Warum heißt es 'schwarzer Tod'?

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Oft werden schwarze Verfärbungen an verschiedenen Stellen des Körpers genannt. Doch scheinen das nachträgliche Versuche der Einordung zu sein. Auch waren die Leichen an sich keineswegs schwarz (Ronald D. Gerste: Eins war der Schwarze Tod nicht: schwarz.) Heute geht man von einer anderen Namensherkunft aus.

Der Ausdruck "schwarzer Tod" entstand mindestens 100 Jahre nach dem Ende der Pestepidemie, wahrscheinlich im 17. Jahrhundert. Die Autoren hatten also nie selber einen entsprechenden Erkrankten gesehen und hätten die farblichen Veränderungen nur aus alten Aufzeichnungen oder mündlich erhalten können.

Heute geht man zumeist davon aus, dass es sich um einen Anachronismus handelt. Die Fachsprache war lateinisch und es wurden Begriffe wie "Atra mors" verwendet, wobei mors = Tod und atra = schrecklich/schwarz bedeuten. So wurde aus dem großen, schrecklichen Sterben wohl der schwarze Tod.

Lange Zeit war es übrigens umstritten, ob der schwarze Tod mit der Pest identisch war, da die auffallenden Pestbeulen sicherlich überliefert worden wären. Diese werden aber nur bei der Übertragung über den Rattenfloh ausgelöst, bei der direkten Übertragung Mensch auf Mensch tritt die Pest als sogenannte Lungenpest auf (gleicher Erreger). Vielleicht waren schwarze Beulen am Körper bei der damaligen Gesundheitsversorgung auch nicht so extrem ungewöhnlich - Blut in großen Maße aus der Lunge zu spucken aber schon.

Heutige DNA Untersuchungen zeigen aber, dass die Pest damals im Umlauf war.