieht man oft alle möglichen Setter beim Schwimmen.

Sind halt aktive Hunde welche definitiv Auslastung benötigen. Du kannst dich da sicher mal mit einem Jäger austauschen, da werden die auch ab und an noch genutzt.

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BullyundMeer  13.11.2023, 14:22

aber nicht alle..... es gibt sicherlich Rassen, die man auch als Nichtjäger halten kann. Aber ein paar gibt es, da halte ich es für ausgesprochen schwierig! Es gibt doch genug Alternativen.

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Silanor  13.11.2023, 15:49
@BullyundMeer

Natürlich, es gibt definitiv Rassen bei denen es für nicht Jäger einfach keinen Sinn macht. Zwar kann man auch diese, mit sehr sehr viel Aufwand, als nicht jäger halten, aber wieso sich dermaßen Aufwand machen - der Hund ist dadurch im Endeffekt trotzdem nicht zu 100% happy.

Ich bin so oder so schon lange der Meinung dass gewisse Arbeitstrassen bei den meisten Leuten verboten gehören. Aus folgendem Grund:

Man hat einen Jagdhund der nicht jagen soll, man hat einen Hütehund der nicht hüten soll, man hat einen Herdenschutzhund der aber jeden Gast ins Haus lassen soll usw.

Gewisse Rassen braucht man nur wenn man ihnen Arbeit bieten kann. Ich hätte z.B keine HSH wenn ich diesen keine 100% Rassegerechte Arbeit bieten könnte.

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BullyundMeer  20.11.2023, 13:07
@Silanor

Das unterschreibe ich zu 100 Prozent! Wenn ich Bock auf körperliche Auslastung habe und einen Hund, der Power hat, mit dem ich Hundesport etc. machen kann verstehe ich es, wenn die Leute eben zu den Arbeitsrassen tendieren. Weil die willig sind, weil die Feuer haben, etc... aber die meisten bekommen solche Spezialisten eben nicht einfach nur mit ein bisschen Agility oder ähnlichem ausgelastet und das ist es, was viele Menschen vergessen. Zumal ja auch oft nur auf die Optik geschaut wird.

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Manche Hundehalter kaufen ihren Hund aufgrund der Optik oder weil sie einen Hund dieser Rasse kennen, der gut erzogen und ein netter „Mitläufer“ ist. Dieses eine Exemplar könnte aber bei einem sehr engagierten Halter leben oder Charaktereigenschaften, aufgrund derer die Rasse eigentlich in Jägerhände gehört, sind nicht besonders ausgeprägt.

Und dann landet auch mal ein Hund bei jemand, der eigentlich nur in Jägerhände gehört. Und nicht jeder, der sich „Züchter“ nennt macht sich Gedanken, ob „seine“ Rasse zu dem Interessenten passt. 

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich lebe seit mehreren Jahren mit Hunden zusammen.