Warum gibt es so wenig männliche Psychotherapeuten?

6 Antworten

Das ist wohl primär mit der Veränderung der Bezahlung verbunden (bis in die 1970er Jahre war das Verhältnis ausgeglichen) und mittelbar mit einem immer noch bestehenden Rollenverhältnis. Je schwerer es ist, als Psychotherapeut eine Familie gut zu ernähren, desto weniger Männer finden sich in diesem Beruf.

Ärzte zB verdienen einfach deutlich mehr, wenn sie keine Psychotherapie machen (daher auch der Rückzug der psychotherapeutischen Fachärzte, v.a. der Psychiater, aus der Psychotherapie zugunsten der Apparatemedizin und Medikation); auch wenn sie es mehr anbieten wollen würden, ist dies wirtschaftlich für die meisten schlicht nicht möglich oder zumindest nicht sinnvoll.

Gleiches gilt analog für Psychologen, auch wenn sie gern als Psychotherapeut arbeiten würden, ist es wirtschaftlich (auch altersbedingt) nicht möglich (nicht zuletzt zusätzlich durch die hohen Ausbildungskosten), dem Wunsch zu folgen, weshalb dann statt Ausbildung ein lukrativeres Aufbaustudium gewählt oder direkt in die klassischen Arbeitsbereiche abgewandert wird (Forschung und Entwicklung, Unternehmensberatung, Personalwesen, Marktforschung) - ich gehöre übrigens auch zu dieser Gruppe (Aufbaustudium Public Health bzw. Gesundheitswissenschaft und -ökonomie). Inzw. überlegen sich immer mehr Männer, ob sie überhaupt erst Psychologie studieren und entscheiden sich immer häufiger dagegen - der Männeranteil sinkt jedes Jahr weiter.

Insbes. seit Einführung des PsychThG ist dieser Trend stark entwickelt worden. Man merkt dies in der Versorgung auch daran, dass Praxen immer mehr Teilzeitpraxen (um nicht zu sagen Hobbypraxen) sind, sowohl Privatpraxen aber auch zunehmend Kassenpraxen. Einige KVen geben schon 1/4 Zulassungen raus, weil viele Frauen nicht so viel arbeiten wollen, sie machen das nebenbei, auch ganz ohne Kinder. Schon das Psychologiestudium, v.a. aber der Beruf des Psychotherapeuten ist ein Studium / Beruf für Töchter aus guten Hause geworden, die finanziell über Eltern und/oder Ehemann gut abgesichert und versorgt sind.

Daher wird es auch künftig immer weniger männliche Psychotherapeuten geben.

Weil sie den Numerus clausus in Psychologie und auch in Medizin nicht schaffen, da Mädchen längst durch das Bildungssystem bevorzugt werden.

Außerdem ist in diesen sozialen Berufen nicht viel zu verdienen.

PeterParker33 
Fragesteller
 09.06.2017, 21:06

Lol, ich würde den Frauen zeigen wo der NC hängt

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Der Beruf "Psychologie" ist im sozialen Bereich angesiedelt. Und viele Frauen sind eben in sozialen und emotionalen Sachen viel starker interessiert und auch begabter. Sie handeln auch viel emotionaler als Männer.

Während viele Männer viel rationaler und logischer handeln und auch in dem Bereich interessiert sind. Deshalb werden beispielsweise auch IT Berufe nach wie vor von den Männern dominiert.

Das ist ganz normal.

Ich finde es immer wieder hart wie sehr es "schockierende" Studien gibt die sagen in welchen Bereichen Frauen nicht vertreten sind. Aber das mal jemand auf die Idee kommt, dass dies vielleicht gar nicht gewünscht ist, darauf kommt keiner.

Ich kann dir nur meine Vermutung, die aber auf Erfahrung beruht, mitteilen..

Es beginnt mit der Frage der Berufswahl. Warum wählt man überhaupt einen Beruf im Sozialen Bereich?

Jeder Mensch ist bedürftig. Das macht uns als soziale Wesen aus.

In der heutigen Erziehung wird geäußerte Bedürftigkeit und die Folge von der erbetenen und erfüllter Zuwendung, nämlich Selbstliebe, häufig als Egoismus angeprangert.

Das führt dazu, dass die eigene Bedürftigkeit unterdrückt und geleugnet wird. 

Was man aber unterdrückt ist nicht wirklich verschwunden, sondern wird bei den Mitmenschen sofort gesehen. Diesen Vorgang nennt man Projektion. Der passiert so unbemerkt, dass man wirklich glaubt, man selbst habe keine Bedürftigkeit, sondern nur die Anderen.

Um diese Bedürftigkeit bei anderen zu heilen verhält man sich sehr sozial, tappt oft sogar in die Falle des Helfersyndoms und verschleißt sich, auch wenn es dem Ego richtig gut tut.

In der Phase entsteht der Wunsch nach einem Beruf, bei dem anderen helfen kann.

Hier sind Frauen wegen ihrer emotionalen größeren Sensibilität und besserer Kommunikationsfähigkeit und Empathie eher gefährdet, als Männer, die oft bis in die Tiefe glauben, dass sie alles alleine schaffen und niemand brauchen.

Und so wählen eben mehr Frauen den therapeutischen Beruf.

Richtig effektiv wird die therapeutische Arbeit bei den meisten aber erst, wenn sie diese Projektion zurücknehmen und sich eingestehen, dass sie auch bedürftig sind und bereit sind, etwas für deren Befriedigung zu tun.

Ich hoffe, das ist nachzuvollziehen...

Harald2000  09.06.2017, 21:02

Und wie erklären sich die geringen Erfolge der Therapeutinnen bei männlichen Wesen ?

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Chinama  09.06.2017, 21:17
@Harald2000

Ich habe zu wenig Erfahrung, um diese Vermutung zu bestätigen oder zu verwerfen...

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Studien zeigen das Frauen mehr an Jobs interessiert sind wo man in Kontakt mit Menschen steht als Männer.